Wer nichts weiß, muss alles glauben (German Edition)
zu seiner Job Description.
Aber nicht nur wegen der Anwesenheitspflicht laut Matthäusevangelium haben wir mit Jesus dauernd zu tun, ob wir das wollen oder nicht. Denn vorausgesetzt, ein Mann namens Jesus hat vor rund 2000 Jahren tatsächlich gelebt, so sind laut Erhaltung der Massezahl alle seine Atome noch immer in unserem Universum zu finden. Natürlich mittlerweile in ganz anderer Funktion. Aber man kann ausrechnen, wie viele es sind und was sie heute machen.
Zwar ist der 33-jährige Jesus mit Haut und Haaren in den Himmel aufgefahren, diese letzte Ausgabe von Jesus, wenn man so will, ist also weg, aber nur ein Gramm der Gesamtmasse verbleibt während der ganzen Lebenszeit im menschlichen Körper. Alles andere wird laufend ersetzt und bleibt auf der Erde. Nur die DNA in den Stammzellen und den Zellen, die sich nach der Geburt nicht mehr teilen (auch die meisten Zellen im Gehirn), werden nicht ersetzt. Während einer Periode von ungefähr zehn Jahren wird zum Beispiel das gesamte Skelett erneuert. Das meiste des Zimmermannssohns aus Nazareth, Atemluft, Hautschuppen, Haare et cetera, ist noch im Umlauf.
Deshalb befinden sich in jedem Menschen im Mittel mehr als 20 Millionen Atome von Jesus Christus. Wenn sich zwei Menschen treffen, sind das statistisch schon 40 Millionen.
Die Sache hat allerdings einen Haken. Alle, die sich jetzt freuen, dass sie an Jesus nicht nur glauben können, sondern er tatsächlich ein Teil von ihnen ist, tragen, statistisch gesehen, genauso viele Atome von Mohammed oder Moses oder Buddha in sich. Jeder Mensch ist sozusagen ein permanentes Religionsgründertreffen. Und nicht nur das. Der Mensch besteht aus etwa 7·10 27 Atomen. Die meisten stammen nicht von Religionsgründern. Vieles von uns war früher vielleicht eine Gulaschsuppe oder drei Fliegen oder was auch immer. Stellt sich die Frage, sind wir auch gleichzeitig ein bisschen Hitler oder Elvis Presley? Im Prinzip ja. Aber die beiden sind noch nicht lange genug tot, um eine gleichmäßige Verteilung der Atome anzunehmen. Und außerdem lebt Elvis. Das wird zumindest behauptet. Und behaupten ist bei der Heldenverehrung bekanntlich oft schon die halbe Miete.
Berechnung der Anzahl der Jesusatome
Gesamtmasse der Lufthülle, Ozeane und Kruste: ca. 23 * 10 21 kg
Anzahl der Atome im Menschen: ca. 7 * 10 27
Masse von Jesus: ca. 70 kg
Verdünnung von Jesus in der Biosphäre: ca. 70/(23 * 10 21 ) = 3 * 10 –21
Anzahl der Atome von Jesus in einem heutigen Menschen mit 70 kg: ca. 7 * 10 27 3 * 10 –21 = 21 * 10 6
Der Rest von Jesus ist laut der sogenannten Heiligen Schrift in den Himmel aufgefahren. Das konnte er, weil er als Sohn Gottes angeblich alles kann. Aber kann man auch in den Himmel auffahren, wenn man nicht der Sohn eines Gottes ist? Einfach so, ohne Rakete?
Tatsächlich gäbe es zumindest eine Möglichkeit, nämlich mithilfe von Antimaterie. Es wäre möglich, dass Jesus sich mit einem Anti-Jesus vollkommen in Strahlung verwandelt hat. Wohlgemerkt nicht mit einem Anti-Christen, sondern mit einem Antimaterie-Jesus, sodass die gesamte Materie mitsamt der Antimaterie verschwindet. Die Materie wurde in Strahlung umgewandelt. Damit kann sie mit Lichtgeschwindigkeit transportiert werden. Sobald ein solches Photon in die Nähe eines entfernteren Atomkerns gelangt, etwa im Himmel, zur Rechten des Vaters, entsteht aufgrund der hohen Feldstärke in der Nähe ein Teilchen-AntiteilchenPaar aus dem Photon. Befindet sich zusätzlich ein starkes Magnetfeld in der Nähe, kann das Antiteilchen abgesaugt werden und das Materieteilchen existiert nun weiter. Mit ein bisschen Geduld könnte so der gesamte Leib Christi im Himmel wiederhergestellt werden.
Technisch wäre so eine Himmelfahrt ohne Rakete also machbar. Allerdings würde dadurch bei einem Jesus und Anti-Jesus von je 75 Kilogramm eine Energie frei, die etwa 3000 Millionen Tonnen TNT entspricht. Das klingt nicht nur nach einer gewaltigen Explosion, das wäre auch eine. Da würde etwa 60-mal mehr Energie frei als bei der größten jemals gezündeten Wasserstoffbombe, der Zar-Bombe. Kann man sagen: für eine Heilandsauferstehung an sich nicht unangemessen. Damit Sie aber einen Vergleich der Größenordnungen haben: Um ein Hochhaus zu sprengen, braucht man gerade mal zwischen 50 und 100 Kilogramm Sprengstoff.
Eine Auferstehung mit 3000 Millionen Tonnen TNT würde durch die Druckwelle eine totale Zerstörung im Umkreis von zehn Kilometern bewirken. Eine sehr rohe Form der
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