Wer hat das Rind zur Sau gemacht?
über die gequälte Kreatur, die sinnlos leiden musste, bevor man sie ins Jenseits befördert hat. Bei Kindern und Teenies wirkt das – vor allem bei den Mädchen.
Doch was der eine als eklig empfindet, ist dem Nächsten eine Delikatesse. Bei uns kam einst der ganze Kalbskopf auf den Tisch, und vom Schwein warf man Ohren, Schnauzen und Füße in die Erbsensuppe. Jedermann wusste früher, dass Tiere aus mehr Teilen bestehen als nur Filet, Schinken und Leberwurst, da war die Küche noch «ganzheitlich». In Asien ist es noch heute so. Dort knabbert man mit Genuss gegrillte Hühnerfüße – und zwar den verhornten Teil, den, wo die Krallen sitzen. Deshalb arbeiten in unseren Hähnchenschlachtereien an den Fließbändern viele Vietnamesen – die finden genau das hochgradig lecker, was deutsche FilmemacherInnen mit Grausen sehen. In unserer Feinkost-Kultur ist eines der edelsten Produkte der Tannenhonig. Das ist in Wirklichkeit Läusekot, der von Bienen am Läusepo aufgesaugt und später in die Waben gespuckt wurde.
Ob Sie nun einen Hering ausnehmen, aus Kalbsknochen einen Fond sieden oder beim Kompottkochen den klebrigen Schaum oben abschöpfen, alles kann durch die geeignete Inszenierung zum Ekel gerinnen. Es ist einfach eine Frage der Gewohnheit. Ein Vierjähriger, dem man erklärt, dass man ein Schwein schlachten muss, damit er sein Wienerle essen kann, wird für mehrere Sekunden seine Kaubewegungen verlangsamen oder gar einstellen, dann ist er «geeicht» für diese Welt. Erfährt er dies erst in der Schule von ökologisch-vegetarisch engagierten Lehrkräften, sieht er im Metzger den Mörder seiner Kuscheltiere. In den Schulen wird auch das Thema «Massentierhaltung» durchgenommen. Fragt man die Inhalte ab, wird verständlich, warum ganze Schulklassen kein Fleisch mehr essen wollen.
Der Stoff gereicht eher Hardcore-Horror denn Sachkundeunterricht für Kinder zur Ehre. Allerlei NGO s bieten Unterrichtsmaterial an, das vor Widerlichkeiten strotzt. (Diese Werke wären mal ein dankbares Betätigungsfeld für die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften.) Da dessen Autoren die Welt vor dem nahenden Untergang bewahren wollen, sind sie bei der Wahl der Mittel nicht zimperlich. Da werden schon mal die toten, zerfledderten Hühner vom Filmteam erst mitgebracht und in den Stall geworfen, schockierende Bilder von Schlachthöfen, bei denen Tiere anscheinend bei lebendigem Leib zerlegt werden, stellen erkennbar inszenierte Tierquälereien dar, die ihr propagandistisches Ziel nicht verfehlen: das «Aufdecken» der Machenschaften gieriger Massentierhalter und tötungsgeiler Metzger.
Aufklärung? Nicht die Bohne!
An und für sich ist es verdienstvoll, wenn auf Missstände hingewiesen wird. Aber darum geht es den Tierschützern nicht unbedingt, denn über propagandistisch unbrauchbare Missstände schweigen sie sich aus: beispielsweise die Verfütterung von Sojaexpeller statt von Tiermehl. Im Gefolge des BSE -Wahns wird heute etwa die Hälfte jedes genusstauglichen Schlachtkörpers nach Entnahme der edleren Teile verbrannt. Der Kunde dürfte diesen Teil des Tieres natürlich auch essen, er darf ihn auch an Lumpi oder Lurchi verfüttern, aber der Landwirt nicht an Schweine oder Hühner. Das ist streng verboten. Und so löst sich wertvolles Eiweiß in Rauch auf.
Diese sinnlose Verschwendung von Nahrung stört offenbar keinen unserer Klima-, Umwelt-, Tier- und Verbraucherschützer. Sie erforderte die Rodung von Regenwaldflächen für den Anbau von Soja. Aber die Sojapflanze produziert jede Menge Hormone, und Tiere, die damit gefüttert werden, leiden darunter. Bei Schweinen kommt es vermehrt zu aggressivem Verhalten wie Schwanzbeißen und Kannibalismus. 7 Der hohe Kaliumgehalt des Sojafutters führt bei Geflügel in der Bodenhaltung zu massiven Entzündungen der Fußballen. 11 Mit dem altbewährten Tiermehl wäre das nicht passiert. Aber das wurde der BSE -Angst geopfert.
Kritik an der «uralten Kulturpflanze» ist verpönt, einmal abgesehen von «Gen-Soja» – schließlich soll das Zeug ja Fleisch ersetzen. Da verschweigen die Pseudoökologen lieber, dass die Sojabohne nicht nur fürs Mastvieh ungesund ist. Sie ist es noch mehr für den Menschen. Brisant sind vor allem die exorbitanten Gehalte an Sexualhormonen. Da erregen sich die Medien über vergleichsweise belanglose Bisphenol-A-Rückstände in Babyfläschchen und empfehlen den Müttern, ihren Kindern Sojamilch zu verabfolgen!
Bei Affenkindern traten mit
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