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Wer einmal lügt

Wer einmal lügt

Titel: Wer einmal lügt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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und eins kannst du mir glauben: Er hat sie nie für cool gehalten!« Dels voller Name war Delano, nach Franklin Delano Roosevelt, dem Held seiner Eltern. Carlton hatte ihn wortlos stehen lassen, als er jedoch am Abend das Haus verließ, stellte Del mit einem gewissen Stolz fest, dass sein Sohn die Antonius-Medaille wieder um den Hals trug – jetzt zusammen mit den Erkennungsmarken.
    Der Junge lernte die Kunst des Kompromisses.
    Als Dels Handy klingelte – Darya hatte ihm vor kurzem I Gotta Feeling von den Black Eyed Peas als Klingelton heruntergeladen –, klappte er es schnell auf. Hier kam ihm der Song mit dem berühmten Refrain »Tonight’s gonna be a good night« besonders obszön vor. Er hielt das Handy ans Ohr und sagte: »Flynn.«
    »Hier ist Goldberg.«
    Del Flynn hörte einen seltsamen Klang im Ton des Cops. Normalerweise setzte Goldberg diese gelangweilte »Mir-kann-man-nichts-vormachen«-Attitüde auf. Jetzt klang er jedoch ziemlich beunruhigt. »Gibt’s was Neues?«
    »Wissen Sie, was Ihre beiden Irren getan haben?«
    »Das geht Sie nichts an.«
    »Natürlich geht mich das was an. Eine Nutte aufmischen ist eine Sache, aber der Typ war …«
    »Hey«, unterbrach ihn Flynn. »Wollen Sie Ihre Sorgen wirklich am Telefon verbreiten?«
    Schweigen.
    »Es ist ein totales Chaos«, sagte Goldberg.
    Flynn interessierte das nicht. Ihn interessierte nur eins: Wo war Carlton? »Machen Sie sich darüber keine Sorgen. Ich bringe das wieder in Ordnung.«
    »Genau davor habe ich ja Angst. Dieses Paar, das für Sie arbeitet, das sind totale Psychopathen, Del. Sie sind außer Kontrolle geraten.«
    »Überlassen Sie mir die beiden«, sagte Del Flynn und ergriff die Hand seiner Frau. Sie war eiskalt. »Helfen Sie uns einfach, unseren Sohn zu finden.«
    Es entstand eine kurze Pause. »Was das betrifft«, sagte Goldberg dann.
    Die Unruhe war aus seiner Stimme verschwunden. Dafür war ein anderer Unterton hinzugekommen, der Del einen eisigen Schauder durchs Herz jagte. »Was ist?«
    »Das Blut, das wir in den Pine Barrens gefunden haben. Erinnern Sie sich?«
    »Natürlich erinnere ich mich.«
    »Wir haben noch keinen zuverlässigen DNA -Test oder so etwas. Das kann noch Wochen dauern. Und eigentlich hat es vielleicht auch gar nichts zu bedeuten. Das ist mein voller Ernst. Also werden Sie nicht nervös, ja?«
    Das Gewicht, das auf Del Flynns Brust drückte, seit Carlton verschwunden war, wurde schwerer. »Aber?«
    »Aber nach allem, was wir bisher wissen«, sagte Goldberg, »gehe ich davon aus, dass das Blut dort von Ihrem Sohn stammt.«

SIEBENUNDZWANZIG
    B roome beugte sich näher heran. »Hat es Ihnen die Sprache verschlagen, Megan? Ich habe nach Ihrem alten Verehrer, Ray Levine, gefragt.«
    Als Broome Rays Namen nannte, schien Megans Herz zu zerbersten.
    »Hallo?«
    »Es ist nicht so, wie Sie denken«, sagte sie.
    »Wow, mit dem Satz hatte ich ja jetzt gar nicht gerechnet. Jetzt probiere ich es mal mit etwas Unerwartetem: Was ist nicht so, wie ich denke?«
    Megan wusste nicht, was sie sagen, wie sie es erklären sollte. Sie dachte an die letzte Nacht, ihre Gefühle in Rays Armen, als Lucy fast schützend über ihnen in die Luft ragte.
    »Wie konnten Sie mich so belügen?«
    »Ich habe nicht gelogen.«
    Broome knallte etwas auf den Tisch. »Hat Ray Levine dieses Foto gemacht?«
    Es war das anonym geschickte Foto von Carlton Flynn.
    »Ich weiß, dass Ihr alter Lover ein berühmter Fotojournalist war – und ich habe Ihr Gesicht gesehen, als ich Ihnen das Bild gezeigt habe. Also Schluss jetzt mit den Lügenmärchen, ja? Ray Levine hat dieses Foto gemacht, richtig?«
    Megan antwortete nicht.
    »Antworten Sie, verdammt nochmal. Wenn er unschuldig ist, hat er nichts zu befürchten.«
    »Oh, natürlich nicht«, sagte Megan. »Genau wie dieser Ricky Mannion, von dem Sie mir erzählt haben. Wie lange sitzt der jetzt schon?«
    Broome setzte sich neben sie. »Achtzehn Jahre für etwas, das er nicht getan hat. Wollen Sie ihm helfen, wieder rauszukommen?«
    »Indem ich dazu beitrage, dass er den Platz mit einem anderen Unschuldigen tauscht?«
    »Hey, Megan, ich weiß, dass er Ihr Liebhaber war und alles, und das ist ja auch total süß von Ihnen, aber die Sache ist viel größer als das Spielchen, das Sie, Ihre Sommer-Romanze oder Sie beide damals mit Stewart Green gespielt haben.«
    »Spielchen?«
    »Ja, Megan, Spielchen. In der Nacht, in der Stewart Green verschwunden ist, war Ray Levine auch dort in den Pine Barrens,

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