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Wer heimlich küsst, dem glaubt man nicht (German Edition)

Wer heimlich küsst, dem glaubt man nicht (German Edition)

Titel: Wer heimlich küsst, dem glaubt man nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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Risiko bin ich bereit einzugehen. Im Gegensatz zu gewissen anderen Menschen.«
    »Ja, aber hast du dir schon mal überlegt, dass es vielleicht auch Dinge geben könnte, von denen die Leute nichts wissen wollen, weil sie ihnen nur wehtun würden?«, rief ich. Ich fasste es nicht, dass er das nach all den Jahren anscheinend immer noch nicht begriffen hatte.
    »Zum Beispiel, dass mehrere Spieler ihres ach-so-wunderbaren, unbesiegbaren Footballteams beim Uni-Einstufungstest feige betrogen haben?«, fragte Tommy spitz.
    Es war raus.
    Er hatte es ausgesprochen. Nicht ich.
    Es war unglaublich. Der ganze Schmerz und die Angst, die ich an jenem schicksalhaften Tag vor vier Jahren empfunden habe, ergriff mit einem Schlag wieder Besitz von mir, als wäre alles gerade eben erst passiert. Plötzlich war ich wieder eine Zahnspange tragende Dreizehnjährige mit dünnen Schnittlauchlocken (damals wusste ich noch nichts von der Existenz von Volume-Conditionern) und flehte Tommy an, nicht zu tun, was zu tun er sich in den Kopf gesetzt hatte, ganz egal was für Folgen es haben würde.
    Folgen, die letztendlich sogar noch schlimmer waren, als ich befürchtet hatte – und zwar für uns beide.
    »Ich habe dir damals gesagt, dass du den Artikel nicht veröffentlichen sollst, weißt du noch?«, erinnerte ich ihn.
    »Ja, ich erinnere mich«, sagte Tommy. Er verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich zurück, wodurch sich sein ohnehin beeindruckender Bizeps noch mehr rundete und ich den Blick abwenden musste, weil es mir den Atem verschlug. »Das hast du.«
    »Das habe ich nicht gesagt, weil ich nicht wollte, dass die Jungs auffliegen, sondern nur deinetwegen«, versuchte ich ihm zu erklären, was ich vor vier Jahren selbst nicht ganz verstanden hatte. »Mir war und ist auch jetzt noch nicht klar, warum unbedingt du derjenige sein musstest, der sie auffliegen lässt. Du hättest doch auch direkt zum Chefredakteur der Eastport Gazette gehen und ihm alles erzählen können. Mr Gatch hätte das Thema mit Kusshand aufgegriffen und einen Artikel darüber geschrieben. Er war nie einer von denen, die Coach Hayes blind bewundern.«
    Auch wenn ich Tommys Gesichtsausdruck im Mondlicht nicht so deutlich sah, kann ich ihn nur als ungläubig beschreiben.
    »Es war meine Story, Katie«, sagte er. » Ich wollte derjenige sein, der sie schreibt.«
    »Aber warum?«, fragte ich. »Du hast doch gewusst, wie die Leute reagieren würden.«
    »Du weißt genau, warum«, entgegnete er. »Du weißt, was ich von der Heldenverehrung von Sportlern im Allgemeinen halte und der gegenüber den Quahogs im Besonderen.«
    »Ja, das weiß ich, trotzdem verstehe ich nicht, warum …«
    »Weil das, was sie getan haben, Betrug war, Katie«, erklärte Tommy mir so geduldig, als wäre ich immer noch eine Dreizehnjährige. »Sie haben Schande über das Team gebracht. Und sie haben den Schülern, die am selben Tag den Uni-Einstufungstest gemacht und wochenlang darauf gelernt haben, frech ins Gesicht gelacht. So als würden die Regeln, an die alle Menschen sich halten, für sie nicht gelten. Ja, okay, ich war damals erst in der achten Klasse und habe den Test nicht mitgeschrieben, aber mir ging es ums Prinzip. So etwas darf man nicht durchgehen lassen, verstehst du? Und es war nicht so, als hätte ich ihnen nicht die Chance gegeben, sich selbst zu stellen und alles zuzugeben, bevor ich den Artikel veröffentlich habe.«
    »Ja, klar«, sagte ich und verdrehte die Augen. »Als hätten sie das jemals gemacht. Es war doch klar, dass sie niemals ein Sport-Stipendium bekommen hätten, wenn sie zugeben, dass sie bei dem Test betrogen haben. Außerdem haben sie nicht geglaubt, dass du wirklich so weit gehen würdest.«
    »Die Stipendien , genau.« Tommy lachte bitter. »Nur darum ging es allen in dieser Stadt. Deswegen waren sie so wütend auf mich. Weil die armen Jungs meinetwegen ihre Chance auf ein Stipendium verpatzt hatten. Ach komm, Katie, mach dir doch nichts vor. Niemandem ging es um die Zukunft dieser Jungs. Das Einzige, was die Leute in dieser Stadt interessiert hat, waren die verdammten Meisterschaften.«
    »An der sie nicht teilnehmen konnten, weil sie disqualifiziert wurden«, erinnerte ich ihn.
    »Das war auch richtig so«, sagte Tommy mit fester Stimme. »Sie waren Betrüger, die es nicht verdient hatten, zu spielen.«
    »Mensch, Tommy.« Ich schüttelte den Kopf, weil er nach all der langen Zeit anscheinend immer noch nicht das Ausmaß seiner Tat erkannte. »Sie

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