Wer den Tod ruft: Thriller (German Edition)
abgesondert. Menschen, die Verbrechen begehen, schwitzen oft an den Händen. Sie sind nervös. Deshalb interessiert uns der Schweiß so. Mit ein paar abgestoßenen Hautzellen kann man einiges anstellen.«
Cinco stieß einen gellenden Pfiff aus. »Das gibt’s doch nicht! Mit ein paar Zellen kannst du heutzutage ein DNA -Profil erstellen.«
»Diese Probe war klein und wegen ihres Alters auch nicht mehr hundertprozentig.« Mia sah zu Elaina. »Deshalb habe ich sie wie auch Ihre vom Projektil mit Hilfe der PCR reproduziert.«
»Moment«, sagte Weaver. »Was ist PCR ?«
» PCR ist die Abkürzung für Polymerase-Kettenreaktion.« Mia hielt kurz inne. »Es ist eine Methode, mit der man das, was man hat, vervielfältigen kann. Stellen Sie sich das Ganze wie einen molekularen Fotokopierer vor, mit dem Sie so viele Kopien herstellen können, wie Sie für Ihren Test brauchen. Jedenfalls stimmten die beiden Proben in zehn Loci überein. Das heißt, dass die Chromosomen in zehn DNA -Bereichen gleich sind.«
»Und das bedeutet wiederum?«, fragte Ric.
»Das bedeutet wiederum, dass die beiden Proben mit hoher Wahrscheinlichkeit von demselben Individuum stammen.«
»Der FBI -Standard verlangt dreizehn gleiche Loci«, sagte Elaina. »Nur mit zehn hätte man im Gerichtssaal keine Chance. Aber uns helfen sie enorm weiter.«
»Absolut«, sagte Mia. »Für die Ermittlungen sind zehn Übereinstimmungen eine große Hilfe.«
»Jetzt können wir unser Profil konkretisieren«, sagte Elaina begeistert. »Der Mann, den wir suchen, war vor neun Jahren in Bay Port. Dort hat er sich im Garten einer Nachbarin von Mary Beth Cooper herumgetrieben, eine Woche bevor er Mary Beth ermordet hat. Das war wahrscheinlich sein erster Mord. Vier Jahre später hat er sich längere Zeit in San Marcos aufgehalten.«
»Wieso länger?«, fragte Weaver. »Vielleicht war er nur auf der Durchreise.«
»Ich glaube, er mordet nur da, wo er sich heimisch fühlt, wo er sich auskennt«, sagte Elaina. »Da oben hat er sich heimisch gefühlt; er kannte die Wanderwege rund um die Teufelsschlucht. Zumindest kannte er sie so gut, dass man ihn nicht erwischt hat. Ich wette, dass er aus Bay Port oder Lito stammt und dann ein paar Jahre in San Marcos gelebt hat. Jetzt ist er wieder hier und lebt und arbeitet auf der Insel. Ein Lebensszenario wie dieses hilft uns den Täterkreis einzuengen.«
»Ich könnte die Führerscheinummeldungen überprüfen«, bot Cinco an. »Vielleicht ergibt sich was.«
»Und was ist mit Ben?«, fragte Troy.
Alle Augen waren jetzt auf den Cypercop gerichtet, der auf seiner Tastatur herumspielte. »Ich bin bereit.«
»Dann legen Sie los.«
»Ich habe alle Stellen, an denen Opfer gefunden wurden, gekennzeichnet.« Eine Google-Earth-Karte erschien auf seinem Bildschirm, und alle versammelten sich um das Sofa und sahen ihm über die Schulter.
»Auch die von Angela?«, fragte Cinco.
»Elaina hat mir die Koordinaten heute Nachmittag gemailt. So konnte ich auch ihren Fundort eintragen.« Er zeigte auf den Bildschirm. »Die roten Punkte, das sind die Opfer.«
Dann zoomte er so lange auf den Nationalpark, bis man auf dem Luftbild einzelne Bäume erkennen konnte. Elaina entdeckte sogar den Kiesweg, auf dem sie am Morgen gegangen war.
Jetzt zoomte Ben zurück, bis eine Totale vom gesamten Park zu sehen war. »Aufgepasst.« Er drückte auf eine Taste, und drei gelbe Punkte tauchten auf, nicht weit von den Fundstellen der Leichen.
»Was bedeuten diese Markierungen?«, fragte Weaver.
»Das sind caches «, sagte Elaina.
Troy sah sie an. »Das wollte ich dir die ganze Zeit schon erzählen. Jamie war auf der Suche nach einem cache . Dabei ist sie auf eine Mädchenleiche gestoßen.«
»Was bitte ist ein cache ?«, fragte Weaver. »Kann das jemand einem Normalsterblichen erklären?«
Elaina informierte Weaver und die anderen über die elektronische Schnitzeljagd, die Jamie und ihre Freunde liebten und bei der man die Verstecke, in denen diverse »Schätze« auf die Spieler warteten, caches nannte.
»Ob Angela auch das Spiel gespielt hat?«, fragte Cinco.
»Das wissen wir noch nicht«, sagte Elaina. »Aber wir wissen, dass einige der Opfer dieses Computerspiel gespielt haben. Vielleicht fällt unserem Täter ein Mädchen beim Verstecksuchen auf, und er nimmt es als potentielles Mordopfer ins Visier. Oder er sucht seine Opfer im Coconuts aus und platziert ihre Leichen in der Nähe eines cache , damit sie von Spielern entdeckt werden.«
»Warum
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