Wer hat Alice umgebracht?
angeblich getrennt. Außerdem traue ich ihr zu, dass sie neben ihrem Freund auch noch was mit ihrem Prof angefangen hat. Moralische Hemmungen hatte sie sicher nicht.“
„Angus MacLaren konnte problemlos die Mordwaffe besorgen“, erinnerte Onkel Arthur. „Er ist Professor und wird ganz sicher nicht vom Sicherheitsdienst der Uni verdächtigt, ein Messer aus einem Seminarraum zu klauen.“
„Und er wusste, dass Alice und ich uns spinnefeind waren! Also konnte er mich als den perfekten Sündenbock aufbauen, während er selbst eiskalt seine Geliebte umbrachte. Und Alice hat ihm, ohne es zu wissen, auch noch geholfen, indem sie zunächst ihren eigenen Tod nur vortäuschen wollte. Oh, was für ein Dreckskerl!“
Cameron legte mir beruhigend den Arm um die Schultern.
„Hey, bleib cool. Noch wissen wir nicht, ob MacLaren wirklich seine Assistentin auf dem Gewissen hat. Wir haben nur von Fiona gehört, dass Alice sich mal am Telefon mit einem Typen namens Delbaeth gestritten hat. Mehr Hinweise haben wir nicht. Mit dieser Information brauchen wir gar nicht erst zu den Cops zu gehen.“
„Du kannst einem wirklich Mut machen“, murmelte ich mürrisch. Im nächsten Moment taten meine Worte mir schon wieder leid. Ich wusste ja, dass Cameron und auch Onkel Arthur auf meiner Seite waren. Aber mein neuer Freund nahm mir meine schlechte Laune nicht krumm.
„Wir müssen einfach mehr Belastungsmaterial gegen MacLaren sammeln, das ist alles. Ich frage mich natürlich vor allem nach dem Mordmotiv. Angenommen, Alice wollte wirklich aus Schottland verschwinden. Wenn der Prof so ein besitzergreifender Kerl ist, wollte er sie vielleicht einfach nicht gehen lassen. Und als Alice trotzdem nicht nach seiner Pfeife tanzte, hat er sie schlichtweg umgebracht. So nach dem Motto: Wenn ich sie nicht haben kann, dann darf sie nicht weiterleben.“
Elliot nickte.
„Ich würde MacLaren so eine Bluttat auch zutrauen. Aggressiv genug war er ja früher schon. Aber wir sollten noch eine andere Variante berücksichtigen: Soweit ich weiß, ist der Professor verheiratet. Wäre es denkbar, dass Alice ihn erpresst hat? Wenn er nicht das tut, was sie will, erzählt sie alles seiner Frau. Das wäre auch ein überzeugender Grund, die hübsche Assistentin loszuwerden. Jedenfalls für einen Kerl mit so einem miesen Charakter, wie Angus MacLaren ihn hat.“
„Das klingt alles sehr überzeugend, Cameron und Onkel Arthur. Aber ich fürchte, dass MacLaren den Mord ziemlich gut durchdacht hat. Ihr wisst selbst, dass alle Hinweise auf mich deuten. Selbst wenn Fiona und Allison ihre Aussagen bei der Polizei widerrufen, bleibt immer noch die Mordwaffe mit meinen Fingerabdrücken darauf. So etwas lässt sich nicht wegdiskutieren. Außerdem wissen die Cops, dass ich früher mit Fiona und Allison befreundet war. Es wird so aussehen, als wollten die beiden Mädels mir nur aus Sympathie plötzlich ein Alibi verschaffen. Wir haben einfach nichts gegen den Killer in der Hand. – Also müssen wir ihm eine Falle stellen.“
Onkel Arthur und Cameron schauten mich verblüfft an. Der Einfall war mir gerade eben erst gekommen. Ich wusste noch nicht, ob er überhaupt etwas taugte. Also sprach ich einfach weiter.
„Ich rufe MacLaren an und behaupte, dass Alice kurz vor ihrem Tod noch mit mir gesprochen hat. Sie fürchtete sich vor MacLaren und hat mir Material übergeben, das ich im Fall ihres Todes an die Cops weiterleiten soll.“
Cameron runzelte die Stirn.
„Aber dieses Belastungsmaterial existiert doch gar nicht, oder?“
„Nein, leider nicht. Ich muss nur so glaubhaft klingen, dass der Professor mir die Story abkauft.“
„An MacLarens Stelle würde ich mich fragen, warum du mit diesen Beweisen erst jetzt um die Ecke kommst.“
„Okay, guter Einwand! Weil … weil … sie an einem Ort versteckt waren, an den ich erst mal nicht so einfach rankam. Immerhin bin ich auf der Flucht vor der Polizei, das weiß der Mörder doch auch.“
„Und was ist, wenn wir uns mit unserem Verdacht völlig verrannt haben?“, warf Elliot ein. „Falls MacLaren unschuldig ist, wird er sofort die Cops verständigen.“
„Dieses Risiko muss ich eingehen“, meinte ich. „Außerdem sucht die Polizei mich doch sowieso schon mit Hochdruck. Aber ich bin überzeugt davon, dass MacLaren der wahre Täter ist.“
Cameron gefiel die ganze Sache nicht. Das konnte ich deutlich spüren, als er jetzt das Wort ergriff.
„In Ordnung, Lindsay. Aber nur mal angenommen, MacLaren legt
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