Wer Ja sagt, muss sich wirklich trauen
ihr bewusst, wie sehr sie diesen Ort mochte, wie sehr es ihr widerstrebte, ihn zu verlassen.
Jake’s Dive Shop fungierte auch als Ticketverkauf für die Fähre. Drinnen roch es nach muffigem Gummi und billigem Kaffee. Lucy kaufte sich eine einfache Fahrt und stellte das Rad anschließend in einem Ständer am Inselhafen ab. Vielleicht würde Panda es dort finden. Vielleicht auch nicht. Es war ihr gleich.
Sie reihte sich in die Touristenschlange ein, die gerade begann, an Bord zu gehen. Eine Mutter sprang aus der Reihe, um ein zappeliges Kleinkind einzufangen. Wie oft hatte Lucy in ihrer Vorstellung sich selbst gesehen mit Teds Baby? Nun fragte sie sich, ob sie überhaupt jemals Kinder haben würde.
Sie wünschte, sie hätte Panda mehr gefragt, zum Beispiel welcher seriöse Leibwächter es für eine gute Idee hielt, seinen Schützling auf ein Motorrad zu zerren und auf eine Spritztour mitzunehmen? Die Person hinter ihr in der Schlange stieß gegen ihren Rucksack. Lucy ging einen Schritt vor, fühlte sich aber erneut bedrängt. Sie drehte sich um und blickte in kühle blaue Augen.
» Was ich dir gesagt habe, war die Wahrheit. « Seine Stimme war schroff, er lächelte nicht. » Die Aufkleber waren bereits auf dem Motorrad. Die sind nicht von mir. «
Er trug immer noch die nassen Kleider, mit denen er ins Wasser gefallen war, seine Haare waren noch nicht ganz trocken. Sie war entschlossen, ihre Würde zu bewahren.
» Das ist mir so was von egal. «
» Und die T-Shirts habe ich nur angezogen, um dich zu provozieren. « Sein Blick wanderte zu ihrem Rock und den Springerstiefeln. » Du siehst aus wie eine Minderjährige, die für Drogen anschaffen geht. «
» Leih mir doch eins von deinen T-Shirts « , erwiderte sie. » Ich bin mir sicher, damit kann ich meine äußere Erscheinung aufpolieren. «
Er erhielt die übliche Aufmerksamkeit von außen, und er senkte seine Stimme. » Hör zu, Lucy, die Situation war viel komplizierter, als du zugeben möchtest. « Er rückte mit ihr auf, während die Schlange sich vorwärtsbewegte. » Die ganze Welt hat über deine Hochzeit berichtet. Du brauchtest deinen eigenen Leibwächter. «
Sie würde ihre Beherrschung nicht verlieren. » Vier Worte. ›Ich bin dein Bodyguard.‹ Nicht kompliziert. «
Sie erreichten die Rampe. Der Blödmann, der sie aufgegabelt hatte, hatte sich in Mr. No Nonsence verwandelt.
» Deine Eltern haben mich beauftragt. Von ihnen kamen die Anweisungen. Sie wussten, dass du dich gegen einen privaten Leibwächter sträuben würdest, vor allem während deiner Flitterwochen, darum haben sie dich im Dunkeln gelassen. «
» Während meiner Flitterwochen? « , schrie sie. » Ich sollte einen Leibwächter bekommen während meiner Flitterwochen? «
» Hätte dir das nicht klar sein müssen? «
Sie übergab ihr Ticket. Er zückte seinen Fährpass. Sie stapfte die Rampe hoch. Er folgte direkt hinter ihr. » Ted wusste, dass es notwendig war, auch wenn du es nicht wusstest. «
» Ted wusste darüber Bescheid? « Am liebsten hätte sie mit dem Fuß aufgestampft, einen Anfall bekommen, mit der Faust ausgeholt.
» Ted ist ein Realist, Lucy. Genau wie deine Eltern. Ich habe am ersten Abend in diesem Minimarkt deinen Vater angerufen. Er sagte, ich solle meine Identität nicht preisgeben. Er meinte, wenn ich es täte, würdest du eine Möglichkeit finden, mir zu entwischen. Ich habe ihm nicht geglaubt, aber er war nun einmal der Auftraggeber. Ich werde mich nicht dafür entschuldigen, dass ich die Wünsche meines Kunden befolgt habe. « Lucy versuchte wegzukommen, aber er packte sie am Arm und steuerte sie in Richtung Schiffsheck. » Sobald du aus deinen Flitterwochen nach Wynette zurückgekehrt wärst, hätten wir den Personenschutz eingestellt. Bloß dass alles ganz anders kam. Du bist getürmt, und die Presse war überall. Das war eine zu große Story. Zu viel Aufmerksamkeit, die auf dich gerichtet war. «
» Niemand hat mich erkannt. «
» Aber es hätte nicht viel gefehlt. Und wärst du auf dich allein gestellt gewesen, wäre es sicher passiert. «
» Vielleicht, vielleicht auch nicht. «
Die Fähre stieß ein Warnsignal aus, als sie das Heck erreichten. Ein männlicher Passagier betrachtete Lucy mit Sorge. Ihr fiel ein, wie jung sie aussah, wie bedrohlich Panda aussah, und sie vermutete, dass der Mann mit sich rang, ob er einschreiten sollte oder nicht. Er entschied sich dafür, es nicht zu riskieren. Sie löste sich von Panda.
» Du hast behauptet, du
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