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Wer hat Angst vor Beowulf?

Wer hat Angst vor Beowulf?

Titel: Wer hat Angst vor Beowulf? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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höchstwahrscheinlich um irgendeine Ansiedlung oder Stadt handeln.«
    »Aber ist das nicht gefährlich?«
    Der König lächelte verschmitzt und antwortete schalkhaft: »Mir gefällt der Gedanke einfach nicht, daß die größten Helden der Welt bei dieser Geschichte die ganze Zeit irgendwo herumgelungert haben sollen, nur um auf Nummer sicher zu gehen.«
     
    »Was mir an diesem Land am wenigstens gefällt …«, begann Danny Bennett, und dann fiel ihm ein, daß er bereits alles Erwähnenswerte gesagt hatte, auf das er gestoßen war, seit ihn das Flugzeug hierhergebracht hatte. »Was mir an diesem Land wirklich stinkt, ist die Art und Weise, in der man sich hier auf Kursbücher, Fahrpläne oder sonstige Abmachungen verlassen kann.«
    »Sie reden ziemlich viel, nicht wahr«, bemerkte der Chefkameramann. Es regnete in Lairg, und der Lieferwagen, der bestellt worden war, um sie nach Rolfsness zu transportieren, war immer noch nicht aufgetaucht. Sämtliche Läden und das Hotel waren aus unerfindlichen, aber um so unnachgiebigeren Gründen fest verschlossen, und das einzige noch allgemein zugängliche Gebäude war die öffentliche Toilette, die mit der Kamera- und Tonausrüstung vollgestellt worden war, damit die Geräte nicht naß wurden. Aus diesem Grund mußte sich das Fernsehteam mit dem abfinden, was als Schutz vorhanden war, und das war nicht viel. Sicher, der Anblick des Sees war ganz hübsch und recht unterhaltsam, aber die Allgegenwart des Wassers in Boden- wie in Lufthöhe war kein echter Trost.
    »Das Ganze hat etwas mit negativer Auslese zu tun, wirklich«, beharrte Danny. Er war stets für jede Abwechslung zu haben, und da bei diesem ganzen Elend die einzige Abwechslung in seinem eigenen sprühenden Witz bestand, war er wild entschlossen, diesen voll auszukosten. »Wenn es heißt, daß die Zimmer an Herrn und Frau Soundso vergeben sind oder der Lieferwagen dann und dann kommt, kann man sich darauf verlassen. Man kann sogar sicher sein, daß immer dann, wenn dieses Hotel wegen Renovierung geschlossen ist, zur selben Zeit sämtliche Lieferwagen Schottlands beim TÜV sind. O ja, ich mag Gewißheit«, fuhr Danny unbarmherzig fort. »Es macht das Leben irgendwie überschaubarer.«
    Der Kameramann fühlte sich zu irgendeiner Antwort verpflichtet. »Wissen Sie, ich war in Uganda. Damals bei diesem Staatsstreich.«
    »Ach, wirklich?«
    »Ja, wir steckten fest und mußten irgendwie mit dem Bus weiter.«
    »Interessant …«
    »Es herrschte eine brütende Hitze, aber zum Schluß kam er doch.«
    Offenbar war das alles. Danny öffnete seinen Aktenkoffer, wobei er dessen Inhalt mit dem Ärmel gegen das Wetter abschirmte, und las ein letztes Mal seine Notizen durch, obwohl das nur wenig Sinn hatte. Ohne irgendwelches Material von den Archäologen, die sich allesamt oben in Rolfsness in gemütlichen, trockenen Zelten aufhielten, konnte er noch gar nichts planen. Das einzige, was fürs Fernsehen schon jetzt hätte interessant sein können, wäre ein Interview mit der vermißten Frau gewesen, die als erste in dem Grabhügel gewesen war. Bestimmt gab es einen leicht ersichtlichen Grund, weshalb sie verschwunden war, und er hatte das sichere Gefühl, daß es auf keinen Fall funktionieren würde, alles ausschließlich aus dem Der-Fluch-der-Pharaonen-Blickwinkel zu betrachten. Trotzdem brauchte er immer noch einen Aufhänger für die Story. Er rief sich an diesem Nachmittag zum hundertstenmal ins Gedächtnis zurück, daß ein ganz alltäglicher Einbruch in ein Washingtoner Hotel letztendlich zum unsterblichen Ruhm Watergates geführt hatte. Wie üblich, wenn er völlig verzweifelt war, versuchte er sich in seiner Ausdrucksweise dem Niveau von Kindergeschichten anzupassen, und während er alles auf das Wesentliche reduzierte kritzelte er erste Stichworte in sein durchnäßtes Notizbuch. ›Vergrabener Schatz. Rätselhaftes Verschwinden. Außenaufnahmen schottische Berglandschaft. Wikinger. Vergrabener Schatz mit Fluch belegt. Schneller Brüter etwa zwanzig Meilen weiter an der Küste. Hat jemand zufällig eine Ahnung, wie die Halbwertszeit von radioaktivem Gold ist?‹
    Durch den dichten Regen hindurch näherte sich ein kleiner hagerer Mann mit einer Mütze und erkundigte sich bei einem der Kameramänner nach Mister Bennett.
    »Ich bin Danny Bennett.«
    »Es geht um Ihr Auto, Mister Bennett. Der Wagen, mit dem Sie nach Rolfsness fahren wollen, hat leider einen kleinen Fehler.«
    »Ach, wirklich?«
    »Leider ja.«
    Mehr schien der

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