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Wer glaubt schon an Vampire? (German Edition)

Wer glaubt schon an Vampire? (German Edition)

Titel: Wer glaubt schon an Vampire? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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wie sehr sie sich zur Ruhe mahnte. Sie schob es auf das falsche Stockwerk, die Nähe zum alten Zimmer und auf die Nachwirkung von Aron Jägers Überrumpelungsaktion.
    Endlich! ... seufzte sie im Stillen, als sie die Kabine sah und die Türe öffnete. Sie stieg ein und drückte den Knopf für eine Etage höher. In Gedanken lag sie bereits geduscht und Zähne geputzt im kuscheligen Bett, während die gläserne Gangtür zufiel und die metallene Sicherheitstür sich schloss.
    Zeit fürs Bett ... dachte sie und streichelte unbewusst das kalte Metall der Innentüre. Laut Hotelprospekt mussten „offene“ Aufzugskabinen seit dem Jahr 1980 verpflichtend mit einer Zusatztüre abgesichert werden, damit Gäste nicht Gefahr liefen, Gegenstände zu verlieren oder gar Körperteile abgetrennt zu bekommen. Es war vielleicht ein wenig umständlich, wenn sich zwei Türen schließen mussten, aber dafür war es sicher.
    Emmi wartete immer noch auf ihren heiß ersehnten Take off in den oberen Stock, als ein seltsames Flackern in der Kabine einsetzte. Beunruhigt blickte sie zu den kleinen Lampenöffnungen nach oben und wollte gerade einen Scherz machen, als plötzlich das gesamte Licht ausfiel.
    „Mist, Mist, Mist!“, fluchte sie laut, weil sie einen Stromausfall überhaupt nicht gebrauchen konnte. Hier auf engstem Raum und im Dunkeln festzusitzen war genauso übel wie in einem klapprigen Flugzeug fliegen zu müssen. Vermutlich gab es in dem alten Aufzug noch nicht einmal eine Notsprechanlage!
    Ein heftiger Ruck erschütterte die Kabine und brachte Emmi aus dem Gleichgewicht. Sie taumelte zur Seite und versuchte erschrocken Halt an der glatten Wand zu finden. Die Möglichkeit abzustürzen, war ihr bis zu dem Zeitpunkt noch gar nicht in den Sinn gekommen, aber das Nachbeben der Erschütterung sprach eine deutliche Sprache. Es brachte nicht nur Wände zum Zittern, sondern auch Emmi zum Kreischen. Ständig versuchte sie mit ihren Nägeln Halt an der glatten Wand zu finden und ihren Körper halbwegs im Gleichgewicht zu halten. Die Kabine aber schien plötzlich schief zu hängen, denn Emmi konnte nicht einmal mehr gerade stehen.
    Ein zweiter Hieb, noch viel stärkerer als der erste, traf die Kabine und schleuderte Emmi zu Boden. Verzweifelt versuchte sie so zu fallen, dass keine Knochen brachen. Auch dieses Mal stürzte der Aufzug nicht ab, veränderte lediglich seine Position und wurde schiefer. Emmis Schrei ging über in ein gurgelndes Geräusch der Panik, während sie hektisch versuchte, nicht allzu unnötige Bewegungen zu machen. Etwas Hartes, Schweres musste von oben auf den Aufzug gefallen sein, denn der Aufprall war deutlich gewesen, ein Absturz immer wahrscheinlicher.
    Emmi schrie aus Leibeskräften und versuchte halbwegs aufrecht zu bleiben. Doch die Beine versagten ihren Dienst, wollten sich nicht koordiniert bewegen lassen. Erst als das stärkste Schaukeln nachließ, gelang es ihr in der Mitte aufrecht stehen zu bleiben ... als wäre Stehen in diesem Moment das Wichtigste, um zu Überleben. In Wahrheit aber war sie außer sich vor Panik und hatte überhaupt keinen Plan, was das Beste für sie war. Ihr Herz raste, in ihren Ohren rauschte es und sie schwitzte, als wäre sie in einer Sauna, statt in einer Aufzugskabine. Einen klaren Gedanken konnte sie längst nicht mehr fassen. Sie hatte schlicht Todesangst. Das Rauschen in ihren Ohren erinnerte sie an die Tiefen des Meeres und daran, dass sie unter Wasser keine Luft bekommen konnte. Die Vorstellung war irgendwann so lebensecht, dass sie hektisch nach Luft schnappte, als wäre sie tatsächlich gerade am Ertrinken.
    Während dieser inneren Raserei legte sich allerdings auch irgendwann ein ganz bestimmter Hebel in ihrem Kopf um und brachte Bewegung in ihren Körper. Sie war ziemlich wackelig auf den Beinen, schaffte es aber mit zwei Schritten bis zur Sicherheitstür, wo sie mit ihren Fäusten hart dagegen schlug. Sie schrie aus Leibeskräften und hämmerte wahllos auf das Metall, um Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, ... anstatt wenigstens einmal an der Steuerkonsole ein paar von den bunten Knöpfen zu probieren.
    Niemand hörte den Lärm, obwohl das metallische Scheppern im Inneren der Kabine überlaut dröhnte. Emmis Ohren waren wie betäubt davon, doch nach außen schienen die Hiebe wie im Nichts zu verhallen.
    Emmi war verzweifelt, weil hier alles verkehrt lief. Selbst die verdammte Notbeleuchtung hatte sich noch nicht aktiviert. Es war stockdunkel und Emmi mehr und mehr im Sog

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