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Wer nichts riskiert, verpasst das Leben: Wie ich 365 Mal meine Angst überwand (German Edition)

Wer nichts riskiert, verpasst das Leben: Wie ich 365 Mal meine Angst überwand (German Edition)

Titel: Wer nichts riskiert, verpasst das Leben: Wie ich 365 Mal meine Angst überwand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noelle Hancock
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sie an einer Versammlung der Southern Conferences for Human Welfare in Birmingham, Alabama, teil. 1938 war es noch gesetzlich verboten, dass Schwarze und Weiße bei öffentlichen Versammlungen zusammensaßen. Eleanor betrat den entsprechend unterteilten Hörsaal und setzte sich mit ihrer Freundin, der Bürgerrechtlerin Mary McLeod Bethune, auf die »schwarze Seite«. Als die Polizei ihr mitteilte, dass sie gegen das Gesetz verstieß und sich auf die weiße Seite setzen sollte, nahm sie ihren Stuhl und stellte ihn in den Mittelgang. Sie hörte nie auf, für die Gleichberechtigung zu kämpfen, selbst wenn sie Leib und Leben damit gefährdete.
    1958 wollte sie nach Tennessee fliegen, um eine Rede auf einem Bürgerrechtler-Workshop zu halten. Da bekam sie einen Anruf vom FBI . »Wir können nicht für Ihre Sicherheit garantieren«, hieß es. »Der Ku Klux Klan hat 25.000 Dollar auf Ihren Kopf ausgesetzt. Wir können Sie nicht beschützen.«
    »Ich habe Sie nie um Ihren Schutz gebeten«, gab die ehemalige First Lady zurück. »Ich habe eine Berufung. Und ich werde dort hinfahren.« Am Flughafen von Nashville traf sie sich mit einer Freundin, einer siebzigjährigen Weißen. Die beiden stiegen in ein Auto und fuhren allein in die Nacht. Zum Schutz hatten sie nur eine geladene Pistole, die auf dem Vordersitz zwischen ihnen lag. Wenn Eleanor sich im Alter von vierundsiebzig Jahren heimlich bewaffnen und einer Bande mörderischer Rassisten entgegentreten konnte, dann konnte ich ja wohl auch skydiven gehen. Obwohl ich wusste, dass sich die Welt dadurch nicht veränderte, glaubte ich, dass es mich verändern konnte. Und wenn ich es über mich brachte, diese Art von Risiko einzugehen, dann hatte ich vielleicht auch den nötigen Mut, wenn sich mir die Chance bot, im Leben eines anderen Menschen etwas Entscheidendes zu bewirken.
    Eleanor sagte einmal: »Veränderungen bewirken und Arbeit vollenden kann man nur, indem man andere überzeugt mitzumachen.« Sie bezog sich auf Führungspersönlichkeiten wie Lincoln, Gandhi und Churchill, die eine Gefolgschaft brauchten, um ihre Reformen wirklich durchzusetzen. Ich beschloss, mir dieses Prinzip zu eigen zu machen, und nahm es als Vorwand, Bill, Chris und Jess zu überzeugen, dass sie mit mir aus dem Flugzeug sprangen.
    Matt hatte derartige Höhenangst, dass er sich nicht nur weigerte, selbst einen Skydive zu absolvieren, er brachte es nicht mal über sich, mitzukommen und uns dabei zuzusehen. Er mailte mir jedoch am Abend vor dem Sprung einen Artikel mit der Überschrift »Wie man einen Skydiving-Unfall überlebt«. Der Artikel war voller erschreckender Geschichten, wie zum Beispiel von dem Skydiver, der zum ersten Mal sprang und dessen Tandemspringer einen Herzanfall erlitt und mitten im Sprung starb. Oder auch geübte Skydiver, denen im freien Fall das Gehirn blockierte, sodass sie völlig vergaßen, die Reißleine zu ziehen.
    »Oh, du bist echt superwitzig. Vielen Dank«, schrieb ich zurück. »Aber sag mal, wer ist denn bitte so zerstreut, dass er vergisst, die Reißleine zu ziehen? Wen lassen die da aus den Flugzeugen springen – Alzheimer-Patienten?«
    »Da hast du vielleicht nicht ganz Unrecht«, antwortete er. »In dem Moment hat man doch eigentlich sonst nicht so viel zu bedenken, könnte man meinen. Hast du übrigens das Foto gekriegt, das ich angehängt habe?«
    Ich scrollte zum Ende seiner Mail und klickte auf den Anhang. Auf meinem Bildschirm erschien ein Foto von vier splitterfasernackten Skydivern, die in der Luft schwebten und in die Kamera grinsten. Das Bild lieferte verstörendes Anschauungsmaterial dafür, was mit einem menschlichen Körper passiert, wenn er mit fast 200 km/h der Erde entgegenfällt. Die Brüste der Frau wurden so stark eingedrückt, dass sie aussahen wie umgedrehte Müslischüsseln. Ich leitete meinen drei Co-Springern die Mail weiter mit der Betreffzeile: »Tut mir leid, aber das müsst ihr euch einfach ansehen.«
    Bill antwortete sofort von seinem BlackBerry. »Oh Gott, Hancock. Muss das sein?«
    »Du liebe Güte«, kam es von Jessica. » Was passiert denn da mit ihren Brüsten bitte? «
    »Das, was morgen auch mit deinen Brüsten passiert, Jess«, schrieb Chris. »Manchmal bleibt es übrigens so.«
    »Ganz im Ernst, ihr dürft mich nicht auslachen, wenn ich da oben anfange zu heulen«, schrieb Jessica. »Und wir machen doch alle einen Tandemsprung, oder? Wir kriegen da doch jemanden auf den Rücken geschnallt?«
    »Ich kann nur empfehlen, alles im

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