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Wer heimlich küsst, dem glaubt man nicht (German Edition)

Wer heimlich küsst, dem glaubt man nicht (German Edition)

Titel: Wer heimlich küsst, dem glaubt man nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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den heiligen Hallen der Eastport Highschool die kalte Schulter zeigen werden?«
    Ich verengte die Augen und sah ihn scharf an. »Das kommt darauf an. Bist du mir gegenüber genauso fair wie damals bei Jake Turner und den anderen Jungs und überlässt es mir, Seth von der Sache mit Eric zu erzählen, sobald sich eine gute Gelegenheit ergibt, oder willst du mich gleich morgen verpetzen?«
    »Katie!« Er sah mich an, als wäre er zutiefst verletzt. »Es stimmt, dass ich Jake und seine Freunde damals verraten habe, aber das habe ich nur getan, weil sie die Regeln des fairen Umgangs miteinander verletzt haben. Dadurch dass du hinter dem Rücken deines Freundes mit Eric Fluteley herumknutschst, verletzt du niemanden als deinen Freund – und vielleicht Eric. Es ist ganz allein deine Sache, wem du wann was erzählen willst.«
    »Oh.« Vor lauter Erleichterung wurden meine Knie ganz weich. »Gut.«
    Dankbar wollte ich ihm gerade versichern, dass ich natürlich nicht zu den Leuten gehören würde, die ihm in den heiligen Hallen der Eastport Highschool die kalte Schulter zeigen, sondern – im Gegenteil – alles in meinen Kräften Stehende tun würde, um ihm zu helfen, sich rasch wieder einzuleben, als er ungerührt weiterredete und sagte:
    »Wobei ich schon finde, dass du mal darüber nachdenken könntest, woran es liegt, dass dir ein Freund nicht reicht. Und zwei anscheinend auch noch nicht, wenn das Herumspielen mit deinen Haaren und das Geklimpere mit deinen langen Wimpern bedeutet, was ich glaube, dass es bedeutet.«
    Ich war so geschockt, dass ich mich fast an meinem eigenen Speichel verschluckt hätte. Hatte er gerade … Hatte er etwa gerade angedeutet – mehr als nur angedeutet: frech behauptet –, ich hätte mit ihm geflirtet?
    Knallrot (aus Wut, nicht aus Verlegenheit, denn ich hatte nicht wirklich mit ihm geflirtet, und wenn, dann höchstens ein kleines bisschen) trat ich einen Schritt zurück und war fest entschlossen, auf schnellstem Wege von Bord zu gehen, um diesem Tommy Sullivan mit seinen geheimnisvollen, ständig die Farbe ändernden Augen zu beweisen, dass ich keinerlei Absichten hatte. Was bildete er sich ein? Unverschämtheit!
    Mit stolz erhobenem Haupt und ohne noch ein Wort mit ihm zu reden, wollte ich an Land klettern und ihm nächste Woche in der Schule auf jeden Fall die kalte Schulter zeigen.
    Das war zumindest der Plan. Nur landete mein Fuß, als ich den ersten Schritt rückwärts machte, leider auf meinem neben dem Rucksack liegenden Fahrradhelm, worauf ich das Gleichgewicht verlor und um ein Haar längs hingefallen wäre, wenn Tommy nicht beide Hände ausgestreckt und mich aufgefangen hätte.
    Ich schlang ihm ohne nachzudenken beide Arme um den Hals. (Nicht dass ich Angst gehabt hätte, er könnte mich fallen lassen, aber, na ja … man kann nie vorsichtig genug sein.)
    Vermutlich werde ich nie erfahren, wie lange wir so im Mondlicht standen, die Arme umeinander geschlungen, das leise Plätschern der Wellen in den Ohren, die Blicke tief ineinander versunken. Jedenfalls so lange, bis mir schwindelig wurde. (Das kann aber auch daran gelegen haben, dass die Wirkung der Pille langsam nachließ.) Ja, das muss es gewesen sein – eine andere Erklärung fällt mir nicht ein. Jedenfalls schloss ich die Augen, spitzte die Lippen und näherte meinen Mund dem von Tommy, bis er unser Schweigen brach und heiser »Katie?« flüsterte. Er war mir so nah, dass ich den Hauch seines Atems auf meinen Wangen spürte und erschauerte.
    »Hmmmm?«, fragte ich mit flatternden Augenlidern.
    »Glaubst du, dass ich dich jetzt küsse?«
    »Oh, Tommy«, seufzte ich und hielt in Erwartung eines leidenschaftlichen, innigen Kusses die Luft an.
    Nur dass Tommy Sullivan mich nicht küsste, sondern fallen ließ.
    Kein Witz.
    Okay, er ließ mich nicht direkt fallen, aber es war doch so, dass ich im einen Moment in seinen Armen lag und im nächsten aufrecht auf meinen eigenen zwei Füßen stand.
    Als ich verwirrt zu ihm aufblinzelte, sagte er trocken: »Ich glaube, du hast heute schon genug rumgeknutscht, Katie. Komm, ich fahre dich nach Hause.«
    Natürlich war ich beleidigt. Und gleichzeitig schämte ich mich entsetzlich.
    Selbstverständlich lehnte ich sein Angebot ab, mich nach Hause zu fahren. Selbst wenn ich nicht mit dem Fahrrad unterwegs gewesen und mir beim Autofahren nicht kotzübel geworden wäre, wäre ich lieber zu Fuß nach Hause gelaufen, als mich von einem fiesen, gefühlskalten Sadisten wie Tommy Sullivan fahren

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