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Wer liest, kommt weiter

Wer liest, kommt weiter

Titel: Wer liest, kommt weiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Denk
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zur Gemeinschaft all derer, die vor uns das gleiche Buch gelesen haben, und derer, die es nach uns noch lesen werden.
    An dieser Stelle sei den inzwischen 168 prominenten Leserinnen und Lesern dreifach dafür gedankt, daß sie uns drei ihrer Lieblingsbücher genannt haben. Zum einen würden sie sicher gern mehr Bücher nennen, zum Beispiel die eigenen, denn sie haben zusammen mehr als 2500 Bücher geschrieben, von denen ich viele kenne und auch empfehlen kann; zum andern schenken sie uns und jungen Leuten mit ihren Empfehlungen viele Möglichkeiten zu erfreulichen Lesestunden, in denen ihre Lieblingsbücher vielleicht auch die unseren werden.
    Schließlich habe ich jetzt kein so schlechtes Gewissen mehr, daß ich in diesem Buch längst nicht alle Bücher, auch Zeitungen und Zeitschriften nennen konnte, die ich gern empfehlen würde (zum Beispiel Regionalzeitungen wie den Münchner Merkur, die Stuttgarter Zeitung oder das Hamburger, Abendblatt), und viele andere nicht empfehlen konnte, weil ich sie nicht kenne.
    Aber Empfehlungen sind keine Befehle. Wenn mir ein empfohlenes Buch nicht gefällt, kann ich die Lektüre jederzeit abkürzen oder beenden. Das gehört zur Freiheit des Lesers. Wie stark und umfassend ist hingegen der Druck, der heute in manchen visuellen Medien auf die »Zielgruppe« der Kinder und Jugendlichen ausgeübt wird, um sie zu Stammkunden zu machen! Sie sollten aus Selbstliebe lieber auf die hören, die ihnen nichts verkaufen, nur wertvolle Empfehlungen geben wollen.
    Dabei sollen sie sich von der Zahl der Bücher nicht verwirren lassen. Jedes Buch in dieser Liste bringt geistig weiter und kann auch im Leben weiterbringen. Wie bei Menschen kommt es auch bei Büchern darauf an, sich auf die zu konzentrieren, mit denen man gerade zu tun hat. Wenn man immer schon an die nächste Begegnung denkt, versäumt man die Gegenwart.
    In diesem Sinn sei die Liste der »Lieblingsbücher für junge Leser« eine Einladung zur nachdenklichen, bereichernden und erfreulichen Lektüre!
     
    P.S. I: Hier noch ein Wort zu einem schulischen Lektürekanon. Wenn alle deutschsprachigen Schüler bis zum Abitur nur neun bestimmte Bücher gelesen hätten, wäre das ein wesentlicher Beitrag zur gemeinsamen kulturellen Tradition seit der Aufklärung. Gut zu begründen wären folgende Werke: Lessing, Nathan der Weise; Schiller, Kabale und Liebe; Goethe, Faust I; der Taugenichts von Eichendorff; Büchners Woyzeck, Die judenbuche der Droste (in Österreich eine Erzählung von Stifter, in der Schweiz eine Novelle von Keller) sowie Irrungen Wirrungen von Fontane (für Schüler interessanter als Effi Briest). Bei Thomas Mann habe ich mit Tristan beste Erfahrungen gemacht (da sind die wichtigsten Themen seines Werks schon enthalten), von Kafka gefällt Amerika Schülern besonders gut. Nur wenn in der Schule einige Werke von allen Schülern gelesen werden, können sie als Erwachsene darüber sprechen.
     
    P.S. II: Und noch ein Rat an alle im besten Sinn egoistischen jungen Leute: Wer sich heute als Junge oder Mädchen dazu entschließt, Bücher zu sammeln, um einige zu lesen und sich an den anderen zu erfreuen, der wird, wenn er sein Interesse zeigt, viele geschenkt bekommen. Der materielle Wert der Bücher mag gesunken sein, doch ihr geistiger Wert ist geblieben und gegenüber dem sonstigen Angebot sogar gestiegen.

36. Rückblick und letztes Fazit mit Helmut Schmidt
    Wenn man heute eine Bahnreise macht, sieht man viele Kinder und Jugendliche, die sich mit ihren Handys beschäftigen, und nur noch wenige, die am Fenster sitzen und lesen, während draußen die Landschaft vorüberfliegt. Warum diese ihre Zeit klüger verbringen als ihre Kameraden, die ihre Handys bedienen, haben wir in diesem Buch zu beantworten versucht.
    Ausgangspunkt war die Erkenntnis des griechischen Philosophen Aristoteles, daß der Mensch ein dialogisches Lebewesen ist, daß er Vernunft und Sprache hat, um mit seinen Mitmenschen zu kommunizieren (Kapitel 1). Wenn das so ist, dann ist es für unser Menschsein von zentraler Bedeutung, daß wir möglichst gut denken und sprechen lernen.
    In den ersten Lebensjahren sind die Eltern, vor allem die Mutter, die wichtigsten Sprachlehrer für das Kind (Kap. 1+5). Besonders wichtig ist dabei das Vorlesen, weil der Vorlesende mit den Bildern und Worten des Buchs dem Kind die Welt näherbringen kann und das gemeinsame Lesen im Kind die Lust weckt, selber lesen zu wollen. Wie wichtig das ist, hat niemand schöner beschrieben als

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