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Wer Liebe verspricht

Wer Liebe verspricht

Titel: Wer Liebe verspricht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Ryman
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in der Stadt völlig unbekannt. Sie kommen eigens dafür aus der Provinz. Und weder Arvind Singh noch Slocum werden an ihrer Glaubwürdigkeit zweifeln. Auf diese Weise kann man mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen.«
    »Und natürlich fette Provisionen einstreichen!« brummte Sir Joshua sarkastisch, während er ein Kissen schüttelte und seine Stellung veränderte. Dabei stöhnte und schnaufte er vor Anstrengung.
    »Aber Sir, Sie tun dem bescheidenen Vermittler unrecht!« rief Das verletzt. »Meine kleine Kommission wird überhaupt nicht ins Gewicht fallen im Vergleich zu den Gewinnen, die das Konsortium mit der Kohle machen wird.« Er schwieg, neigte den Kopf und fügte lauernd hinzu: »Das heißt, wenn Sie immer noch auf die Kohle Wert legen …«
    Rehman klopfte, kam herein und stellte das Tablett mit der Limonade neben das Bett. Sir Joshua tat in ein Glas zusätzlich Zucker und reichte es Das. Dann rührte er nachdenklich die Limonade in seinem Glas um. Als Rehman gegangen war, meinte er: »Natürlich will ich die Kohle immer noch! Die Möglichkeit, von der ich bereits gesprochen habe, ist keineswegs vergessen. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, daß Arvind Singhs Geldgier die Oberhand behält.«
    »Das wird nicht geschehen«, sagte Das traurig. »Dafür wird es keinen Grund geben, denn das Bewässerungsprojekt wird aus anderen Quellen finanziert werden.«
    Sir Joshuas Gesicht wurde rot vor Zorn, und er starrte finster in die Limonade. »Von einem indischen Konsortium? Von Mooljee, zum Beispiel?«
    »Und anderen, wie ich höre. Wir wollen nicht vergessen, daß auch Kala Kanta beträchtliche Mittel hat.« Kashinath Das beugte sich kühn vor, nahm sich noch einen Löffel Zucker, trank und nickte zufrieden. »Wenn Sie sich für Ihre zweite Möglichkeit entscheiden, Sir Joshua, ist das Risiko sehr gering … im Vergleich zu dem, was Sie gewinnen. Sie werden die beiden Männer für immer auseinanderbringen, und damit hat das Konsortium den Einstieg, den es schon lange sucht. Ihr Plan wird gewiß auch dem …«
    »Nein!« rief Sir Joshua heftig, »dieser feige Haufen von Krämerseelen und Schreiberlingen im Konsortium wird nichts von den Einzelheiten erfahren!« Er schnaubte verächtlich und kämpfte wieder mit den Kissen. »Ihr Plan, Kashinath, hat einen fatalen Fehler. Das habe ich Ihnen schon einmal gesagt! Wie …?«
    »Nicht wie, Sir Joshua, sondern wann  – das ist die Frage. Der richtige Zeitpunkt wird diesen Fehler beseitigen.« Sir Joshua kniff fragend die Augen zusammen, und Das lächelte. Mit einer Lässigkeit, die sich nur wenige Inder in Sir Joshuas Gegenwart erlaubt hätten, streckte er die kurzen Beine aus, legte den Kopf zurück und blickte an die Decke. »Er ist jedes Jahr am ersten Abend des Dassera -Rituals auf dem Fluß. Allein. Er wird kein Alibi haben.«
    *
    Sir Joshuas Hitzefurunkel, Estelles schlechte Laune, Ransomes düstere Aussagen und ihre eigenen Sorgen – am nächsten Morgen vergaß Olivia alles. Jai überraschte sie wieder einmal an einer einsamen Gegend am Fluß.
    »Ich habe dir doch versprochen, daß wir uns bald wiedersehen«, brummte er unwirsch. »Warum also dann die Überraschung? Vertraust du mir nicht?«
    »Nein!« rief sie fröhlich. »Hier in aller Öffentlichkeit hätte ich dich nicht erwartet.«
    »Hast du schon kalte Füße bekommen? Ich dachte, du bist bereit, meinetwegen allen Ärger zu ertragen, den dein Onkel machen wird! Man kann nicht ins Wasser, ohne naß zu werden.« Er winkte den wartenden Bootsmann herbei, übergab ihm die Pferde und ging mit ihr zu dem kleinen Ruderboot. »Davon sind nicht einmal unbelehrbare Amerikanerinnen ausgenommen, die ihr Herz dem Verstand überordnen!«
    Sie gab keine Antwort, denn die friedliche Heiterkeit des frühen Morgens war ihr genug Entschädigung für seine Bosheiten. Sie saß ihm gegenüber, und er ruderte schweigend. Die dichten Dunstschwaden auf dem Wasser verhüllten immer wieder kurz sein Gesicht. Als sie mitten im Fluß völlig vom Nebel eingehüllt waren, zog er die Ruder ein und lehnte sich zurück.
    »Findest du nicht auch, daß die Öffentlichkeit jetzt wirksam genug ausgeschlossen ist?«
    »Vermutlich.«
    Seine langen Beine ragten unter die Bank, auf der sie saß. Er verschränkte die Hände hinter dem Kopf. »Was machen die Hitzefurunkel? Ich hoffe, sie sind sehr schmerzhaft.«
    »Nein, es geht meinem Onkel sogar besser.« Sie sah ihn gereizt an.
    »Warum mußt du so kindisch sein. Diese Bemerkung war

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