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Wer nach den Sternen greift

Wer nach den Sternen greift

Titel: Wer nach den Sternen greift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Bickmore
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würde eine Einladung in seinem Namen aussprechen. Selbst wenn die Currans für den Abend schon etwas geplant hätten, konnte sie sicher damit rechnen, dass ihre Einladung akzeptiert würde. Niemand sagte den von Rhysdales ab.
    Die kleine Curran also. Na, hoffentlich war sie nicht zu launisch, denn Colin würde sich von jeder Frau um den Finger wickeln lassen. Leider hatten diese neureichen Kinder wesentlich mehr Temperament als die Mädchen aus ihren Kreisen, die dazu erzogen waren, sich in jeder gesellschaftlichen Situation benehmen zu können. Und vermutlich war sie auch kein Hohlkopf, denn Colin hatte sich noch nie zu verträumten, albernen Geschöpfen hingezogen gefühlt. Wie viel mochte er zwischen heute Morgen und jetzt schon von ihr erfahren haben?
    Dass sie nicht hinter seinem Geld her war, stimmte. Ihr Vater konnte ihr die halbe Welt kaufen. Aber sie war wahrscheinlich hinter seinem Namen her. Ihrem Namen.
    Nun ja, was hatte die Ehe zwischen einer Wentworth und einem von Rhysdale schon für den Namen bewirkt? Sie hatten Colin in die Welt gesetzt, einen vielversprechenden Erben, aber mit Jeremy und Bertram konnten sie sich nicht brüsten. Sie brachten allein gar nichts zuwege. Ständig steckten sie in irgendwelchen Schwierigkeiten, aus denen Thomas sie auslösen musste. In ihrem ganzen Leben hatten sie noch nie auch nur einen einzigen Tag gearbeitet, und das würden sie auch nie tun. Sie gaben das Geld mit vollen Händen aus, und irgendwann würden zwei frivole Mädchen sie heiraten, die das Vermögen der von Rhysdales genauso sorglos verprassen würden. Es gab viel zu viele frivole Mädchen unter den Vierhundert, musste sie zugeben, aber sie hatten zumindest Manieren und wussten sich zu benehmen. Sie hatten ihre Emotionen unter Kontrolle, zumindest in der Öffentlichkeit.
    Diana von Rhysdale seufzte. Es war nicht leicht, eine Mutter zu sein, und wen auch immer ihre Söhne heiraten würden, eine Schwiegermutter zu sein würde ihr sicher noch schwerer fallen. Sie war in der Gesellschaft gefürchtet, und alle zuckten zusammen, wenn sie nur die Stirn runzelte. Das würden die Currans auch zu spüren bekommen. Vom ersten Augenblick an würde sie ihnen deutlich zu verstehen geben, dass die von Rhysdales nichts von den Currans und ihrer Sippschaft hielten. Sie wollte doch mal sehen, wie sie das aufnahmen!
    Was war an diesem Mädchen, dass es Colins Interesse so rasch geweckt hatte? Sie würde sich heute Abend mit eigenen Augen davon überzeugen. Sie hatte gehört, dass die Mutter des Mädchens unkultiviert war und sich mit diesen Politikern, die gerade erst aus Irland gekommen waren, und Theaterleuten umgab. Abschaum. Die Frau hatte bestimmt nicht die leiseste Ahnung, wie man sich auf gesellschaftlichem Parkett bewegte, und das Mädchen war sicher in vielerlei Hinsicht ungeschliffen.
    Sie fragte sich, ob Colin wohl schon einmal mit einem Mädchen geschlafen hatte. Bei ihren jüngeren Söhnen war sie sich diesbezüglich sicher. Sie wäre noch nicht einmal überrascht, wenn das bei beiden die Hauptbeschäftigung wäre. Aber Colin hatte anderes im Kopf, als sich zu überlegen, wen er nachts in sein Bett holen könnte. Er war ihr Liebling, der ihren Namen voller Stolz weiterführen würde.
    In einem Punkt hatte Colin recht. Sie würde nicht hinter seinem Geld her sein, aber er war sehr naiv, so dass er vielleicht nicht merkte, hinter was sie sonst her war.

7

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    E ine Einladung von Mrs. Thomas von Rhysdale?« Annie drehte den kleinen, rechteckigen Umschlag zwischen den Fingern. Fragend blickte sie Frank an.
    »Ich habe mit ihm geschäftlich zu tun gehabt, aber noch nicht so häufig. Ich habe ihn im Club kennengelernt und dort zweimal mit ihm und den anderen Männern zu Mittag gegessen.« Frank hatte keine logische Erklärung für die Einladung.
    »Sie haben auch Sophie eingeladen«, sagte Annie. »Das ist nett. Bei den meisten Einladungen sind die Kinder nicht mit dabei.«
    »Sie ist ja auch kein Kind mehr«, entgegnete Frank. »Als du so alt warst wie sie, hast du an einem heißen Ofen in den Bergen geschwitzt.«
    »Das scheint noch gar nicht so lange her zu sein, nicht wahr?« Annie legte Briefpapier auf den Schreibtisch. »Wir können ihre Einladung heute Abend unmöglich annehmen. Wir dinieren mit den Sullivans.«
    »Dann schreib ihnen, dass wir leider schon eine Verabredung haben. Sie werden es sicher verstehen.«
    »Das will ich meinen«, erwiderte Annie, ergriff die Feder und

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