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Wer Liebe verspricht

Wer Liebe verspricht

Titel: Wer Liebe verspricht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Ryman
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dann sagte er ausdruckslos: »Wenn man bedenkt, was er über die Opiumhöhlen in Kanton weiß.« Dann wechselte er geschickt das Thema. »Josh hat mir erzählt, daß Sie ihm einmal begegnet sind.«
    »Ja.« Olivia seufzte innerlich. Sie mußte sich damit abfinden, daß er ihr nicht sagen würde, was er wußte. Beinahe etwas zu schnell fügte sie hinzu: »Es war reiner Zufall.«
    »Aber natürlich!« Ihre Erklärung überraschte ihn, und sie wurde rot. »Was sonst? Ich hoffe, daß sich das nicht wiederholt, Miss O’Rourke.« Er sah sie streng an. »Raventhorne ist ein unangenehmer Mensch, ein höchst unangenehmer.«
    Es war der richtige Moment, um zu gehen, und Olivia verabschiedete sich. Draußen war es bereits dunkel, und auf der Straße fuhren viele Kutschen. Ransome brachte sie höflich zu dem wartenden Landauer und wünschte ihr eine gute Nacht. Dann räusperte er sich und murmelte: »Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie Josh nichts von unserer Unterhaltung sagen, Miss O’Rourke. Wie Sie wissen, sind wir in manchen Dingen sehr verschiedener Meinung.«
    »Nein, natürlich nicht«, sagte Olivia beruhigend und mußte bei der absurden Vorstellung an ein solches Gespräch mit ihrem Onkel lächeln. Aber die indirekte Anspielung auf Raventhorne ermutigte sie, noch eine Frage zu stellen. »Gibt es etwas Neues aus Kirtinagar über Ihren Vorschlag hinsichtlich der Kohle?«
    »Nein. Arvind Singh spielt offenbar mit dem Gedanken, aber sein Freund bleibt hart. Und da in erster Linie Raventhorne die Mine finanziert, scheint die Angelegenheit in einer Sackgasse zu stecken. Nach Aussagen unseres Gewährsmanns bestehen zwischen den beiden bereits erhebliche Spannungen!«
    »Spannungen?« wiederholte Olivia und versuchte, ihr Erschrecken nicht zu zeigen.
    »Kasinath Das behauptet es zumindest. Wir müssen abwarten, was Arvind Singh höher schätzt – die Freundschaft mit Jai oder das Bewässerungsprojekt.«
    Jai! Ransome hatte den Vornamen unbewußt ausgesprochen, und das überraschte Olivia. Es war so selbstverständlich geschehen, daß sich ein Verdacht in ihr festsetzte: Arthur Ransome wußte sehr viel mehr, als er ihr gesagt hatte – sehr viel mehr! Der Anflug von Sympathie, die Selbstverständlichkeit, mit der er Raventhornes Untaten und Übergriffe akzeptierte und jetzt der Vorname – alles wies darauf hin, daß Ransome diesen Mann sehr gut kannte und viel über ihn wußte.
    Aber im Augenblick hatte Olivia weder Zeit noch Gelegenheit, weitere Fragen zu stellen. Außerdem war sie tief beunruhigt über die Nachricht, daß Jais Freundschaft mit dem Maharadscha auf dem Spiel stand. Und daß diese Beziehung ausgerechnet wegen der verwünschten Kohle in die Brüche gehen sollte, erschien ihr als noch größere Tragödie. Liebe, Vertrauen, Mitgefühl, Kameradschaft – all das war Jai versagt geblieben, sei es von einem grausamen Schicksal, sei es als Folge seiner unberechenbaren Launen. Konnten die Sterne ihm jetzt auch noch den einzigen Freund nehmen, den er hatte? Und das wegen einer geschäftlichen Meinungsverschiedenheit, die in ihren Augen äußerst trivial war?
    Olivia hätte vermutlich noch mehr Grund gehabt, sich Sorgen zu machen, wenn sie Zeugin des Gesprächs gewesen wäre, das ihr Onkel mit Kasinath Das führte, während sie in Ransomes Büro saß.
    »Da das Konsortium nicht bereit ist, das Angebot zu erhöhen, fassen Sie also die … andere Möglichkeit ins Auge?« fragte Das und blickte ernst auf seine eleganten englischen Lackschuhe. »Die ließe sich jedenfalls leicht in die Wege leiten.«
    Sir Joshua saß im Bett gegen einen Berg von Kissen gelehnt, die er immer wieder aufschüttelte und umgruppierte, um seine Schmerzen zu lindern, und stieß einen unterdrückten Fluch aus. »Einfach? Machen Sie keine Witze, Kashinath! Nichts ist einfach, was ihr Inder ›in die Wege leitet‹. Außerdem hat Arvind Singh uns seine Absage noch nicht offiziell mitgeteilt.« Er griff nach einem Glöckchen auf dem Nachttisch und läutete gereizt.
    Kashinath Das wartete, bis Rehman erschienen war, die Anweisung, zwei Glas Limonenlimonade zu bringen, entgegengenommen und sich wieder zurückgezogen hatte, ehe er sagte: »Sie vertrauen mir nicht, Sir Joshua, aber ich habe alle Einzelheiten sehr sorgfältig durchdacht.« Er hob den Blick, hielt den Kopf aber immer noch leicht gesenkt und sagte ruhig: »Zwei der Zeugen werden Engländer sein.« Als Sir Joshua ihn durchdringend ansah, fügte er schnell hinzu: »Natürlich sind sie

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