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Wer einmal lügt

Wer einmal lügt

Titel: Wer einmal lügt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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gesehen habe?«
    »Ja.«
    »Und Sie halten sie versteckt, weil …?«
    »Sie ist die Cassie, von der ich Ihnen schon erzählt habe«, sagte Broome. »Die ehemalige Tänzerin, die sich gestern gemeldet hat.«
    »Stewart Greens Ex?«
    »Nicht seine Ex, aber ja, das Mädchen, das Stewart Green verfolgt, misshandelt oder was auch immer hat. Diese Cassie hat inzwischen eine neue Identität – Mann, Kinder und so weiter. Sie hat mich gebeten, diese Identität geheim zu halten. Ich habe ihr versprochen, das zu versuchen.«
    Goldberg hatte es nicht eilig. Er nahm eine Büroklammer und fing an, sie hin und her zu biegen. »Eine Sache verstehe ich nicht«, sagte er. »Jedes Jahr verschwindet an Mardi Gras ein Mann?«
    »Genau.«
    »Und wir haben noch keine einzige Leiche gefunden?«
    »Nicht eine«, sagte Broome. »Es sei denn, Sie zählen Ross Gunther dazu.«
    Goldberg knickte die Büroklammer so weit, dass sie zerbrach. Dann griff er nach der nächsten. »Dieser Ross Gunther wurde also vor achtzehn Jahren an Mardi Gras da in den Pine Barrens ermordet. Und der andere Kerl, wie hieß er noch?«
    »Ricky Mannion.«
    »Genau, Ricky Mannion wurde dafür verurteilt. Das Urteil ist hieb- und stichfest. Mannion behauptet immer noch, unschuldig zu sein. Ein Jahr später an Mardi Gras verschwindet Stewart Green. Wir haben es damals nicht gewusst, aber er war an der gleichen abgelegenen Stelle in den Pine Barrens und hat … was jetzt … geblutet?«
    »Ja.«
    »Aber irgendjemand hat ihn vor kurzem gesehen?«
    »Wir glauben schon, ja.«
    Goldberg schüttelte den Kopf. »Dann gehen wir siebzehn Jahre weiter. Wieder verschwindet ein Mann an Mardi Gras, Carlton Flynn, und die vorläufigen Laborergebnisse zeigen, dass er am selben Ort gelegen und geblutet hat?«
    »Ja.«
    »Warum erfahre ich das erst jetzt?« Bevor Broome etwas sagen konnte, hob Goldberg die Hand. »Vergessen Sie’s, dafür haben wir jetzt keine Zeit.« Er trommelte mit den Fingerspitzen auf den Tisch. »Drei blutende Männer am selben Ort«, sagte er. »Wir sollten die Jungs von der Spurensicherung nochmal hinschicken. Die müssen das Zentimeter für Zentimeter nach weiteren Blutspuren absuchen. Ich weiß nicht, das Ganze klingt völlig verrückt – aber wenn da noch mehr von diesen Vermissten ermordet wurden, finden die da womöglich noch mehr Blut.«
    Gute Idee, dachte Broome.
    »Was brauchen Sie noch?«, fragte Goldberg.
    »Einen Durchsuchungsbefehl für Ray Levines Wohnung.«
    »Darum kümmere ich mich. Sollen wir ihn auch zur Fahndung ausschreiben?«
    »Lieber nicht«, sagte Broome. »Für eine Verhaftung haben wir noch nicht genug gegen ihn. Und ich will ihn nicht aufschrecken.«
    »Was haben Sie dann vor?«
    »Ich versuche, ihn zu finden. Ich will allein mit ihm sprechen, bevor er sich hinter einem Anwalt verschanzt.«
    Es klopfte. Mason kam herein. »Ich hab das Bild von Stewart Green mit der Alterungssoftware bearbeitet.« Er gab Goldberg und Broome je einen Ausdruck. Wie versprochen war es Stewart Green, siebzehn Jahre nach seinem Verschwinden mit kahlrasiertem Kopf und Kinnbart.
    Goldberg fragte: »Haben Sie die Phantomzeichnungen von der Harry-Sutton-Sache fertig?«
    »Fast.«
    »Gut, machen Sie das fertig und dann geben Sie mir die.« Goldberg sah Broome an. »Sie versuchen, Ray Levine zu finden. Ich schicke die Phantomzeichnungen raus.«
    Ken setzte sich hinten im La Crème in eine ruhige Nische, von der er zwar schlechte Sicht auf die Tänzerinnen, dafür aber gute Sicht auf die ältere Bardame hatte, wegen der Detective Broome diese Lasterhöhle besucht hatte.
    Vorher war es Ken gelungen, nah genug an Detective Broome und die Bardame, die dieser Lorraine genannt hatte, heranzukommen, um ein paar Brocken von ihrem Gespräch aufzuschnappen. Ganz offensichtlich wusste sie eine ganze Menge. Ebenso offensichtlich ging ihr das Thema sehr nahe. Außerdem fand Ken es offensichtlich, dass sie nicht alles sagte, was sie wusste.
    Ken war glücklich, fast schon ausgelassen, wegen der bevorstehenden Hochzeit. Immer wieder ließ er sich neue Möglichkeiten durch den Kopf gehen, wie er seinen Antrag vorbringen könnte. Sie bekamen viel Geld für diesen Job, und von diesem Geld würde er den größten Diamanten kaufen, der zu finden war. Die wichtigste Frage lautete jedoch: Wie sollte er seinen Antrag stellen? Er wollte nichts Geschmackloses machen, wie die Männer, die in einem Stadion die Anzeigetafel mieteten. Es sollte eindrucksvoll, aber doch schlicht sein,

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