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Wer Mit Schuld Beladen Ist

Wer Mit Schuld Beladen Ist

Titel: Wer Mit Schuld Beladen Ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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Nachricht bei der Geschäftsführerin hinterlassen, ehe er die Stadt verließ, und sie hat mich angerufen. Offensichtlich sind sie darauf bedacht, örtliche Handwerker und Materialien aus der Region in dem Hotel einzusetzen.«
    Sie zwinkerte. Erst Linda Van Alstyne, dann Chris Ellis. Ehe man sich versah, würde die halbe Stadt für Oppermans Gesellschaft arbeiten. Es wäre vermutlich keine gute Idee, ihre Überzeugung zur Sprache zu bringen, dass der Inhaber des Algonquin Spa und Resort am Tod zweier Geschäftspartner nicht ganz unschuldig war. Der einzige Mensch, der ihre Ansicht teilte, war Russ Van Alstyne, und in der nächsten Zeit würde er ihre These wohl kaum untermauern. Es war sowieso müßig. Jeden Tag kamen Menschen in allen Teilen der Welt durch ihre Geschäfte ums Leben. Obgleich sie den Verdacht hegte, dass dabei weniger persönliches Engagement im Spiel war als im Fall Opperman.
    Sie machte eine ermutigende Bemerkung, und Chris sprach eine Weile über die Möglichkeit, eventuell in Teilzeit für seine Firma zu arbeiten oder vielleicht als unabhängiger Berater, und als sie Schluss machten, wurde ihr mit schlechtem Gewissen bewusst, dass sie ihm nur ihre halbe Aufmerksamkeit gewidmet hatte. Immer dieselben Menschen, Angelegenheiten, Gerüchte – das war das Leben in einer Kleinstadt. Sie dachte an Ben Beagle und seine große Schweinemord-Story. Es existierte keine Verschwörung, die sie an jeder Ecke über das Algonquin stolpern ließ. Es lag einfach an der Stadt, in der sie lebte.
    Als Nächstes waren die Garrettsons dran. Clare trank einen großen Schluck Kaffee und warf ein Scheit ins Feuer. Tim und Liz waren immer eine Art Heimsuchung. Wenn sie kamen, stritten sie oder schwiegen eisig, was noch schlimmer war. An diesem Morgen schwiegen sie.
    »Nun«, begann Clare, »wie geht es Ihnen?«
    Liz warf ihrem Mann einen Todesstrahl-Blick zu.
    »Sie ist wegen ihrer Mutter genervt«, sagte Tim. »Schon wieder.«
    Clare griff nach ihrem Kaffeebecher. Wünschte, sie hätte daran gedacht, einen Schuss Whisky hineinzukippen. »Letzte Woche hatten wir uns geeinigt, das Thema …«
    »Ich habe sie vom Krankenhaus abgeholt und nach Hause gefahren, und ihre Katzen waren tot.«
    »Du kannst mich nicht für ihre toten Katzen verantwortlich machen, Liz.«
    »Sie verwirren mich«, unterbrach Clare. »Ich dachte, eine Nachbarin würde auf das Haus Ihrer Mutter aufpassen, wenn sie nicht da ist.«
    »Eine sehr zuverlässige Nachbarin, die Post und Zeitungen entgegennimmt, den Schneepflug bezahlt und die verdammten Katzen füttert«, bestätigte Tim. »Wir schicken ihr alle paar Monate Geld als Dankeschön.«
    »Wir würden niemanden brauchen, der Mom hilft, wenn sie bei uns wohnen würde.«
    »Wir hätten auch keine Sorgen, wenn sie im Pflegeheim untergebracht wäre.«
    »Was ist den Katzen zugestoßen«, fragte Clare.
    »Die Katzen sind nebensächlich«, erwiderte Tim. »Irgendetwas geht immer schief. Es wird auch weiterhin immer etwas schiefgehen, bis wir sie in ein Heim bringen, wo sie hingehört.«
    »Jemand hat sie getötet«, sagte Liz, die ihren Mann ignorierte. »Es war grauenhaft. Ich ging in die Scheune, um das Streusalz für den Weg und die Stufen zu holen« – ihr wütender Blick zu Tim veranlasste Clare zu der Vermutung, dass dies eigentlich seine Aufgabe war –, »und da lagen sie. In Stücke gehackt.«
    »Es war vermutlich ein Fischermarder«, sagte Tim.
    »Ein Fischermarder hätte sie gefressen«, entgegnete Liz. »Und nicht ihre kleinen erstarrten Kadaver liegen lassen.«
    Clare runzelte die Stirn. »Als ich sie im Krankenhaus besuchte, sagte Ihre Mutter, dass jemand versuchen würde, ihre Katzen zu töten.«
    »Es geht nicht um die Katzen«, wiederholte Tim. »Es geht darum, dass Liz’ Mutter nicht mehr in der Lage ist, einen eigenen Haushalt zu führen.« Er wandte sich an seine Frau. »Es muss offensichtlich erst eine Katastrophe nach der anderen eintreten, ehe du einsiehst, dass sie in ein Heim zu bringen nicht dasselbe ist, wie sie auf einer gottverdammten Eisscholle auszusetzen.«
    Liz keuchte auf. »Hast du das etwa getan?«
    »Ach, um Himmels willen, ich hab die Katzen deiner Mutter nicht umgebracht!«
    »Haben Sie es der Polizei gemeldet?«
    Beide Garrettsons sahen Clare an, als wäre sie nicht ganz dicht. »Es waren Katzen«, sagte Liz. »Es war grauenhaft, aber doch nicht dasselbe, als wenn zum Beispiel Quinn Traceys Mutter die Leiche der Frau des Polizeichefs entdeckt.«
    Clares erster

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