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Wer hat Angst vor Beowulf?

Wer hat Angst vor Beowulf?

Titel: Wer hat Angst vor Beowulf? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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Menge Arbeit angehäuft. Während er einen Stapel mit der Notiz ›neu eingetroffen‹ durchblätterte, dachte er darüber nach, wie schade es war, daß er die Kunst des Delegierens noch nie beherrscht hatte.
    Die Gegensprechanlage summte, und seine Sekretärin informierte ihn, daß der Chef auf der mit einem Zerhacker gekoppelten Telefonleitung sei. Thorgeir mochte dieses Chiffriergerät nicht, aber es war besser als Telepathie, über die bis vor kurzem die innerbetriebliche Kommunikation zwischen ihm und dem Zaubererkönig überwiegend gelaufen war und von der er stets Kopfschmerzen bekommen hatte.
    »Also, was kommt als nächstes?« fragte der Zaubererkönig.
    »Das war’s. Jedenfalls im Augenblick. Ohne diese beiden Dingsbums ist das Glück von Caithness nutzlos.«
    »Warum schließen die die Spange nicht einfach an normalen Netzstrom an?«
    »Selbst wenn sie das könnten, würde der normale Netzstrom nicht reichen«, erläuterte Thorgeir geduldig. »Es geht aber sowieso nicht, weil sie Gleichstrom benötigen, und dazu bräuchte man einen Transformator in der Größe von Liverpool. Es gibt auf der ganzen Erde nur eine Energiequelle, die in der Lage ist, diese Spange mit Strom zu versorgen, und die befindet sich in einem Plexiglasgefäß unserer Kreditverwaltung. Ich geb dir mein Wort darauf.«
    »Und was heißt das jetzt für uns?«
    »Solange die Spange nicht einsatzfähig ist, schippern die praktisch wie ohne Paddel durch ein Fjord.« Thorgeir grinste in den Hörer. »Ich hatte ein ganz schön glückliches Händchen, wie?«
    »Ja, das kann man wohl sagen.«
    Thorgeir hörte auf zu grinsen. »Also haben wir alle Zeit der Welt, sie zu finden und zu beseitigen. Uns können diese Kerle jedenfalls nichts mehr anhaben.«
    »Das hast du damals vor der Schlacht von Melvich auch gesagt.«
    »Das war etwas anderes.«
    »Das hier ist auch etwas anderes. Woher willst du denn wissen, daß sie die Spange nicht modifizieren können?«
    »Vertrau mir … Äh, laß es mich anders formulieren«, fügte Thorgeir rasch hinzu, weil gegenseitiges Vertrauen ein wunder Punkt zwischen ihnen war. »Verlaß dich drauf. Die können nichts machen – es sei denn, sie brechen hier ein und nehmen die beiden Kobolde mit.«
    »Das sollen die mal versuchen!«
    »Eben. Also, beruhige dich. Mach dir einen schönen Tag. Gründe eine neue Zeitung oder was auch immer. Die Lage ist völlig unter Kontrolle.«
    »Das hoffe ich.« Der Zaubererkönig legte auf.
    Thorgeir schüttelte den Kopf und machte sich wieder an die Arbeit. Die Unterlagen über das Japan-Geschäft trudelten allmählich ein, und allein deren Anblick ging ihm bereits auf die Nerven. Irgendwann kommt der Tag, machte er sich Mut, an dem ich dieses ganze verwarzte Land in einen einzigen Golfplatz verwandle, und dann werden wir mal sehen, wo die Sonne aufgeht. Doch da klingelte erneut das Telefon. Dieses Mal war Professor Wood am Apparat, der aus einer Telefonzelle vor dem Britischen Museum anrief. Thorgeir setzte sich aufrecht hin und holte Papier und Schreiber hervor.
    Nach wenigen Minuten legte er den Hörer behutsam wieder auf und las noch einmal seine Notizen durch. Allmählich nahmen die Dinge Gestalt an. In einer Sammlung gälischer Volksmärchen aus dem neunzehnten Jahrhundert hatte der Professor eine höchst interessante Geschichte entdeckt, die von einem Häuptling namens Rolf McKettle und dessen Kampf mit den Feen handelte. Sah man von den Verdrehungen und Verfälschungen ab, die bei einem Jahrtausend mündlicher Überlieferungen und hausgebranntem Whisky unvermeidlich auftraten, dann handelte es sich dabei um einen recht ordentlichen und ziemlich wahrheitsgetreuen Bericht über die Schlacht von Melvich. Das Ende der Geschichte beschrieb sogar, wo und mit wem zusammen der König beerdigt worden waren.
    Der Professor wollte in etwa einer halben Stunde vorbeischauen. Thorgeir warf einen ganzen Stapel ungelesener Verträge in die Ablage für Ausgänge und machte sich auf den Weg zu seinem Chef. Als er den Fahrstuhl bestieg, dachte er laut nach. »Der Boß wird es zwar nicht sonderlich freundlich aufnehmen, daß man ihn als Fee bezeichnet hat, aber was soll’s?«
     
    Wie lange er dort genau gewesen oder wo er überhaupt herumgeirrt war, davon hatte Danny keinen blassen Schimmer. Er fragte sich nur, ob der Chefkameramann letztendlich nicht doch recht gehabt haben könnte. Er war es gewesen, der, bewaffnet mit einer Landkarte, darauf bestanden hatte, daß das große

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