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Wer den Himmel berührt

Wer den Himmel berührt

Titel: Wer den Himmel berührt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Bickmore
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Behandlungen außerhalb über Nacht fortbleiben und daß er so oft ohne jede Vorwarnung seine Sachen packen und aus dem Haus stürmen würde.
    Cassie tanzte mit etlichen Männern, die zu diesem Anlaß in die Stadt gekommen waren, und dann wandte sie sich an Chris. »Muß ich dich zum Tanzen auffordern?«
    »Meine Liebe, ich habe seit fünfundzwanzig Jahren nicht mehr getanzt.«
    »Das hättest du mir sagen sollen – ich hätte es dir beibringen können. Komm, tritt einfach nur von einem Fuß auf den anderen.« Sie nahm ihn an der Hand und führte ihn auf die Tanzfläche. »What a Difference a Day Makes …« begann sie zu summen, während die Kapelle die Melodie spielte. »He, du machst das gar nicht schlecht. Du unterschätzt dich«, murmelte sie. Er hielt sie fester.
    Sie sah, wie Sam auf den Kapellmeister zuging und mit ihm redete, und dann wandte er sich ab, um nach ihr Ausschau zu halten. Er wartete, bis der Tanz geendet hatte, ehe er über die Tanzfläche auf sie zukam.
    »Jetzt bin ich dran, Chris«, sagte er und streckte die Arme nach ihr aus. »Jetzt werden sie unsere Sorte Musik spielen«, flüsterte er ihr zu. »Alles klar?«
    »Ich habe keinen Jitterbug mehr getanzt, seit wir beide das letzte Mal zusammen getanzt haben.«
    Der Bandleader fing an zu singen: »Pardon me, boy, is this the Chattanooga Choo Choo …«, als Sam sie herumzuwirbeln begann und sie einen Rhythmus wiederfand, von dem sie glaubte, ihn vergessen zu haben. Ihre Füße legten Schritte hin, die sie seit sechs Jahren nicht mehr gemacht hatte. Der leichte Druck seiner Hand auf ihrem Rücken sagte ihr ganz genau, was er als nächstes tun wollte, und sie ging ganz in der Musik und der Freude des Augenblicks auf.
    »Sam«, sagte sie, als sie einander gerade nah waren, »es ist ja
so
schön, daß du wieder zu Hause bist.«
    »Du hast dich verändert, Doc«, sagte er, »aber Gott sei Dank tanzt du noch genauso wie früher.«
    »Verändert? Zum Guten oder zum Schlechten?«
    »Mir gefällt es«, sagte er mit einem Grinsen und wirbelte sie wieder herum. »Du bist weicher geworden. Nicht mehr ganz so streitsüchtig, aber immer noch leicht aufbrausend. Zum Teufel, ich fände überhaupt nicht gut, wenn du das ablegst. Ich bin auch froh darüber, wieder mit dir zusammenzuarbeiten, Doc. Und froh darüber, wieder mit dir zu tanzen. Froh darüber, daß die Welt wieder in Ordnung ist.«
    Als jedoch wieder langsame Musik gespielt wurde, lächelte Sam sie an, verbeugte sich kurz und machte sich auf den Rückweg zu Olivia, die auf einem hochlehnigen Stuhl an der Wand saß.
    Cassie fiel auf, daß Romla neben der Punschschale stand und sich mit Peter Teakle unterhielt, und ihr fiel auf, daß sie die beiden im Lauf des Abends mehrfach miteinander hatte tanzen sehen. Er brachte den größten Teil seiner Zeit damit zu, von einem kleinen Städtchen im Busch zum anderen zu reisen und die Interessen seiner Familie zu wahren.
    Später, als Romla Cassie nach ihm ausfragte, sagte Cassie: »Ihnen gehört
der
Laden in all diesen kleinen Städten, in denen es nicht mehr als ein Geschäft und eine Tankstelle gibt. Der gesamte Busch ersteht seine Waren bei Teakles und Robbins. Dort bestellen die Leute ein neues Bett oder eine Kinderwiege, einen Herd und sämtliche Lebensmittelvorräte.
    Zwei- oder dreimal im Jahr zieht eine Karawane – früher waren es Pferde, aber jetzt sind es Lastwagen – von einem der Gehöfte zum nächsten und liefert Waren aller Art. Ich glaube, für all das ist Peter zuständig, und das ist wahrscheinlich der Grund dafür, daß ich ihn nie zu sehen bekomme. Natürlich ist er im Krieg gewesen, und ich glaube, er ist erst vor kurzem zurückgekehrt. Ich habe ihn seit Jahren nicht mehr gesehen. Vor dem Krieg hat jedes heiratsfähige Mädchen versucht, sich Peter zu angeln, aber er hat sich nie an jemanden gebunden, obwohl er sehr regen gesellschaftlichen Umgang hatte, wenn ich mich recht erinnere. Aber er reist meistens durch die Gegend und ist nur selten in der Stadt. Er hat heute abend Jagd auf dich gemacht, stimmt’s?«
    Romla nickte. »Ich weiß, und es hat großen Spaß gemacht. Ich habe ihm erzählt, daß ich verheiratet bin, aber das schien ihn nicht im geringsten zu stören. Er war einfach nur nett. Ich habe ihn Roger vorgestellt, als wir ins Freie gegangen sind, und als ich ihm erzählt habe, daß wir hierherziehen, hat er gesagt, er fände, wir seien eine erfreuliche Bereicherung für die Stadt.«
    »Ach, dann hast du dich also

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