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Wer nichts riskiert, verpasst das Leben: Wie ich 365 Mal meine Angst überwand (German Edition)

Wer nichts riskiert, verpasst das Leben: Wie ich 365 Mal meine Angst überwand (German Edition)

Titel: Wer nichts riskiert, verpasst das Leben: Wie ich 365 Mal meine Angst überwand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noelle Hancock
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gekommen ist, kann man sich selbst der Reise ganz öffnen. Die Mitte des Labyrinths repräsentiert die letzte Auflösung des Selbst, durch die man Frieden, Erleuchtung oder Gott findet. Als ich das alles las, war ich zwar skeptisch, aber fasziniert.
    Die New-Age-Mystikerin Jean Houston, die das Labyrinth sogar in ihr Logo aufnahm, gilt als Mutter des modernen Labyrinth-Revivals. In den Sechzigerjahren beschrieb sie das Gehen verschlungener Wege als einen Weg zur spirituellen Erleuchtung. Sie war eine Art Guru für Hillary Clinton, als diese First Lady war. Sie führte Meditationssitzungen mit ihr durch, in der Kontakt mit – haltet euch fest – Eleanor Roosevelt hergestellt werden sollte. Und sie ließ Hillary Clinton imaginäre Dialoge mit Eleanor führen, bei denen die First Lady beide Rollen übernehmen musste.
    Ich wurde durch das lauwarme Wasser wieder in die Gegenwart zurückgeholt. Hatte mein Körper sich so schnell an die Hitze gewöhnt? Ich saß doch erst seit ein paar Minuten in der Wanne. Prüfend hielt ich meinen rechten Fuß unter den immer noch laufenden Hahn. Eiskalt. Innerhalb von Sekunden stürzte meine Laune in den Keller, und ich planschte in meinen fünf Zentimetern lauwarmem Wasser.
    »Ach, komm!«, rief ich. »Das kann doch nicht euer Ernst sein?«
    Die Kombination von Würstchen, Bohnen und reduzierter Schlaftabletteneinnahme hielt mich die halbe Nacht wach, deswegen erlaubte ich mir, das kontinentale Frühstück einfach zu verschlafen. Zu Mittag war ich wie ausgehungert. Als ich ins Esszimmer kam, war es leer, auf dem Tresen lag nur ein Zettel von Alice:
    Margaret + Noelle,
ich habe Kürbiscremesuppe und ein Sandwich mit
Geflügelsalat in den Kühlschrank gestellt.
Guten Appetit!
Alice
    Ich warf einen Blick in den Kühlschrank. Darin standen zwei Tupperdosen mit Suppe und die Hälfte eines kleinen Sandwichs mit Geflügelsalat auf einem Teller. Margaret war wohl schon vor mir dagewesen, hatte ihre Sandwichhälfte gegessen und die Kürbiscremesuppe stehen lassen. Ich stellte den Behälter mit der Suppe für ein paar Minuten in die Mikrowelle und setzte mich dann mit meiner Portion an den Tisch. Als ich gerade die Suppe kostete und herauszufinden versuchte, ob man hier ein Curry einer neuen Bestimmung zugeführt hatte, kam Margaret herein. Sie machte den Kühlschrank auf und legte den Kopf auf die Seite. Dann las sie den Zettel und sah zu mir. Sie machte den Kühlschrank wieder auf. Da wurde mir klar, dass Margaret doch noch nicht gegessen hatte. Als ich vor der Wahl stand, entweder eine lebhafte Scharade aufzuführen oder unser Schweigegelübde zu brechen, entschied ich mich für Letzteres.
    In der Hoffnung, dass sie mir dafür nicht allzu böse sein würde, sagte ich: »Mehr war nicht da.« Meine Stimme klang ein wenig zu laut und echote vom Linoleum zurück.
    Sie sah mich an. »Oh, danke. Ich hatte mich schon gewundert.«
    »Wir können uns das ja teilen«, schlug ich vor und schob den Teller mit dem Sandwich in die Tischmitte.
    »Gerne!« Nachdem sie sich ihre Suppe aufgewärmt hatte, setzte sie sich mir gegenüber an den Tisch, griff nach dem Teller mit dem Sandwich und stellte ihn vor sich hin.
    Oh, das ist jetzt aber unangenehm. Vielleicht sollte ich sie einfach alles aufessen lassen und gar nichts sagen? Wo wir’s doch gerade so nett haben. Warum sollte ich das ruinieren? Aber Dr. Bob würde das »Vermeidungsverhalten« nennen.
    Ich räusperte mich. »Äh, als ich sagte, dass nicht mehr da war, meinte ich, es war nicht mehr da als dieses halbe Sandwich. Ich bin selbst gerade erst gekommen.«
    »Oh!« Jetzt wurde sie rot. »Tut mir leid! Ich dachte, du hättest deine Hälfte schon gegessen.«
    »Du kannst es haben, wenn du willst«, sagte ich und fühlte mich plötzlich trotz meines Hungers großzügig.
    »Unsinn! Das teilen wir uns jetzt.« Sie griff nach einem Messer und schnitt es durch. »Vorhin hab ich einen Teenager gesehen, der im Hof gearbeitet hat. Vielleicht hat Alice ihm ein Sandwich angeboten, und er hat sich ein bisschen mehr genommen? Jungs essen ja immer so viel.«
    »Dann wäre seine Strategie perfekt. Ich meine, Essen von den Gästen mit dem Schweigegelübde klauen … wer würde sich da wohl beschweren?«
    Sie erwiderte mein Grinsen, und wir kauten unser Viertelsandwich und schlürften unser Curry/die Suppe mit einem ganz neuen Gefühl der Kameradschaft. Wundersamerweise war ich satt, als wir aufgegessen hatten. Es hatte genau gereicht.
    Bei Margarets mütterlicher Art

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