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Wer glaubt schon an Vampire? (German Edition)

Wer glaubt schon an Vampire? (German Edition)

Titel: Wer glaubt schon an Vampire? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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musste nicht ausschließlich blöd durch die Gegend schreien und kollabieren, sie konnte auch über die Alarmtaste Hilfe holen! Sie kam also in die Höhe, blieb kurz auf wackeligen Beinen stehen und taste sich vorwärts.
    Da war doch ein Geräusch? Sie stutzte und hielt inne. Kalter Schweiß brach ihr aus, weil sie jemanden in unmittelbarer Nähe vermutete und das ungute Gefühl hatte, dass er sich versteckte. Angestrengt stierte sie nach vorne in die Finsternis und versuchte sie mit reiner Willenskraft zu durchringen. Und auch dieses Mal schafften es ihre Augen wie durch ein Wunder einen Umriss zu erkennen. Den Umriss einer zusätzlichen Trennwand zwischen ihr und dem grauenhaften Keller dort draußen. Es war die Glastür auf die sie so sehr gehofft hatte!
    Da! ... eine Bewegung! Es war mehr ein Gefühl, als das wirkliche Erkennen eines Schattens im Schatten. Aber es genügte, um ihr einen totalen Schrecken einzujagen. Emmi wich instinktiv zurück.
    Ein Tier ... ging es ihr durch den Kopf, weil es gar so rasch vorbeigehuscht war. Aber es musste ein großes Tier sein, ein sehr großes. Emmi wankte noch einen Schritt weiter rückwärts und hätte sich am liebsten im Metall verkrochen, als plötzlich etwas Helles gegen die Glasscheibe stieß und sie blendete. Der helle Schein kam so unerwartet, dass Emmi zur Salzsäule erstarrte und nach vorne guckte, obwohl sie wegen dem grellen Licht heftig blinzeln musste. Jemand leuchtete ihr genau ins Gesicht mit einem Licht ohne Wärme und ohne leuchtende Erkenntnis.
    Doch dann glitt der Lichtkegel allmählich von ihrem Gesicht ab, segelte kurz wirr durch die Luft und verschwand zur Gänze. Ein dumpfes Poltern ließ Emmi kombinieren, dass ein Mann mit Taschenlampe in der Dunkelheit gestolpert war und nun am Boden lag. Doch ihr Herz raste wie verrückt und ein Teil ihres Gehirns wollte diese Lösung nicht hinnehmen, bibberte vor Angst und Verzweiflung und fragte sich ständig, warum dieser Jemand dann die ganze Zeit im Dunkeln gewartet hatte, ehe er mit der Taschenlampe ins Innere der Kabine geleuchtet hatte. Und warum stand der Mann nicht mehr auf? Außerdem hatte er kein einziges Wort gesprochen! Was unter den gegebenen Umständen doch höchst sonderbar war. Immerhin war der Aufzug abgestürzt und nicht gerade leise hier eingeschlagen.
    Dann hörte sie das Keuchen! Laut und unnatürlich schnell, als würde genau vor ihrer Glastür eine Hochschwangere entbinden. Ihr Herz begann zu rasen, denn zu sehen war niemand. Der hektische Atem aber war so laut, dass der Mensch dazu zwangsweise direkt vor ihr sein musste. Emmis Haare standen längst zu Berge, als sich das Keuchen in ein grässliches Gurgeln wandelte und gleich darauf ein furchtbarer Schrei erklang. Er hallte mehrfach durch die Finsternis, schien sich an Wänden zu brechen, die Emmi nicht sehen konnte und ein Echo zu erzeugen, dass unnatürlich war. Das Entsetzen im Schrei drang ungehindert in Emmis Bewusstsein und bestätigte, was sie die ganze Zeit schon geahnt hatte: Dort draußen lauerte etwas Grauenhaftes und Mörderisches! Am liebsten hätte sie auch sofort losgebrüllt und um Hilfe geschrien, doch sie wusste, dass das sinnlos war.
    Ab in den Himmel oder zumindest in den nächst höheren Stock! ... kreischte es in ihrem Kopf, während ihr Körper wie automatisiert funktionierte und sich plötzlich wieder hin zur Konsole bewegte. Dort klopfte sie wahllos gegen Erhebungen, um den Kasten wieder in Gang zu bringen oder wenigstens die Sicherheitstüre zu schließen. Dabei wurde sie immer schneller und stärker, denn die Geräusche vor der Glastür bezeugten, dass direkt vor ihr ein Kampf stattfand. Das Schaben und Poltern, aber vor allem die menschlichen Laute dazu, waren eindeutig. Und weil Emmi so eindringlich und fest auf die Knöpfe hieb, begann sich die Sicherheitstüre tatsächlich langsam zu bewegen. Mit einem grässlichen Geräusch schob sie sich etwas mehr zusammen.
    Emmi seufzte gerade erleichtert auf, als der Tumult draußen seinen Höhepunkt erreichte. Ihr Instinkt wollte sie neuerlich nach hinten zur Kabinenrückwand drängen, doch dann hätte sie die Kontrolle über die Sicherheitstüre verloren. Und die war immerhin schon zur Hälfte geschlossen! Also blieb sie tapfer stehen, schlug weiter auf die Knöpfe ein und stierte zugleich nach vorne, um auf alles gefasst zu sein. Als dann jedoch fest an der Außentüre gerüttelt wurde und Glas klirrte, erschrak sie dennoch so, als wäre sie direkt angegriffen worden.

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