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Wer hier stirbt, ist wirklich tot: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Wer hier stirbt, ist wirklich tot: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Titel: Wer hier stirbt, ist wirklich tot: Ein Provinzkrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maximo Duncker
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wollte.
    »Seit einiger Zeit beobachten wir, die Aktivisten der Revolutionären Jugend-Aktion Märkisch Oderland , mit Sorge das Treiben der regionalen Black-Metal-Szene. Wie leider nur allzu oft, ist auch in unserer Region die Black-Metal-Szene von nationalsozialistischem Gedankengut unterwandert. Eine Tendenz, die wir als AntifaschistInnen aufs Schärfste verurteilen und bekämpfen.
    Jetzt aber ist eine neue Qualität erreicht. Zwei Kirchen gingen in Flammen auf. Ein Todesopfer ist schon zu beklagen. Eine Friedhofsschändung, bei der antisemitische, nationalsozialistische sowie satanistische Zeichen und Symbole auf die Gräber gesprüht wurden, liest sich wie ein unfreiwilliger Bekennerbrief zu den Kirchenbränden.
    Wo das alles stattfand? In der ach so idyllischen und wegen seiner Störche weit über die Kreisgrenzen bekannten Großgemeinde Altwassmuth.
    Noch einmal: Es reicht!!!
    Wir werden nicht länger schweigen!!!
    Wir werden nicht länger zusehen!!!
    Deshalb kommt alle, und kommt zahlreich!!! Treffpunkt Sonnabend 14.30 Uhr, Bushaltestelle Altwassmuth an der B 167.
    Demo-Route: Altwassmuth – Vieracker –
    Zirnsheim – Altwassmuth.
    Der Idylle den Schleier vom Kopf reißen!!!
    Wann, wenn nicht jetzt???«
    Kai blickte vom Bildschirm hoch: Bruno guckte ihn erwartungsvoll an: »Und?«
    »Na ja, was soll ich sagen … Kinder eben.«
    »Haste denn die Bilder nich jesehn? Kiek do’ ma richtig hin!«
    Es waren insgesamt vier Fotos. Zwei zeigten die Brandruinen der Kirchen von Vieracker und Zirnsheim. Sie schienen in den Abendstunden aufgenommen worden zu sein, von schräg unten, aus der Froschperspektive, was sie fast bedrohlich wirken ließ. Zumal sich ein dramatisch bewölkter, blutrot eingefärbter Himmel hinter ihnen auftat, für dessen Echtheit van Harm seine Hand sehr ungern ins Feuer gelegt hätte.
    Als hätte Bruno seine Gedanken gelesen, sagte er: »Der Himmel sieht schwer nach Photoshop aus, wa?«
    »Du kennst dich aus mit Photoshop?«
    »Wenn de in diese Jegend hier zig Jahre arbeitslos warst, dann kannste so ziemlich allet, weil de noch und nöcher umjeschult worden bist. Von Buchhaltung übert Blumenbinden bis zur Netzwerkadministration. Aber dank der Kleenen, Bianca, is dit ja nu Jott sei Dank passé.«
    »Ich glaube ja eher, dass die Ämter kein Geld mehr dafür haben.«
    »Dit kann natürlich ooch sein.«
    Das dritte Foto zeigte den beschmierten Friedhof, richtig interessant aber war nur das letzte Foto, das vierte: Es stellte ganz offensichtlich eine Schulklasse dar, die auf einem Ausflug in Berlin war, denn im Hintergrund stand das Brandenburger Tor, und es schien nicht ins Foto montiert worden zu sein. Die Kinder, nein, es waren schon eher Jugendliche in ungefähr Eriks Alter, lächelten in die Kamera, das ließ sich sogar noch erkennen, obwohl sie alle einen dicken schwarzen Balken vor der Augenpartie trugen. Das heißt, alle bis auf zwei der Schüler schienen zu lächeln. Aber ausgerechnet die beiden, die nicht lächelten, die im Gegenteil äußerst grimmig in die Welt blickten, hatten keinen schwarzen Balken vor ihren aggressiv funkelnden Augen. Was außerdem sofort auffiel, weil sie nebeneinander in der hinteren Reihe standen, waren die gleichen schwarzen T-Shirts, die sie trugen und auf denen in ornamental verschnörkelter Schrift das Wort » BURZUM « stand. Wenn Kai nicht alles täuschte, besaßen Erik und Janne ganz ähnliche T-Shirts. Jedenfalls war ihm diese Art verschnörkelter Schrift durchaus vertraut, auch wenn er zu Hause in Berlin meist lieber weggesehen hatte, statt zu entziffern, was für Botschaften sein Nachwuchs so durch die Gegend trug.
    Als Kai die Bildunterschrift las, dämmerte ihm, wer die Jugendlichen waren: »Karol D. (links) und Felix J. aus Altwassmuth von der rechtsoffenen Black-Metal-Band Satanic Moshrooms. «
    »Ach du grüne Neune«, stöhnte Kai und schob das Notebook zu Bruno rüber, »jetzt sag mir bitte nicht, dass am Ende Frau Wurst mit ihrem Anti-Christen-Gewäsch doch noch recht hat.«
    »Am Ende? Ick denke mal, wir sind grad erst am Anfang.«
    »Was sagt eigentlich die Polizei?«
    »Lange nich mehr jesehn, den Kriminaloberkommissar«, sagte Bruno. »Wolln wa uns jetzt die Scheune ansehn?«
    Bis halb zehn waren sie in der Scheune beschäftigt. Bruno markierte mit weißer Kreide alle Dinge, die wegkonnten, und das waren viele, und mit roter Kreide jene Sachen, die Janne und Erik aufbereiten sollten, waschen, putzen, polieren. Je nachdem.
    Dann gingen sie

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