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Wer hat Angst vor Beowulf?

Wer hat Angst vor Beowulf?

Titel: Wer hat Angst vor Beowulf? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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quälte sich durch den Rest des Films und machte sich dann auf den Weg, um der Sache nachzugehen.
    »Am besten sprechen Sie mit Professor Wood vom archäologischen Institut in Saint Andrews«, wurde ihm gesagt. »Er befindet sich zur Zeit mit einem archäologischen Team an der Grabungsstätte. Anscheinend gibt es dort Gold und ein völlig erhaltenes Wikingerschiff. So ähnlich wie in Sutton Hoo, nur viel besser.«
    »Und Professor Wood hat das Schiff tatsächlich selbst gefunden? Ist das wahr?«
    »Nein, das war einer seiner Studenten oder so jemand. Aber Professor Wood ist jetzt der Verantwortliche.«
    »Egal, ich werde auch mit diesem Studenten sprechen müssen. Nach dem Motto: ›Was war das für ein Gefühl, der erste Mensch seit zweitausend Jahren zu sein, der …‹ und dieser ganze Quatsch. Können Sie herausfinden, um wen es sich dabei handelt?«
    Bevor er nach Hause fuhr, um zu packen, nahm er in der Kantine einen Drink zu sich. Eine seiner Kolleginnen, eine rattengesichtige Frau namens Moira, grinste ihn an, als er sich setzte.
    »Du hast also das große Los gezogen? Diesen Caithness-Unsinn mit dem Wikingerschiff?«
    »Ja.«
    »Ich bin gerade dabei, Informationen zu überprüfen, inwieweit bei den Planungen in Sunderland Korruption mit im Spiel war. Es geht um Atommüll und einen bestechlichen Ratsherrn. Immer hübsch am Stuhl des Premierministers sägen.«
    »Schön für dich.«
    »Mit ein bißchen Glück wird das tatsächlich schön für mich sein. In diesen Kommunalpolitiker-Stories steckt immer eine Menge eklig schmieriger Bösartigkeiten.« Sie grinste erneut, aber Danny schien nicht in Stimmung zu sein. »Es geht das Gerücht, daß sich aus dieser schottischen Sache tatsächlich eine Story machen läßt.«
    »Erzähl mir bitte nicht«, sagte Danny zu seinem Drink, »daß diese Wikinger für ihren Grabhügel keine Baugenehmigung hatten.«
    »Das Mädchen, das dieses Ding gefunden hat«, sagte Moira, »ist anscheinend verschwunden. Jedenfalls ist sie nicht mehr in ihrem Hotel. Sie hat einen Lieferwagen oder so was gemietet und sich danach praktisch in Luft aufgelöst. Vielleicht hat sie das Grab geplündert und sich mit einem Lieferwagen voller Fundstücke davongemacht? Oder sind da oben, zwischen den Kilts und dem vielen Heidekraut, noch unheimlichere Mächte am Werk? Jedenfalls könntest du deinen Spaß damit haben.«
    Danny zuckte die Achseln. »Vielleicht ist da wirklich eine Story drin«, seufzte er.
    »Vielleicht« – Moira blickte verstohlen umher und flüsterte –, »vielleicht steckt wieder mal die Milchvermarktungsbehörde dahinter.«
    »Ach, wirklich? Sehr witzig«, bedankte sich Danny.
     
    Hildy brauchte einige Zeit, um sich wieder an den Gedanken zu gewöhnen, daß sie sich nach wie vor im Großbritannien des zwanzigsten Jahrhunderts befand und, soweit sie wußte, niemand auf der Jagd nach ihr war oder sie zu töten versuchte. Nachdem sie den gemieteten Kleinbus außerhalb von Lairg abgestellt hatte und auf den Bus nach Inverness wartete, hatte sie trotzdem das Gefühl, es sei ratsamer, falsche Papiere und einen gefälschten Führerschein zu benutzen und einen französischen Akzent anzunehmen. Aber sie führte diese Gedankengänge darauf zurück, daß sie zu viele Filme über die Résistance gesehen hatte, und lehnte sich schließlich auf ihrem Sitz zurück, um die lange und unbequeme Reise über sich ergehen zu lassen.
    Ohne weitere Zwischenfälle begab sie sich zum Bahnhof, kaufte sich die Newsweek und las darin, während der Zug durch das nördliche Britannien zuckelte. Natürlich war kaum anzunehmen, daß die Zeitungen trotz des Stelldicheins von Verschwörungstheorien direkt über die Auferstehung des Zaubererkönigs berichten würden, aber in Hildys Hinterkopf verbarg sich eine unausgegorene Idee, wo der Feind zu finden sein könnte. Die Worte des Königs über Zauberei hatten sie zum Nachdenken gebracht, und obwohl ihre Idee kaum von gesunder amerikanischer Paranoia zu unterscheiden war, hielt sie das noch lange für keinen Grund, sie zu verwerfen. Schließlich haben Gott, Wissen und Paranoia Amerika groß gemacht.
    Während sie sich mit etlichen Schwierigkeiten durch die verschiedenen Artikel kämpfte – sie war schon lange in England und empfand die Sprache ihrer Heimatnation mittlerweile als recht ermüdend –, wurde sie allmählich auf ein vereinheitlichendes Thema aufmerksam. Auffälligerweise gab es da einen langen Artikel über eine Firmengruppe, die in der ganzen Welt

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