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Wer hat Tims Mutter entführt?

Wer hat Tims Mutter entführt?

Titel: Wer hat Tims Mutter entführt? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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TKKG-Häuptling sehr breite
Schultern hat, mußte er den Oberkörper verdrehen.
    Der Finstersteg mündete auf
einen öden Platz, wo Autowracks rumstanden, faulige Bretter sich stapelten und
Anwohner Müll verbotenerweise abluden.
    Auf seinen letzten Metern
erweiterte sich der Finstersteg zu einem normalen Durchweg, weil die Hausmauern
sich krümmten und voreinander zurückwichen.
    Tim trat auf den Platz.
    Die beiden Gestalten, die
rechts und links lauerten, bemerkte er nicht — beziehungsweise nur schemenhaft.
Und da war es zu spät.
    Kühnleber benutzte als
Totschläger einen sandgefüllten Gummischlauch von beträchtlichem Umfang.

    Der erste Schlag traf Tims
Hinterkopf.
    Der TKKG-Häuptling sackte in
die Knie, ließ die Tasche fallen, war aber noch bei Bewußtsein.
    Voller Haß schlug der
Weißblonde zum zweitenmal zu. Der Gummischlauch landete auf Genick und
Schulter.
    Tim kippte aufs Gesicht, seine
Arme waren wie gelähmt, die Beine gehorchten nicht. Im Kopf explodierte
schmerzhaft ein Feuerwerk. Schwarze Schleier wallten vor den Augen. Die
Verbindung mit dem Bewußtsein war nur noch ein spinnweb-dünner Faden.
    Aus! dachte Tim. Sie bringen
mich um. Wer? Das Geld! O Gott, Mutti! Das Geld! Das Lösegeld! Ich habe die
Sache vermurkst. Warum kann ich mich nicht rühren? Lebe ich noch?
    Er lag halb auf der Geldtasche.
    Sie wurde unter ihm
hervorgezerrt.
    Er konnte es nicht verhindern,
konnte nicht mal den Kopf drehen, um von dem Täter wenigstens die Füße zu
sehen.
    Kein Wort fiel. Schritte
entfernten sich. Schritte von vier Füßen.
    Tim versuchte, tief einzuatmen.
Und noch einmal! Der Kopf dröhnte. Zeit verging. Es waren nur Augenblicke. Aber
Tim erschien es wie eine Ewigkeit.
    Plötzlich spürte er seine Arme
wieder. Er hob den Kopf, sah umher. Eine schwarze Katze saß einige Schritte
entfernt und beobachtete ihn aufmerksam. Tim zog die Beine an und richtete sich
auf. Es ging.
    Er befühlte seinen Hinterkopf.
Kein Blut. Keine Beule. Das taube Gefühl in den Knien ließ nach. Er sah einen
Wasserhahn an der Hauswand, drehte ihn auf und hielt den Kopf drunter.

20. Unverhoffter Reichtum
     
    Er war schweißüberströmt, die
Beine zitterten. Aber der Kopf schmerzte nicht mehr, was die Hauptsache war.
Also keine Gehirnerschütterung?
    Eine dumpfe Wut erfüllte Tim,
trieb ihn vorwärts.
    Er war die ganze Strecke
gerannt, schloß jetzt die Wohnungstür auf und trat in die Diele.
    Klößchen saß vor dem
Fernsehapparat.
    Karl hatte seine Banozifa in
vier Eierbecher verteilt und auf den Tisch gestellt. Der Gedächtniskünstler
hielt es für zeitsparender, wenn beim Zinken der Banknoten jeder seine eigene
Farbe hatte.
    Gaby kam aus Susannes
Schlafzimmer und erschrak.
    „Tim, wie siehst du denn aus?“
    „Das ist unwichtig. Ich brauche
das Telefonbuch. Hoffentlich steht wenigstens einer der beiden drin.“
    „Du bist leichenblaß. Hast du
das Geld nicht?“
    Tim ließ sich auf den Hocker
sinken.
    „Ich hatte es. Erst haben mir
die beiden Kotztypen — sie heißen Kühnleber und Bremmsel — die Tretmühle
geklaut. Dann wurde ich überfallen und hinterrücks niedergeschlagen. Ich war
groggy.“
    Während er seinen Freunden
berichtete, blätterte er im Telefonbuch.
    „...nehme ich an, daß sie mir
das Rad nur deshalb klauten, weil sie damit rechneten, daß ich dann auf dem
Rückweg durch den Finstersteg laufe — was eine enorme Abkürzung ist. Dort haben
sie gelauert. Jedenfalls vermute ich, daß sie das waren.“
    „Sind das nun die Kidnapper?“
fragte Klößchen.
    Tim schüttelte den Kopf, was
ohne Schmerzen möglich war.
    „Die nicht. Sie wären
bescheuert, sich dauernd zu zeigen. Nein, dem Kühnleber geht es um eine alberne
Rache. Daß ihm dabei eine halbe Million in die Hände fällt,
hat er sich bestimmt nicht träumen lassen.“
    „Um Himmels willen!“ flüsterte
Gaby. „Wenn wir das Geld nicht zurückkriegen. Was dann?“
    „Und schnell muß es gehen“,
sagte Karl. „Sonst können wir das Zinken vergessen.“
    „Hier!“ Tims Zeigefinger war
eine K-Spalte im Telefonbuch entlanggerutscht. „Franz Kühnleber, Kraftfahrer,
Sperbergasse 11. Der einzige Kühnleber. Hoffentlich Ottos Vater. Dort spreche
ich jetzt vor. Einen Bremmsel gibt’s im Fernsprechbuch nicht.“
    „Wir kommen mit“, entschied
Gaby.
    „Nur Karl und Willi“, sagte
Tim. „Jemand muß beim Telefon bleiben. Vielleicht fällt den Kidnappern eine
Änderung ein. Falls sie anrufen, gibst du dich als meine Freundin zu erkennen.
Du

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