Wer den Tod ruft: Thriller (German Edition)
Das passt zu unserer Theorie. Auch dass Jamies Jeep noch vor ihrer Wohnung steht. Er stellt den Wagen des Opfers erst nach der Tat bei einem öffentlichen Dock ab, um die Polizei in die Irre zu führen.«
Troy hämmerte mit dem Zeigefinger auf das Steuer. Wenn er die Wagen der Opfer nur als Requisite benutzte, dann transportierte er die Frauen mit seinem Wagen höchstwahrscheinlich zu einer privaten Anlegestelle.
»Wo wohnt Joel Etheridge?«, wollte Troy wissen. »Wir müssen zu seiner Wohnung.«
Elaina nickte ihm zu. »Hast du das mitgekriegt?«, fragte sie Weaver. Pause. »Okay, verdammt .« Sie sah zu Troy und schüttelte den Kopf. »Gut, ruf mich zurück.«
»Was ist los?«, fragte Troy.
»Etheridge wohnt in der Nähe des Polizeireviers. Cinco ist gleich zu seiner Wohnung gegangen. Da war aber niemand.« Elainas Blick verfinsterte sich. »Er hat einen Liegeplatz an der Bay. Aber sein Boot ist nicht mehr da.«
Jamie hörte das Summen von Bienen. Um sie herum herrschte finstere Nacht.
Wo bin ich?
Da waren die Bienen. Und da war dieses Stoßen gegen etwas Hartes und Kaltes unter ihrem Rücken.
Wo bin ich?
Ein Schatten bewegte sich über ihrem Gesicht. Wer war das?
»Du bist wach.« Eine tiefe männliche Stimme sprach zu ihr. Sie übertönte beinahe das Summen der Bienen.
Der Schatten wandte sich ab und kam wieder. Etwas wurde um ihren Oberarm gewickelt. Dann wurde sie von einer Biene gestochen. Sie spürte nichts mehr.
Mit quietschenden Reifen bog Troy auf den Parkplatz des Yachthafens ein. Elaina klammerte sich am Türgriff fest. Ihr Handy flog auf den Boden.
»Gibt es Neuigkeiten von Ben?«
»Noch nicht«, sagte sie. Ben saß gerade am Computer und versuchte das neueste Posting von KiffersTod zu entschlüsseln. Er hatte ein neues cache im Bereich von Lito Island angekündigt. Die GPS -Koordinaten waren selbstverständlich chiffriert – wie es sich für das Spiel gehörte.
»Wir sollten mit zwei Booten hinausfahren«, sagte Elaina. »Das verdoppelt unsere Chance, ihn abzufangen.«
Ob Troy bereit wäre, eines seiner beiden Spielzeuge aus der Hand zu geben?
»Eine gute Idee«, sagte er. »Du nimmst das Angelboot.« Er gab ihr den Schlüssel. Ein Fischköder aus Schaumstoff diente ihm als Anhänger. Elaina betrachtete ihn argwöhnisch.
»Mir gibst du das langsame Boot«, sagte sie. »Das Supra ist viel schneller. Du willst nicht, dass ich ihn finde.«
Er holte den Schlüssel für das Schnellboot und seine Pistole aus dem Handschuhfach und stieg aus dem Ferrari. »Elaina, nun mach mal halblang. Das Supra ist viel schwerer zu steuern. Wenn man die Bucht nicht kennt, ist es gefährlich.«
»Ich weiß genau, was in deinem Kopf vorgeht. Darf ich dich daran erinnern, dass die Gefangennahme von Kriminellen zu meiner Ausbildung gehört hat.«
»Der hier ist aber von einem speziellen Kaliber«, sagte er. Kaum hatte er den Satz ausgesprochen, bereute er ihn.
»Troy, versuch nicht mich auszubooten. Das würde ich dir nie verzeihen.«
Er sah sie eindringlich an. »Dieser Kerl schnippelt Frauen den Bauch auf, Elaina! Was interessiert mich da deine Scheißausbildung. Ich will dich vor diesem Arschloch schützen.«
»Und was hast du vor? Du hast kein Recht, ihn festzunehmen.«
Er steckte die Pistole in den Hosenbund seiner Jeans. Jetzt wusste sie, was er vorhatte. Er wollte dem Ganzen heute Abend ein Ende bereiten.
»Ich nehme das Schnellboot«, sagte sie entschlossen. »Ich suche Jamie und den Mörder. Wenn du mir in die Quere kommst, verhafte ich dich.«
Die Sekunden verrannen. Sie hielt seinem Blick stand.
»Gut«, sagte er. »Wir nehmen das Schnellboot, aber ich bin am Steuer.«
26° 14.895 Nord, 097° 12.055 West
Troy suchte den Horizont nach einem anderen Boot ab. Das Supra näherte sich der äußersten nördlichen Grenze des neuntausendsechshundert Morgen großen Reservats. Aber nirgendwo regte sich etwas.
Elaina stand neben ihm und hielt sich mit einer Hand an der Windschutzscheibe fest, in der anderen hatte sie ihr Handy.
Sie trug eine Militärhose und Wanderstiefel, ihre Glock steckte sicher an der Seite.
»Was Neues von Ben?«, fragte er.
»Nichts«, sagte sie. »Er hat versprochen anzurufen, sobald er den Code geknackt hat. Weaver hat eine SMS geschickt. Loomis hat aus San Antonio das Spezialteam für die Befreiung von Geiseln angefordert.«
»Gute Idee«, sagte Troy. Ein solches Team arbeitete mit Suchlichtern und Helikopter. In ein paar Minuten konnte es die ganze Küste absuchen.
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