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Wer Liebe verspricht

Wer Liebe verspricht

Titel: Wer Liebe verspricht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Ryman
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befiehlt.«
    Verletzt löste sie sich von ihm. »Ich habe dir nie etwas befohlen!« Er küßte sie auf den Mund. »Du befiehlst mir mit jedem Blick, mit jeder Berührung und jedesmal, wenn ich an dich denke. Du befiehlst mir, wenn ich wach bin und wenn ich schlafe und versuche, nicht von dir zu träumen. Du befiehlst mir«, schloß er heftig, »weil ich dich mehr begehre als jede andere Frau.«
    Sein Widerstand brach zusammen. Seine Arme schlossen sich so heftig und leidenschaftlich um sie, daß es gleichzeitig schmerzte und sie glücklich machte. Seine Lippen verrieten den Zorn, der in ihm tobte, aber Olivia empfand seine Küsse wie einen Zauber, der sie auf den Gipfel jener Träume entführte, die sie von ihm geträumt und denen sie sich in den geheimsten Winkeln ihres Herzens überlassen hatte. Erstaunliche Gefühle so scharf und schneidend wie Glasstücke, bestürmten ihren Körper. Sie weckten ein Sehnen, das Olivia erschreckt hätte, wenn es nicht so wunderbar gewesen wäre. In den geflüsterten Zärtlichkeiten hörte sie nicht den verwirrten, rauhen Klang einer fremden Sprache, sondern den Gesang von Engeln. Sie spürte in seinen gierigen, wilden Küssen, mit denen er ihr Gesicht, den Hals, den Ansatz der Brüste bedeckte, den zarten federweichen Flügelschlag der Liebe. Seine Finger glitten wie Quecksilber über ihren Körper und lösten in ihr eine Leidenschaft und Zärtlichkeit aus, wie sie es nicht für möglich gehalten hätte.
    »Olivia …« Sein Stöhnen klang unterdrückt, »was für entsetzlichen Folterqualen unterwirfst du mich …!«
    »Still.« Sie drückte seinen Kopf zwischen ihre Brüste und überließ sich der unbeschreiblichen Freude, »still …!«
    »Weißt du, wie sehr ich dich begehre?« Sie spürte, wie sein heißer Atem ihr die Haut versengte.
    »Ja.« In diesem Augenblick der Vollkommenheit hätte sie ihm nichts, nichts verweigern können.
    Er hob den Kopf, umklammerte ihre Schultern, und seine Fingernägel bohrten sich so heftig in die Haut, daß sie zusammenzuckte.
    »Warum ermutigst du mich dann, dumm und leichtsinnig wie ein unerfahrenes Mädchen?« Er sah sie mit wilden Augen an und hielt sie in seiner Hilflosigkeit heftig fest. »Weißt du nicht, daß Männer wie ich Tiere sind, die sich ihr Vergnügen verschaffen, wo sich die Gelegenheit dazu bietet?«
    Die scharfen Fingernägel trieben Olivia die Tränen in die Augen, aber sie wollte nicht weinen. »Ich liebe dich, Jai.« Sanft wischte sie ihm den Schweiß von der Stirn und sah ihm fest in die wilden, wundervollen Augen. »Alles was ich habe, gehört dir.«
    Er wich ihrem Blick nicht aus. Seine Brust hob und senkte sich, und er kämpfte um seine Selbstbeherrschung. Dann ließ er die Arme sinken. »Sag das nicht, Olivia.« Er stöhnte. »Das darfst du nie wieder sagen.«
    »Es ist die Wahrheit«, erwiderte sie schlicht.
    »Du machst dich zu einer leichten Beute! Es ist nur gut, daß ich mich von deinem verdammten Leichtsinn nicht mitreißen lasse!« Er stand auf und lief unruhig hin und her. »Sonst müßte ich mich nämlich noch mehr hassen, als es jetzt bereits der Fall ist. Und das könnte ich dir nie verzeihen.« Er blieb stehen und sah sie mit zusammengezogenen Augenbrauen finster an. »Der Haß der anderen ist schon genug für dieses eine Leben!«
    Olivia sagte nichts. Sie wußte, es war nutzlos, mit ihm darüber zu streiten. Sie hatte sehr schnell gelernt, daß seine Stimmungen plötzlich umschlugen und er sich wie ein Chamäleon veränderte. Sie legte die Arme um die Knie, beobachtete ihn schweigend und wartete darauf, daß er die erschreckenden Kräfte vertrieb und bezwang, die ihn ihr wieder einmal entrissen hatten. Sie spürte noch immer seine zärtlichen Küsse wie einen leichten Flaum auf ihrer glühenden Haut. In der Wüste ihrer Ungewißheit hatte er eine Oase der Hoffnung entstehen lassen. Im Augenblick war ihr das genug.
    Er hob einen Stein nach dem anderen auf und warf sie heftig wie Wurfgeschosse, die auf einen unsichtbaren Feind zielten, zwischen die Bäume. Die beiden Hunde sprangen aufgeregt bellend hin und her, suchten die Steine im Unterholz und brachten sie wieder zurück. Sie freuten sich über das Spiel, und Raventhorne hörte erst damit auf, als sich zu seinen Füßen ein Steinhaufen gebildet hatte und die Hunde erschöpft hechelnd vor ihm lagen. Er atmete heftig nach der Anstrengung, und das Hemd klebte ihm schweißnaß am Rücken. Aber welche Dämonen ihn auch verfolgt haben mochten, er hatte sie

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