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Wer heimlich küsst, dem glaubt man nicht (German Edition)

Wer heimlich küsst, dem glaubt man nicht (German Edition)

Titel: Wer heimlich küsst, dem glaubt man nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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durch die Doppeltüren in der kühlen, klimatisierten Lobby.

VIERTES KAPITEL
    Sobald die Türen hinter ihm zugefallen waren, drehte Sidney sich zu mir um und sah mich ungläubig an.
    »Moment mal.« Sie riss sich die Sonnenbrille von der Nase, um mich anzusehen. »Du kennst den Typen? Wer war das? Ich habe ihn hier noch nie gesehen. Glaub mir, das wüsste ich.«
    Aber ich konnte nicht antworten, weil alles an mir – einschließlich meiner Stimmbänder – wie gelähmt war.
    Tommy Sullivan. Tommy Sullivan war also tatsächlich wieder in der Stadt. Tommy Sullivan war wieder in der Stadt, hatte »Hey« zu mir gesagt und sah aus wie ein junger Gott!
    Nein. Nein. Nein. Das passte alles nicht zusammen!
    Im nächsten Augenblick war ich auch schon aufgesprungen und sah mich panisch um. Ich zitterte am ganzen Körper. Keine Sekunde konnte ich mehr liegen bleiben.
    »Katie?« Sidney beschattete ihre Augen mit der Hand und blinzelte zu mir auf. »Alles okay?«
    »Ja, ja, mir geht es gut«, antwortete ich mechanisch. Das war zwar gelogen, aber das ist bei mir ja nichts Neues. Mir ging es gar nicht gut. Ich war sogar weit davon entfernt, dass es mir gut ging. Ich musste hier weg! Weit, weit weg … Ich musste … Ich wusste selbst nicht, was ich musste. Instinktiv wandte ich mich zur Treppe des Clubhauses, begriff aber sofort, dass das eine ganz schlechte Idee war. Denn das war genau die Richtung, in der Tommy gerade verschwunden war.
    Und Tommy war der letzte Mensch, dem ich jetzt begegnen wollte.
    Also drehte ich mich um und marschierte aufs Wasser zu.
    »Katie?«, rief Sidney mir nach. »Wo gehst du hin? Du willst doch nicht etwa ins Wasser, oder?«
    Ich gab ihr keine Antwort. Ich konnte nicht. Stattdessen ging ich wie in Trance an den Sandburgen bauenden Kindern vorbei. Eines brüllte empört: »Hey!«, als ich aus Versehen einen Turm zum Einsturz brachte. Ich entschuldigte mich aber nicht, sondern ging an den mit ihren Großmüttern im flachen Wasser spielenden Kleinkindern vorbei, dann an den etwas älteren Kinder, die im knietiefen Wasser planschten, und schließlich an den mutigeren, die sich in Schwimmreifen treiben ließen, wo mir das Wasser schon bis zu den Oberschenkeln reichte … Immer weiter und weiter ging ich ins Meer hinein.
    »Katie?«, hörte ich Sidney hinter mir rufen.
    Doch ich schritt unverdrossen weiter, bis mir das Wasser zur Taille reichte und dann zu den Rippen, und als irgendwann der weiche Sandboden unter meinen Füßen verschwand, holte ich tief Luft, kniff die Augen zusammen und ließ mich sinken.
    Unter Wasser war es totenstill. Totenstill und eiskalt. Ich zog in Erwägung, für immer dort unten zu bleiben, wo Tommy Sullivan mich niemals finden würde.
    Aber dann fielen mir schlagartig wieder die E.coli-Bakterien ein, und ich dachte daran, dass sie von den öffentlichen Stränden hierhergeschwemmt worden sein könnten. Der Yachtclub kann vielleicht die Touristen aussperren, nicht aber das Wasser mit ihren Fäkalien darin. Also schwamm ich so schnell ich konnte wieder zum Strand zurück und wankte tropfnass und frierend auf mein Badetuch zu.
    Wenigstens ein Gutes hatte die Aktion gehabt: Ich hatte das Bild des zum Gott mutierten Tommy Sullivan aus meinem Gehirn gelöscht und durch widerliche Krankheitserreger ersetzt. Was wesentlich angenehmer war, echt.
    »Was war das denn?«, fragte Sidney, als ich erschöpft auf dem Badetuch zusammenbrach.
    »Mir war heiß«, behauptete ich.
    »Das glaub ich dir. Aber du gehst doch sonst nie ins Wasser. Ich dachte, dir wird im Wasser schlecht.«
    »Nur auf dem Wasser«, korrigierte ich sie. »Da werde ich seekrank.«
    »Aber du hast doch solche Angst vor Keimen.«
    »Ich glaube, heute war es okay«, log ich. »Das Wasser sah echt sauber aus.«
    »Wenn du meinst. Und was war das für ein Typ?«
    »Typ? Was für ein Typ?« E.coli war ein bestimmter Typ von Bakterien. Darauf musste ich mich konzentrieren. Auf Bakterien. Nicht auf Tommy Sullivan. Oder die Tatsache, dass er anscheinend zurück war. Und gut aussah. Sehr gut. »Ach so … der Typ. Das … das war der, von dem Liam gestern gesprochen hat.«
    Was nicht einmal gelogen war. Beeindruckend, oder?
    »Der, den er aus dem Football-Trainingslager kennt?«
    »Äh … ja, genau der.« Okay, das war gelogen.
    »Wow«, sagte Sidney anerkennend. »Nächstes Jahr melde ich mich auch im Trainingslager an. Erinnere mich dran, ja?«
    Und das war’s. Damit war die Unterhaltung beendet.
    Nachdem ich mich wegen der Keime

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