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Wer Mit Schuld Beladen Ist

Wer Mit Schuld Beladen Ist

Titel: Wer Mit Schuld Beladen Ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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Katze hatte.
    Eric beugte den Kopf über seine Notizen und fuhr fort: »Sie sagt, sie stände dem Opfer sehr nah und sei besorgt gewesen, weil sie seit Samstagnachmittag nichts mehr von ihr gehört hatte.«
    Die Stille in der Einsatzzentrale war absolut. Eric wurde bewusst, was er gesagt hatte. »Scheiße. Ich meinte Mrs. Van Alstyne. Es tut mir leid, Chief.«
    Der Chief rutschte auf dem Tisch herum. »Okay, Männer.« Er klang sehr, sehr müde. »Das ist eine Mordermittlung. Wir erreichen absolut nichts, wenn ihr euch jedes Mal entschuldigen müsst, falls ihr ›Opfer‹ oder ›Mord‹ sagt. Wir sollten keine Rücksicht auf meine Gefühle nehmen und uns darauf konzentrieren, den Fall zu lösen.« Er winkte McCrea zu. »Mach weiter, Eric.«
    »Äh … das ist alles. Mrs. Tracey wusste nichts über eventuelle Drohungen gegen das … das Opfer. Sie sagt, die einzige Person, mit der Mrs. Van Alstyne in letzter Zeit Probleme gehabt hätte …« McCrea verstummte und schluckte.
    »War ihr Ehemann«, beendete der Chief den Satz.
    McCrea nickte.
    »Dann sollten wir das jetzt klarstellen.« Der Chief nahm seine Brille ab und rieb sich die Nasenwurzel. »Ich denke, jeder hier im Raum weiß, dass ich seit vorletzten Freitag bei meiner Mutter wohne. Lyle?« Er wies zur Tafel und Lyle notierte 8. JAN. »Abgesehen von einem Beratungsgespräch, habe ich Linda seitdem nicht mehr gesehen.«
    Mark fragte sich, ob ihm klar war, dass er von seiner Frau in der Gegenwart sprach.
    »Ich weiß nicht, was für Gerüchte oder Geschichten im Umlauf sind. Tatsache ist, dass jede Ehe ihre Höhen und Tiefen hat. Linda und ich haben Mitte November begonnen, ernsthaft über einige Themen zu reden. Wir stellten fest, dass wir neue Perspektiven brauchen, deshalb gehen wir seit Dezember zu einer Eheberatung. Dann brauchte Linda eine Auszeit von mir, deshalb kamen wir überein, dass ich vorübergehend zu meiner Mutter ziehe. Irgendwelche Fragen?«
    Mark hielt den Atem an, während er darauf wartete, ob jemand tollkühn genug war, den Chief nach den Gerüchten über seine Affäre zu fragen.
    »Okay«, sagte der Chief. »Lyle?«
    MacAuley verschränkte die Arme vor der Brust und starrte ins Leere. Anders als McCrea versteckte er sich nicht hinter seinen Notizen, doch den Chief sah er auch nicht an. »Die vorläufige Untersuchung am Tatort weist darauf hin, dass das Opfer mit einem großen Messer getötet wurde. Der Pathologe kann uns vor der Autopsie nicht genau sagen, wonach wir eigentlich suchen, doch er nimmt an, dass der tödliche Stich durch den Hals ging, was nahelegt, dass der Mörder zumindest über Grundkenntnisse professioneller Messerkampftechniken verfügt. Keine Verteidigungswunden – ein Hinweis darauf, dass der Täter der Toten entweder bekannt war oder nicht bedrohlich wirkte. Es gab …« Hier stockte er und flüchtete sich in seine Notizen. »Dr. Dvorak vermutet, dass die beträchtlichen postmortalen Verletzungen die Wut des Mörders zeigen.«
    Mark dachte, der Chief würde durchdrehen. »Was …«, fragte er rauh. »Welche postmortalen Verletzungen?«
    Eric McCrea verbarg sein Gesicht in der Hand. Er war im Haus gewesen, erinnerte sich Mark. Er hatte sie gesehen. Natürlich würden sie alle sie früher oder später sehen, auf ordentlich etikettierten Beweisfotografien. Erst die übrigen Polizisten, dann die Männer und Frauen der Staatsanwaltschaft und dann, falls sie ihren Job gut machten, ein Richter und die Geschworenen und ein ganzer Gerichtssaal voller Zuschauer.
    »Ihr Gesicht ist aufgeschlitzt worden. Mehrfach.« MacAuley hatte das Gesicht verzogen, als hätte er etwas Ekliges im Mund.
    Die Kiefer des Chiefs verkrampften sich. Er nickte kurz, ein Rucken des Kopfes.
    »Ich würde gern eine Arbeitshypothese aufstellen«, sagte Lyle. Mark konnte die Erleichterung im Raum spüren, als der Deputy Chief das Thema wechselte. »Der Chief hat das Haus noch nicht betreten, doch zu diesem Zeitpunkt scheint es, als könnten wir einen aus dem Ruder gelaufenen Einbruch ausschließen. Mrs. Van Alstyne hatte keine offenkundigen Feinde. Chief, profitiert jemand finanziell von ihrem Tod?«
    Der Mund des Chiefs arbeitete einen Moment. Er schüttelte den Kopf. »Sie hat eine Schwester, Debbie. In Florida. Meine Mutter hat sie gestern Abend angerufen. Sie hat zwei erwachsene Söhne. Sie bekommen etwas. Glaube ich. Wir besitzen nicht besonders viel. Hauptsächlich das Haus und das Land, und die sind auf uns beide

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