Wer den Tod ruft: Thriller (German Edition)
steht zu Hause. Steig ein.«
Elaina hatte keine Ahnung, was ein Ferrari kostete. Bestimmt einige Jahresgehälter.
»Wir verplempern nur Zeit.« Troy stieg ein. Der Motor gab einen rauen tiefen Ton von sich.
Wollte sie zur Bucht oder nicht? Sie wollte. Wollte sie, dass Breck sie abholt? Nein. Dann hatte sie keine Wahl.
Vorsichtig stieg sie in den Wagen.
5
Mia Voss beobachtete ihre Freundin, wie sie sich im El Patio einen Weg durch die Menschenmenge bahnte und zwei riesige Piña Coladas auf den Tisch knallte. Mia rang sich zu einem Lächeln durch. »Danke.«
»Wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, dann geht der Berg eben zum Prophet«, sagte Alex.
Mia nahm einen großen Schluck, der augenblicklich einen stechenden Kopfschmerz verursachte. »Wie konnte ich nur glauben, von hier wegzukommen.«
»Vielleicht weil du seit Jahren keinen Urlaub gehabt hast«, vermutete Alex. »Dabei hast du doch nur für ein paar Tage weggewollt.«
»Ich hätte es wissen müssen.«
Alex rührte in ihrem Drink herum. »Ich sag’s ja nicht gerne, aber dein Boss ist ein Scheißkerl.«
»Monate vorher hatte ich mich eingetragen. Monate vorher .« Mia schüttelte den Kopf. »Dennoch – als er Montag früh in das Büro hereinmarschierte – war mir sofort klar: Mädchen, das wird nix.«
»Wohin ist er noch mal gefahren?«
»Nach Cozumel. Mit seiner neuen Freundin.«
»Hoffentlich bekommt er Durchfall.« Alex erhob ihr Glas.
»Darauf trinken wir.« Mia nahm ihren Cocktail in beide Hände und saugte ihn in sich hinein. Der wenige Rum in dem Drink überraschte sie nicht. San Marcos war eine Collegestadt, und zwanzig Meilen rund um den Campus waren verwässerte Drinks die Regel.
Alex’ Blick wurde ernst.
Oh je! Jetzt kam der wahre Grund, aus dem sie Mia heute Abend eingeladen hatte. Denn etwas stimmte nicht. Entweder hatte der Verlobte Alex den Laufpass gegeben. Oder sie hatte ihren Job verloren. Oder man hatte eine tödliche Krankheit bei ihr diagnostiziert.
»Nicht hinsehen!«, sagte Alex. »Da ist ein ziemlich heißer Typ, der dich immerzu anstarrt.«
Mia sah hoch.
»Nicht hinsehen, habe ich gesagt!«
Mia gehorchte, aber einen kurzen Blick auf den Mann, dessen Interesse sie erregte, konnte sie sich nicht verkneifen.
»Der mit dunklem Haar und Lederjacke?«
»Genau der.«
»Wahrscheinlich stiert er dich an«, sagte Mia.
»Oh, nein . Vertrau mir. Dieses penetrante Gaffen gilt allein dir.«
Mia wagte einen weiteren Blick. Alex hatte recht. Der Typ saß mit drei Männern an einem Tisch mit einem Kübel Bier in der Mitte. Aber er interessierte sich für keinen seiner Tischgenossen. Seine schwarzen Augen sahen nur sie .
Mia strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr und ärgerte sich, dass ihr heute Abend nichts anderes eingefallen war, als ihre rotblonde Mähne mit einem Pferdeschwanz zu bändigen. »Ich kenne ihn irgendwoher.«
»Du kennst ihn?« Alex war überrascht.
»Seinen Namen kenne ich nicht. Aber seine Augen.«
»Aber er ist definitiv keine Laborratte«, sagte Alex. »Niemand aus dem Delphi Center.«
»Du hast recht.« Mia kannte zwar nicht alle ihre Kollegen, aber der hier wäre ihr aufgefallen.
Der stammte aus einem ganz anderen Umfeld.
»Ich wette fünfzig Dollar: Er ist ein Bulle.« Alex zog das Plastikschwert aus dem Drink und knabberte an der Kirsche.
»Wieso?«
»Wer sonst trägt im Juni Lederjacken? Und sieh dir seine Kumpels an. Ein jeder von denen hat unter seiner Kleidung eine Knarre versteckt.«
Mia wollte sich wieder ganz Alex zuwenden, aber aus dem Augenwinkel sah sie, wie der Fremde aufstand. Er ging auf ihren Tisch zu.
»Scheiße, er kommt rüber«, sagte Mia. »Schnell, worüber können wir reden?«
»Über deinen Job.«
»Darüber bestimmt nicht.«
»Über deine Reise nach Lito Island. Wie sind die Strände da? Ich war nie dort, aber ich habe gehört …«
»Hi.« Ein Schatten fiel über den Tisch, Mia und Alex sahen beide hoch.
Er sah aber nur Mia an. Seine Augen waren so dunkel, dass man nicht entscheiden konnte, wo die Pupille endete und die Iris begann.
»Caramia Voss, habe ich recht?«
Sie wollte etwas sagen, blieb aber stumm. Alex trat ihr gegen das Bein.
»Hi.« Mia räusperte sich. »Kenn ich Sie?«
Alex’ Handy läutete.
»Nein. Aber ich kenne Sie. Ich bin Ric Santos.«
»Es tut mir leid. Aber ich muss das Gespräch annehmen.«
Zu Mias Entsetzen verließ Alex mit dem Handy am Ohr die Bar.
»Darf ich?« Ric deutete auf den Stuhl neben ihr.
»Natürlich.«
Er
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