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Wer hat Angst vor Beowulf?

Wer hat Angst vor Beowulf?

Titel: Wer hat Angst vor Beowulf? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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Mann tatsächlich nicht sagen zu wollen. Was ihn anging, reichte das wahrscheinlich.
    »Und was für einen Fehler?«
    »Nun ja. Ich hab den Wagen am Dienstag verliehen, nur für den einen Tag, und er ist bis heute nicht zurückgebracht worden. Und deshalb ist er jetzt für Sie nicht da.«
    »Na, das ist ja wirklich prima. Hören Sie, können Sie kein anderes Auto besorgen? Es würde eine Ewigkeit dauern, aus der nächsten Stadt einen anderen Wagen hergeschickt zu bekommen.«
    »Es gibt nur diesen einen Lieferwagen.«
    Danny wischte sich den Regen aus den Augen. »Gibt es überhaupt eine Chance, daß er während der nächsten zwei, drei Stunden zurückgebracht wird? Wer hat ihn denn gemietet? Kennen Sie die Person?«
    »Nein. Eine junge Frau hat ihn gemietet. Vorher nie gesehen. Aber das ist die Frau, die wegen dieser Ausgrabungen in Rolfsness hierhergekommen ist, genau wie Sie.«
    Danny sah den Mann mit stechenden Augen an. »Meinen Sie etwa Miß Frederiksen? Dieses amerikanische Mädchen?«
    »Richtig. Aber jetzt werd ich wieder reingehen. Draußen regnet es nämlich. Tut mir leid, daß ich Ihnen nicht helfen konnte.«
    »Halt! Warten Sie!« brüllte ihm Danny hinterher, aber der Mann war bereits verschwunden.
    »Und was ist jetzt mit unserem Wagen?« fragte der Cheftontechniker.
    »Er kommt nicht«, antwortete Danny knapp.
    »Hab ich mir gleich gedacht«, sagte der Tontechniker, und die Nachricht schien ihn fast zu erfreuen. »Wie damals in Zaire.«
    »Und was war in Zaire?«
    »Was war? So ’ne Scheißkarre kam einfach nicht.« Der Tontechniker schlurfte davon und begab sich zu seinem Assistenten unter den zweifelhaften Schutz einer durchnäßten Ausgabe des Observer.
    Danny rannte zur Telefonzelle hinüber, mit der er sich bereits kurz zuvor auseinandergesetzt hatte. Wenn man einräumte, daß das Ding tatsächlich englische Münzen und keine alten Silbertaler oder Muschelgeld schluckte, dann hatte man bereits alles erwähnt, was zu ihren Gunsten sprach. Nach einer Weile schaffte er es aber tatsächlich, zu einem Autoverleih in Wick durchzukommen, wo man ihm versprach, einen Lieferwagen mit einem Begleitfahrzeug zu schicken. Danach führte er ein R-Gespräch mit London.
    Als er schließlich überglücklich die Telefonzelle verließ, hätte er in seinem ersten Überschwang fast nicht bemerkt, daß der Regen stärker und spürbar kälter geworden war. Wenigstens besaß er jetzt das Gerüst für eine Story. Natürlich war es keinem der Rechercheure gelungen, irgend etwas über diese Frau namens Frederiksen herauszufinden, aber man hatte mit ihrem Doktorvater gesprochen, einem gewissen Professor Wood. Anscheinend hatte sie sich am Telefon ziemlich merkwürdig verhalten, als sie ihn von Lairg aus angerufen hatte. (Gott stehe ihr bei, dachte Danny, wenn sie diese Telefonzelle benutzt hat.) Zusammenhanglos? Nein, nicht direkt. Eher begeistert aufgrund der Entdeckung. Allerdings wiederum nicht so begeistert, wie man es von einer Berufsarchäologin erwarten würde, die gerade den aufsehenerregendsten Fund gemacht hat, den es je auf dem britischen Festland gegeben hatte. Wie hat sie sich denn angehört? Fahrig und unkonzentriert, nach Meinung von Professor Wood. Als stimme irgendwas nicht. Was Harmloses oder was Unangenehmes? Beides. Irgendwas Merkwürdiges. Merkwürdig im Sinne von mysteriös? Ja. Und sie wollte irgendwas über einen Drachen sagen, hat es sich aber dann anscheinend anders überlegt.
    Danny Bennett setzte sich und trug ›Drache?‹ in seine Stichwortliste ein. Dann betrachtete er sie eine Weile, schrieb ›nach dem Monster von Loch Ness nun das zweite große Fragezeichen?‹ und strich es wieder durch. Anschließend begann er jene komplizierten Kreis- und Fließdiagramme zu zeichnen, aus denen schon immer seine besten Arbeiten entstanden waren. Er fühlte sich plötzlich entkrampft und glücklich, und schon bald darauf benutzte er den roten Kugelschreiber, der für ›Thema‹ stand, und den mit der grünen Tinte, die ›vorläufiges Konzept‹ bedeutete. Ein Fernsehbericht stand kurz vor seiner Geburt.
     
    »Also wäre die Sache geklärt«, sagte der König. »Und wenn wir die Teile, die wir brauchen, in Wick nicht finden, werden wir es irgendwo anders versuchen. Und zwar so lange, bis wir sie gefunden haben.«
    Die Helden hatten die kurze Ansprache ohne Widerworte über sich ergehen lassen, zumal keinem eine vernünftige Alternative eingefallen war. Angantyrs Vorschlag, England den Krieg zu erklären,

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