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Wer liest, kommt weiter

Wer liest, kommt weiter

Titel: Wer liest, kommt weiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Denk
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Großkonzern Nintendo anzutreten.
    Inzwischen sei all dies jedoch mehr oder weniger überholt. Denn: jede Hoffnung auf elterliches Mediennutzungsreglement des Netzgemüses ist dahin, wenn das erste Smartphone ins Spiel kommt. Was folgt, ist eine wortreiche Klage über das Smartphone (Pandoras Wundertüte), das sämtliche bisherigen gesellschaftlichen Regeln ausgehebelt habe, weil die Kontakte mit dem Handy für ein Kind oder einen Jugendlichen auf alle Fälle dem Gespräch, das ich gerade mit dir führe, vorzuziehen sei.
    Es ist eine Pest! schreiben die beiden dazu resignierend.
    Das Deutlichste zum Internet aber lesen wir im Schlußwort:
    ... das Verwalten und Beurteilen des Überangebots an Informationen im Netz ist problematisch und will geübt sein. Eben das ist die Crux: Das Internet ist ungeordnet und chaotisch. Nebensächliche Meinungsäußerungen finden sich mehr oder weniger gleichberechtigt neben solide recherchierten Abhandlungen, preisgekrönte Dokumentationen befinden sich nur einen Klick entfernt vom selbstgebastelten Teenager-Video, und dieses Buch hätte weit früher erscheinen können, hätten wir uns während der Arbeit daran nicht mindestens hundertmal im Netz verlaufen.
    Wenn sogar zwei Internet-Spezialisten sich ständig im Netz verlaufen, wie sollen dann Kinder, die kaum etwas wissen, sich im Internet zurechtfinden? Wäre es da nicht klüger, sie würden erst einmal richtig lesen lernen und sich in bewährten Büchern ein Basis-Wissen aneignen, das es ihnen dann erlaubt, das eine oder andere zusätzlich im Netz zu recherchieren?
    Ganz am Ende finden sich noch Technische Tipps für Kindersicherungen. Dabei gilt, daß man schnell den Überblick verliert. Zudem ist kein System hundertprozentig sicher. Sicher scheint nur: Ohne Internet war (und ist) die Erziehung einfacher.
    Auch ist anzunehmen, daß viele Kinder versuchen werden, die Kindersicherungen zu umgehen. Denn eine zentrale Faszination des Internets ist das Verbotene, von dem es da viel mehr gibt, als je vorstellbar war, vor allem sehr viel »Sex and Crime«.
    So gehört »porn« zu den beliebtesten Suchwörtern, auch wenn Google es in der entsprechenden Liste (»Google Zeitgeist«) nicht mehr nennt, weil da alles Anstößige ausgeblendet ist. Bei »porn« erhielt man am 20.12.2011 im Web 331 Mio. Treffer, 684 Mio. Bilder und 29,9 Mio. Videos. Ein Jahr später, am 1.1.2013, waren es 1,36 Mrd. Treffer, 1,88 Mrd. Bilder und 659 Millionen Videos. Die Zahlen schwanken stark und sind immer zu hoch, weil fast alle Angebote bei x Anbietern auftauchen. Aber es werden immer mehr und es sind weit mehr als genug, um vielen jungen Menschen wertvolle Lebenszeit zu kosten und ihre Vorstellung von der Liebe, in der alle ihr Lebensglück zu finden hoffen, erheblich zu verwirren.
    Noch folgenreicher kann der Kontakt mit dem Internet werden, wenn er zur Sucht wird. Laut dem neuen Bericht der Drogenbeauftragten der Bundesregierung sind in Deutschland ... rund 560 000 Menschen zwischen 14 und 64 jahren internetsüchtig. (So die Bildzeitung am 10.10.12 auf S. 1)
    Was können wir da tun? Hier, in Ergänzung zu den Antworten im 30. Kapitel, noch einmal vier Zitate:
    Als erster komme ein letztes Mal Seneca zu Wort, der bei allem, was er schrieb, auch an seine späteren Leser dachte:
    Ich betreibe die Sache der Nachwelt. Für sie schreibe ich einiges auf, was nützlich sein könnte (aliqua quae possint prodesse).
    Dies schreibt er im 8. Brief an Lucilius, und im 42. heißt es:
    Wir sollten uns bei allen unseren Plänen und Handlungen ebenso verhalten, wie wir das in einem Kaufmannsladen zu tun pflegen: Wir sollten genau darauf achten, für welchen Preis verkauft wird, was wir begehren. Oft hat das einen großen Wert, für das man nichts zahlen muß. Viele andere Dinge aber könnte ich dir nennen, deren Erwerb und Besitz uns die Freiheit raubt. Wir würden uns selbst gehören, wären diese Dinge nicht unser.
    Als zweites sei zitiert, was die junge Journalistin und Autorin Nina Pauer am Ende ihres Buches LG;-) Wie wir vor lauter Kommunizieren unser Leben verpassen (2012) schreibt:
    Wie viele unserer 365 Tage im jahr wir ohne Gerät herumlaufen und offline sind ... was wir mit unserer Lebenszeit anfangen – all das ist nur uns überlassen. [...]
    Wie damals, als jeder Mensch nur eine Stimme hatte, liegt unsere Lebenslinie nach wie vor dort vor uns – wie ein einziger klarer Strich, der bis zum Horizont reicht. Wie damals schon sind wir, den Gleisen eines

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