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Wer Liebe verspricht

Wer Liebe verspricht

Titel: Wer Liebe verspricht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Ryman
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Er lachte laut.
    Olivia saß lesend im Bett. Sie unterdrückte ihre Ängste und versuchte zu lächeln. Seit der entsetzlichen Nacht auf dem Schiff war er nicht mehr betrunken gewesen. Eine Welle bitterer Enttäuschung erfaßte sie, denn es war der Beweis ihrer Niederlage – nicht seiner. »Es geht ihm gut, danke.«
    »Und auf welchen Namen soll mein Sohn und Erbe getauft werden, mein Engel?« Er versuchte aufzustehen. Als es ihm nicht gelang, fluchte er. »Ich denke, nicht nach mir, seinem einzigen Vater?«
    Sie zuckte bei dieser grausamen Anspielung zusammen. »Ich dachte, wir taufen ihn Amos James Sean, wenn du nichts dagegen hast.«
    »Amos …? Verdammt klug – der Lastenträger!« Er lachte leise, und Olivia sah, daß er nicht so betrunken war, wie er vorgab. »Wenn das so ist, dann werde ich mir den kleinen …«, er rülpste noch einmal, entschuldigte sich und rülpste wieder, »… Bastard noch einmal ansehen …!«
    »Er schläft jetzt. Du kannst ihn natürlich morgen sehen, wenn du willst.«
    Er stöhnte, preßte die Hände an die Schläfen, wankte zum Bett und fiel schwer auf ihren Schoß. »Oh, ’livia, ’livia … du ahnst nicht, welche Qual es ist, zu lieben und nicht geliebt zu werden …« Er legte den Kopf an ihre Brust, stöhnte noch einmal und schlief ein.
    Ja, ich weiß, Freddie, ich weiß es. Ich wollte, ich könnte es dir leichter machen. Aber ich kann es nicht, ich kann es nicht …
    Sie löste sich vorsichtig von ihm, wischte ihm mit einem feuchten Tuch das Gesicht ab, zog ihm den Schlafanzug an und deckte ihn zu. Dann legte sie sich neben ihn und wiegte ihn wie ein Kind, während sein Kopf auf ihrer Schulter lag. Später wachte er auf und zog sie, noch immer nicht nüchtern, mit derselben unbändigen Heftigkeit an sich wie in ihrer Hochzeitsnacht. Wiederholt drang er brutal in sie ein und schien sie in seiner frustrierten Leidenschaft zu zerreißen. Sie verweigerte sich ihm nicht und wehrte sich auch nicht. Die Wunden waren nach der Geburt noch nicht ganz verheilt, ihr Körper lehnte sich heftig auf und reagierte mit stechenden Schmerzen, aber sie schrie nicht. Stumm ballte sie die Fäuste, biß die Zähne zusammen und ertrug diese zweite Vergewaltigung. Auch Freddie verfolgten die Dämonen. Wer konnte sie besser vertreiben als sie?
    Als es schließlich vorüber war und er tief und fest schlief, stand sie leise auf. Olivia blutete wieder und krümmte sich vor Schmerzen. Sie schleppte sich in das Badezimmer, um sich zu waschen und das Blut zu stillen. Dann kroch sie wieder ins Bett und schlief erschöpft ein. Am nächsten Morgen erwachte sie allein. Sie stand auf, wechselte das Bettlaken, damit er das Blut nicht sehen würde, und badete lange. Als sie wieder ins Schlafzimmer kam, saß Freddie am Fenster. Auf dem Tisch vor ihm stand unberührt ein Tablett mit Tee und einer zusammengelegten Zeitung. Besorgt über seinen leeren Blick fragte Olivia leise: »Freddie? Geht es dir nicht gut?«
    Langsam richteten sich seine blaßblauen, rotgeränderten Augen auf Olivia. Seine Haut wirkte ungesund bleich. »Ich habe mir das Kind angesehen. Der Kleine erinnert mich an jemanden«, sagte er tonlos. »Sag mir jetzt, wer der Vater ist.«
    »Nein! Das ist nicht mehr wichtig, Freddie. Ich …«
    »Für mich ist es wichtig.« Schaudernd vergrub er das Gesicht in den Händen. »Ich kann nicht vergessen, daß du mit einem anderen Mann geschlafen hast, Olivia! Und nun befindet sich der lebende und atmende Beweis hier in meinem Haus und erinnert mich ständig daran!« Seine erstickten Worte klangen wie die Schreie eines verwundeten Tiers. Sie wollte seine Qual lindern, kniete sich impulsiv vor ihn und legte die Arme um ihn. »Ich habe dich nie belogen, Freddie. Ich habe dich nicht betrogen. Ich habe dir die Wahrheit gesagt, Freddie, und ich habe es dir freigestellt, mich zurückzuweisen …«
    »Ich hatte nie, nie die Möglichkeit, dich zurückzuweisen, Olivia!« Dicke Tränen liefen ihm über die eingefallenen Wangen. »Das hat meine Liebe nie erlaubt.« Er wollte sich nicht trösten lassen und schob sie heftig von sich. »Ich weiß nichts von Babys, verdammt noch mal! Es war alles so … unwirklich, so weit weg, aber jetzt …«, ein Schauer lief durch den zusammengesunkenen Körper, »jetzt ist es plötzlich da, hier vor meinen Augen. Es verspottet mich, quält mich und läßt mich nicht vergessen, daß du einem anderen einen Sohn geschenkt hast …« Sie war dem Ausmaß seiner

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