Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wer Liebe verspricht

Wer Liebe verspricht

Titel: Wer Liebe verspricht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Ryman
Vom Netzwerk:
ist doch genauso gut wie alles andere. Und ich bin noch keiner Herausforderung ausgewichen. Außerdem, meine Phantasie schlägt Purzelbäume, Ma’am, ja bei Gott, Purzelbäume!«
    »Ausgezeichnet.« Olivia lächelte ihn noch einmal bezaubernd an.
    »Aber ich muß Ihnen noch eine Bedingung nennen, die zu dem Geschäft gehört. Ich hoffe, Sie werden keine Einwände haben.«
    Als sie die nächste Flasche Bourbon bringen ließ – sie hatte den Bourbon zu astronomischen Preisen von einem amerikanischen Schiff eigens für diesen Anlaß kaufen lassen–, strahlte er und wurde großzügig. »Für Geld wie Heu werde ich gegen nichts Einwände haben. Nur mit der Sprache heraus, Eure Ladyschaft, nur mit der Sprache heraus.«
    *
    »Möbel?« Arthur Ransome sah sie noch fassungsloser an als Lubbock. »Um Himmels willen, mein Kind, was verstehe ich schon von Möbeln …?«
    »Du mußt nichts davon verstehen, Onkel Arthur«, versicherte ihm Olivia. »Lubbock wird alles in die Hand nehmen. Du bist nur stiller Teilhaber – und teilst mit ihm die Gewinne.«
    »Aber Lubbock ist ein Baumwollfritze! Warum um alles in der Welt sollte er plötzlich chinesische Möbel exportieren wollen?«
    »Aus zwei Gründen: Erstens ist er ein Geschäftsmann. Er engagiert sich, wo es etwas zu verdienen gibt. Und verdienen kann man mit chinesischen Möbeln. Zweitens gefällt es ihm, daß er der erste ist.
    Das kommt seinem Sinn für Abenteuer entgegen. Kapitän Tucker hat mir berichtet, in Europa seien handgeschnitzte chinesische Möbel exotisch und ein Statussymbol. Wir müssen Lubbock nur das Holz beschaffen.«
    »Du meinst, er wird die Möbel hier anfertigen? Bei uns hier in Kalkutta?«
    »Ja, Mary Lings Vater und Brüder sind Schreiner. Sie haben in Shanghai gelernt und können genaue Kopien von chinesischen Möbeln anfertigen. Solche Stücke stehen bei mir im Haus und auch im Templewood-Haus. Sie verwenden sogar chinesische Lacke, die sie ständig beziehen können.«
    »Bei Gott!« Ransome schüttelte den Kopf. »Du hast ganze Arbeit geleistet! Ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
    »Du mußt nur ja sagen. Lubbock übernimmt dann alles andere.«
    Ransome dachte nach. Sein Rücken war inzwischen noch gebeugter, und das rote runde Gesicht wirkte verkniffen und abgezehrt. Seine Augen blickten müde, und er bot einen ebenso trostlosen Anblick wie das ehemals vor Geschäftigkeit knisternde Kontor, in dem er saß. Die meisten Angestellten waren bereits entlassen worden. Nur noch Hugh Yarrow, Munshi Babu und ein oder zwei Schreiber waren da. Die Niederlassung in Kanton hatte Ransome bereits geschlossen. Ohne Einnahmen verschlangen die Zahlungen für die Instandsetzung der Kohlengrube alle Ersparnisse. Als tägliche Besucher erschienen nur noch aufgebrachte und ungeduldige Gläubiger. Der armenische Hausbesitzer hatte bereits den Mietvertrag für das Kontor gekündigt. Sehr bald würde sich Raventhornes letzter Wunsch erfüllen: Das Firmenschild Templewood und Ransome an der Tür würde verschwinden.
    Aber Ransome dachte nicht über diese vertrauten Probleme nach. Olivias Projekt, das ihm auf die Beine helfen sollte, beunruhigte ihn, und er wußte nicht warum. »Vermutlich soll ich ihm das Holz von der Daffodil als Startkapital liefern?«
    »Nein, Onkel Arthur. Das Holz kaufen wir am Markt. Jai Raventhorne wird die Daffodil im jetzigen Zustand kaufen – das heißt, nachdem er sein Angebot mindestens verdoppelt hat.« Ransome schrak zusammen, und Olivia zwinkerte ihm verschmitzt zu. »Vielleicht wird er es sogar verdreifachen. Wir müssen nur eine Weile dafür sorgen, daß man glaubt, das Schiff werde ausgeschlachtet. Übrigens, Lubbock wird sich in Kürze mit dir in Verbindung setzen.« Als sie aufstand, spürte sie einen heftigen Tritt im Leib. Sie zuckte zusammen. Olivia lächelte. Dieser Tritt war für sie immer eine Ermutigung. »Ach, übrigens, Lubbock will auch dein Haus kaufen. Er meint, das Dienstbotengelände eigne sich hervorragend als Werkstatt. Im Haus will er wohnen.«
    Ransome stieß einen leisen Pfiff aus. »Das war wohl deine Bedingung für das Möbelprojekt?«
    »Nein.«
    Ransome erwiderte nichts auf ihre Lüge. Das siegessichere Leuchten in ihren schönen Topasaugen, das zufriedene Lächeln und die entschlossenen Lippen – all das erfüllte ihn mit Unruhe. Er liebte Olivia von ganzem Herzen. Er wußte, er konnte ihr völlig vertrauen. Sie hatte in der ganzen schwierigen Zeit treu und liebevoll zu ihm gestanden. Aber nun machte

Weitere Kostenlose Bücher