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Wer Ja sagt, muss sich wirklich trauen

Wer Ja sagt, muss sich wirklich trauen

Titel: Wer Ja sagt, muss sich wirklich trauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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beschäftigten sie Geldsorgen. Sie hatte herumprobiert, um ihr Sortiment zu erweitern, aber dafür musste man zuerst in Material investieren, und wie viele ihrer Produkte würden sich tatsächlich verkaufen? Wenigstens entdeckte sie erste kleine Risse in Tobys ablehnender Haltung ihr gegenüber, dieselben Risse, die ihr eigener Unmut auf ihn bekommen hatte.
    Der Korbstuhl knarrte, als er seine schmutzigen nackten Füße auf den Rand des Sitzpolsters zog. » Ich kann lesen. Du brauchst mir nicht vorzulesen wie einem Kleinkind. «
    » Ich lese gern vor « , erwiderte sie. » So kann ich gleichzeitig mit dir etwas lernen. «
    » Ich weiß das alles schon. «
    Das war totaler Unsinn. Er wusste sogar noch weniger als sie, obwohl sie jeden Tag dazulernte.
    Mithilfe der Inselbibliothekarin hatte sie sich ein paar Bücher über die Erziehung von gemischtrassigen Kindern ausgeliehen, nur um festzustellen, dass sie sich hauptsächlich mit der Frage beschäftigten, ob es für weiße Familien richtig war oder nicht, ein schwarzes Kind zu adoptieren. Nicht sehr hilfreich. Darüber hinaus hatte sie darin nicht mehr gefunden als ein paar Tipps für die Haarpflege, etwas, das Toby ganz gut allein im Griff hatte. Kein einziges der Bücher beantwortete ihre grundlegende Frage: Wie konnte ein Bleichgesicht wie sie ein Bewusstsein für Rassenstolz und Identität in diesem goldbraunen Kind wecken?
    Sie verließ sich auf ihren Instinkt.
    Toby schwang ein Bein über die Armlehne und wartete darauf, dass sie anfing. Bis jetzt hatten sie kurze, kinderfreundliche Biografien über Frederick Douglass und Martin Luther King zusammen gelesen, neben einem Werk über die Geschichte der Negro Baseball League. Toby hatte gegen ein Buch über die Abolitionistin Sojourner Truth rebelliert, also hatte Bree einfach sich selbst laut vorgelesen. Schon nach wenigen Seiten hatte er seine Vorbehalte gegen » Frauenbücher « vergessen, und sie, als sie das Ende des ersten Kapitels erreichte, gedrängt weiterzulesen.
    Obwohl sie erschöpft war von einem Tag, der zu früh begonnen hatte, las sie eine gute Stunde lang vor. Als sie das Buch schließlich zuklappte, sah Toby Bree an.
    » Hast du uns wieder einen Film besorgt fürs Wochenende? «
    » When we were kings. « Er machte ein langes Gesicht. » Der Film handelt vom Boxen, von einem berühmten Kampf zwischen Muhammad Ali und George Foreman. «
    Seine Miene hellte sich auf. » Wirklich? «
    » Ich weiß. Ätzend. Lass uns stattdessen lieber Plötzlich Prinzessin anschauen. «
    » Nichts da! «
    Er grinste sie an, und wieder löste sich eine Schlaufe in dem Knoten aus negativen Gefühlen, die in ihr wohnten. Manchmal – nicht oft, aber hin und wieder – lächelte Toby sie genauso an, wie er Lucy anlächelte.
    » Lass dir von ihm nichts gefallen « , hatte Lucy ihr geraten. » Und lass gleichzeitig keine Gelegenheit aus, ihn zu berühren. Er wird anfangs ausweichen. Lass trotzdem nicht locker. «
    Bree hatte versucht, ihre Hand auf seiner Schulter ruhen zu lassen, wenn er am Küchentisch saß, aber es fühlte sich gezwungen an, und er wand sich, wie Lucy prophezeit hatte, unter ihrem Griff, also ließ sie es sein. Aber alles andere wollte sie nicht sein lassen. Eine untypische Sturheit hatte von ihr Besitz ergriffen. Toby würde mehr über das Erbe seines Vaters erfahren, ob er wollte oder nicht.
    Er ließ die Füße auf den Boden sinken und kratzte sich mit dem großen Zeh am Knöchel. » Du musst dir den Film ja nicht anschauen. Du kannst solange an deinen Entwürfen arbeiten oder so. «
    Im Moment schloss dieses » oder so « das Warten auf ein Dutzend Glasfiguren ein, die sich hübsch zur Weihnachtszeit machten. Jedes Mal, wenn Bree an ihre Bestellung im Internet dachte, die sie an dem Benutzer- PC in der Bücherei aufgegeben hatte, wurde ihr schlecht. Sie gewann zwar täglich neue Kunden hinzu, aber wer wusste schon, ob einer davon im Hochsommer Weihnachtsdekorationen kaufen wollte?
    » Wir sehen uns die Filme immer gemeinsam an « , entgegnete sie.
    » Ja, ich denke auch, du solltest ihn dir anschauen. Schließlich bist du eine weiße Frau und so und hast noch viel zu lernen. «
    Sie tat ihr Bestes, um Lucys ironische Miene nachzuahmen. » Als wärst du so allwissend, schwarzer Mann. «
    Es gefiel ihm, ein Mann genannt zu werden, und er grinste. Sie erwiderte sein Lächeln, und er grinste weiter, bis ihm bewusst wurde, was er tat und er das Lächeln gegen einen finsteren Blick tauschte.
    » Big Mike

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