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Wer hier stirbt, ist wirklich tot: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Wer hier stirbt, ist wirklich tot: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Titel: Wer hier stirbt, ist wirklich tot: Ein Provinzkrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maximo Duncker
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Hosenbeine sogar in die grünen Gummistiefel gesteckt, was entfernt an militärische Stiefelhosen erinnerte. Außer dem Hund und den Lampen hatten zwei von ihnen Baseballschläger dabei, der vierte trug eine Art Hirschfänger am Gürtel.
    »Ihr müsstet euch ma sehen«, schrie Bruno mit unverminderter Intensität, »wie Schießbudenfijuren sehta aus. Ick müsste lachen, wenn et nich so traurich wär. Mann, Mann, Mann, habt ihr denn jar keene Selbstachtung? Macht ihr denn jeden Scheiß mit, den euch einer erzählt?«
    »Mensch, Bruno, jetzt mach ma halblang«, versuchte der Halter des Schäferhundes den Krach seines Köters zu übertönen, »dit is doch auch für deine eijene Sicherheit. Dit is doch unser Dienst für die Jemeinschaft.«
    »Ach komm, quatsch mir keen Ohr ab«, sagte Bruno, »uff deine Volksjemeinschaft scheiß ick. Und noch wat: wenn ihr noch einmal meinen Freund hier anfasst«, und bei diesen Worten legte Bruno Kai ganz kurz seine Hand auf die Schulter, »dann scheppert’s im Karton, aber janz jewaltig, habt ihr kapiert? Und jetzt verfatzt euch, oder es jibt ’n Satz heiße Ohrn.«
    Ohne zu murren zogen die Freischärler der Bürgerwehr in die Dunkelheit ab. Eine Weile bellte noch der Hund, dann war der Spuk zu Ende.
    »Jetzt hab ick aber nen trocknen Hals jekricht vom vielen Quasseln«, verkündete Bruno, als sie die Gaststube des Deutschen Hauses betreten wollten. Aber noch ehe Kai van Harm eintreten konnte, machte Bruno auf dem Absatz kehrt: »Hier muss irjendwo ’n Nest sein. Da sind noch mehr von die Truppenteile.«
    Kai sah, dass so gut wie alle im Gastraum in jenes bunt durcheinandergewürfelte Schwarz gekleidet waren. Auch Wolf Kretzschmer, der sie bediente, hatte sich heute dieser modischen Gepflogenheit angepasst, nicht ohne jedoch auf seine gestreiften Hosenträger zu verzichten. Was dem Eindruck, den man zwangsläufig von ihm bekommen musste, aufs Schönste verstärkte.
    »Mach ma zwei Mollen für draußen, Wolf, und zwei Kurze«, schrie Bruno zur Theke rüber, »falls de dich für ’ne Minute von deine Komikertruppe losreißen kannst.«
    Und als sie schließlich das Bier vor sich stehen hatten, leicht fröstelnd in der kühlen Nachtluft, nahm er sein Schnapsglas hoch, hielt es auf Augenhöhe und sagte: »Darf ick, quasi als Dienstälterer, vorschlagen, dass wir uns in Zukunft duzen?«
    »Aber gern doch«, sagte Kai.
    »Ick bin Bruno«, sagte Bruno.
    »Kai«, sagte Kai. Dann standen sie auf, verhakelten ihre Arme und tranken den Nordhäuser Korn auf ex.
    »Ick komm dann morjen Vormittach vorbei, und wir kucken mal, wat die Kinder mit de Scheune so anstellen können«, bot Bruno an. »Dit soll ja einerseits wat nutzen von wejen Pädagogik, aber uff die andre Seite nich gleich in Arbeit ausarten: sind ja schließlich noch Kinder, wie jesagt, ooch wenn ’se aussehn wie sonstewat, wa?«
    »Ich würde mich freuen«, erwiderte Kai.
    Bruno stand am nächsten Morgen schon um acht vor der Tür, statt gegen zehn, wie Kai gehofft hatte. Man musste sich schon wundern, wie und wann er das ganze Bier wegsteckte und die Schnäpse, die er im Laufe des Tages so nonchalant in sich verschwinden ließ. Vielleicht ja auf seinen nächtlichen Spaziergängen über Friedhöfe. Er war heute nicht mit dem Wagen gekommen, sondern mit dem Rad, was ihm einen roten Kopf gemacht hatte und sein Polohemd mit einem Muster, das aussah, als stamme es von einem Gemälde Mirós, schweißnass.
    »Es jibt neue Erkenntnisse«, sagte Bruno, als ihm van Harm an der Tür die Hand gab.
    »Wozu?«
    Bruno sah ihn erstaunt an: »Na, zu unsrem grandjosen Schlamassel hier.«
    »Kaffee?«
    »Gerne. Und holen Sie mal janz schnell Ihren Computer, dann zeig ick Ihnen, wat ick meine.«
    »Ich dachte«, sagte Kai, »dass wir Du sagen.«
    »Ein Klassiker«, sagte Bruno und grinste, »kannst du mir noch einmal verzeihen?«
    Während Kai an der Espressomaschine hantierte, machte sich Bruno am Notebook zu schaffen. Es dauerte nicht lange, dann sagte er triumphierend: »Ha! Hier ham wat ja schon! Wat sagste jetze?«
    Kai stellte die dampfenden Tassen auf den Tisch, und während Bruno laut und genüsslich den Kaffee schlürfte, las er sich aufmerksam durch die Webseite, die Bruno auf den Bildschirm geholt hatte.
    »An alle!«, stand als fette Überschrift über einem nicht allzu langen Text, unter dem ein paar Fotos eingestellt waren, die Kai aber erst nach der Lektüre des, wie ihm wegen der appellativen Überschrift schien, Aufrufes, betrachten

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