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Wer Liebe verspricht

Wer Liebe verspricht

Titel: Wer Liebe verspricht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Ryman
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die kostbaren, eleganten chinesischen Möbel stellen durfte. Er verlangte nur, daß man die Möbel nach der Ankunft in Europa seinem wartenden Agenten übergab. Das Risiko von Verlusten und Beschädigungen wurde durch die Einsparungen bei Verpackungs- und Frachtkosten wettgemacht.
    »Bei Gott, er ist ein Genie!« rief Ransome und zeigte sich sehr beeindruckt von dem einfachen Plan. »Zu meinem Staunen muß ich gestehen, seine Begeisterung läßt die alten Knochen wieder lebendig werden, die ich schon für abgestorben gehalten hatte.«
    Die äußerst ungleiche Partnerschaft begann aufzublühen, und das freute Olivia sehr. Ransome schien sogar die Aussicht nicht mehr zu stören, sein Haus bald mit einem ungehobelten Südstaatler zu teilen. Um das Unternehmen richtig in Gang zu bringen, fehlte nur noch der Vorrat an geeignetem Teakholz und Mahagoni. Raventhorne hatte bislang kein neues Angebot für die abgetakelte Daffodil gemacht!
    »Ich neige dazu, Hiram die Erlaubnis zu geben, das Schiff auszuschlachten und auseinanderzunehmen, Olivia. Es ist albern, sich sentimentalen Gefühlen zu überlassen. Ich verstehe wirklich nicht, weshalb du noch immer damit rechnest, daß Jai ein neues Angebot macht. Warum sollte er?«
    Sie saßen beim Nachmittagstee im Templewood-Garten. Das riesige Haus machte einen traurigen Eindruck. Wenn Ransome in Kürze die beiden Zimmer im Parterre aufgab und zu Lubbock zog, würde alles verschlossen und verriegelt und die Möbel mit Schonern versehen werden. Die geschlossenen Fensterläden in den abblätternden gelben Mauern wirkten wie erblindete Augen. Die violette Bougainvillea am Säulenportal wuchs wild, da niemand mehr sie zurückschnitt. Der Rosengarten war inzwischen völlig von Disteln überwuchert. In den ehemals gepflegten Blumenbeeten, in denen Schmetterlinge saßen, wuchs nur noch Unkraut. Nur die lavendelfarbene Orchidee sorgte für einen leuchtenden Farbfleck. Sie wuchs und blühte ohne Pflege und schien nur dazu da, Olivia zu verhöhnen. Sie haßte den Anblick und hatte sich schon oft vorgenommen, die Orchidee aus dem Stamm herauszureißen, aber sie vergaß es immer wieder. Es war gut, daß Estelle, die vor den Erinnerungen zurückschreckte, die sie in diesem Haus erwarteten, beschlossen hatte, es zu verkaufen – falls sich ein unerschrockener Käufer fand. Selbst wenn John wieder nach Fort William versetzt werden sollte, hätte Estelle es nicht ertragen, noch einmal dort zu wohnen.
    »Nein.« Olivia nahm den Faden des Gesprächs wieder auf und schüttelte den Kopf. »Die Daffodil muß so bleiben, wie sie ist. Raventhorne wird ein neues Angebot machen. Ich weiß es.« Die unbeirrbare Überzeugung überraschte sie selbst. Bislang hatte Jai nicht einmal an dem Köder geschnuppert, den sie ausgelegt hatte. Ihr Verstand sagte, Raventhorne werde nicht nachgeben. Sein Stolz erlaubte ihm das nicht. So einleuchtend diese Logik auch war, ihr Instinkt ließ sich davon nicht beeindrucken. Die Asche am Ende von Ransomes Stumpen zitterte und fiel dann auf das weiße Tischtuch. Sorgfältig schob er sie auf die Handfläche und warf sie ins Gras. »Warum bist du zu Jai gegangen?« fragte er plötzlich. Er hatte das Thema bisher noch nie angesprochen. »Hatte es etwas mit der Daffodil zu tun?«
    »Nein.«
    »Du weißt doch, daß Jai wütend ist, weil Lubbock mein Haus gekauft hat.«
    »Ja, das will ich meinen!«
    »Und auch, weil du dabei mitgewirkt hast?«
    »Ja.«
    Ransome seufzte. »Mein liebes Kind, ich bin weder ein edler Mensch, noch bin ich gerne ein Märtyrer, aber ich habe immer gewußt, Jais Rache ist unvermeidlich und sogar gerechtfertigt. Andererseits hast du keine persönlichen Gründe zur Feindschaft mit diesem Mann. Es bedrückt mich zutiefst, daß du wegen uns leiden sollst. Mir wäre es lieber, du würdest das nicht tun. Jai wird Farrowsham noch mehr Schaden zufügen.«
    »Vielleicht. Aber man kann ihn auch dazu bringen, den Schaden wiedergutzumachen.« Sie sah keinen Grund, Ransome zu sagen, daß es nicht länger sein Kampf war.
    »Ihn dazu bringen?« Er mußte lachen. »Niemand ist es bisher gelungen, Jai von etwas abzuhalten, wozu er entschlossen ist, oder ihn dazu zu bringen, etwas rückgängig zu machen. Wie kommst du zu dieser erstaunlichen Annahme?«
    Verunsichert drehte Olivia den Kopf zur Seite. »Ich kann dir im Augenblick keine rationale Erklärung dafür geben, ich kann nur sagen, es ist eine Vermutung. Hab noch etwas Vertrauen, Onkel Arthur. Ich verspreche, ich werde

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