Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wer ohne Liebe ist: Kriminalroman (German Edition)

Wer ohne Liebe ist: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Wer ohne Liebe ist: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mechthild Lanfermann
Vom Netzwerk:
umgebracht.«
    »Wieso?«
    »Er ist in der Nacht geblitzt worden. Heike hat ihn gehört. Er hat mit jemandem am Telefon darüber geredet.«
    »Das heißt aber nicht, dass …«
    »Momentan gibt es auf der Strecke nur einen Blitzer. Der steht in Friedrichsfelde Richtung stadtauswärts und kontrolliert das Tempolimit in der Nacht von 22 bis 6 Uhr morgens.«
    Am anderen Ende der Leitung war es still. Nur Johann platschte leise im Wasser. Emma hörte Blume atmen. Passte es ihm nicht, was sie herausgefunden hatte? Sie sprach schnell weiter:
    »Schmitz muss schon vor sechs Uhr die Wohnung von Lukas Brinkmann verlassen haben. Frag mal bei den Kollegen vom Verkehr. Vermutlich haben die ein Foto mit Uhrzeit für dich. Kein schlechtes Alibi.«
    Noch immer sagte Blume nichts. Die Tür zum Redaktionsraum ging auf. Emma sah hoch und direkt in die Augen von Bente. Die Kollegin lächelte kurz, wirkte abgelenkt. Sie ging zu ihrem Schreibtisch und legte vorsichtig eine Tasche mit dem Aufdruck eines Delikatessengeschäftes darauf.
    Emma sagte halblaut in den Hörer:
    »Du, ich muss jetzt auch …«
    »Warte! Die Freundin von Schmitz, diese Heike und ihr kleiner Bruder – wir müssen sie schützen. Weißt du, wo sie sind?«
    Emma beobachtete Bente.
    »Sie sind in Sicherheit.«
    »Was soll das heißen, in Sicherheit?« Blumes Stimme klang wütend. »Was ist denn, Papa?«, hörte Emma Johann sagen.
    »Sie sind in Bremen. Bei Helene. Aber behalt es für dich.«
    »Bei deiner Mutter?« Einen Moment schwieg Blume überrascht. Emma sah, wie Sebastian einen Stapel Unterlagen auf Bentes Schreibtisch legte. Er lächelte die Kollegin dabei an. Zwei vom Nachrichtenteam kamen durch die Tür, plaudernd und lachend. Als sie Bente sahen, dämpften sie ihre Stimmen. Bente tat, als bemerkte sie die Veränderungen nicht. Sie saß wie immer sehr gerade auf ihrem Schreibtischstuhl und blätterte die Seiten durch, die der Redaktionsassistent ihr hingelegt hatte. In den Hörer sagte Emma:
    »Ich muss arbeiten.«
    »Jetzt warte doch mal! Was ist mit der Lehrerin?«
    »Da bin ich dran! Ich ruf dich an, okay?«
    Schnell legte sie auf, bevor Blume noch etwas antworten konnte.
    »Wo bist du dran?«
    Bente stand lächelnd vor ihr. Emma blinzelte nach oben.
    »Fragst du mich das jetzt als Vorgesetzte?«
    Bentes Lächeln verschwand.
    »Hast du ein Problem damit?«
    Im Raum war es still geworden. Emma sah kurz nach links und rechts, aber keiner der Kollegen wandte ihr den Kopf zu. Alle duckten sich hinter ihren Computerbildschirmen. Sie räusperte sich und zuckte mit den Achseln. Bente rollte einen Schreibtischstuhl vom Nachbartisch zu ihr und setzte sich dicht an ihre Seite. Leise fragte sie:
    »Was ist los, Emma?«
    Emma holte tief Luft und sah in das Gesicht der Kollegin. Ihre klugen grauen Augen sahen sie nicht unfreundlich an, aber sie war auf der Hut, das spürte Emma. Ebenso leise sagte sie:
    »Was ist mit Schneider? Warum ging das jetzt alles so plötzlich?«
    Bente lehnte sich wieder zurück und sagte in normaler Lautstärke:
    »Der Wechsel ist zunächst nur kommissarisch. Es wird eine Ausschreibung geben. Du kannst dich auch bewerben, wenn du willst.«
    Emma sah sie an, sagte nichts. Langsam kehrten die Geräusche zurück in den Raum. Kollegen riefen sich etwas zu, Türen klappten, Telefone klingelten. Emma setzte sich aufrecht hin, nahm ihr Notizbuch und berichtete im sachlichen Ton:
    »Bei einem Überfall im Pfarrhaus ist auf den Vater von Lukas Brinkmann geschossen worden. Er liegt im Krankenhaus, zur Zeit noch im künstlichen Koma. Außerdem ist Rocco Schmitz verschwunden.«
    Bente, äußerlich unbewegt, machte sich Notizen. Emma beobachtete sie einen Moment, dann sprach sie weiter:
    »Rocco hat Lukas Brinkmann vermutlich nicht getötet. Seine Freundin hat ihn in der Nacht gehört, als er nach Hause gekommen ist. Er hat sich aufgeregt, weil er mit dem Auto geblitzt worden war. Ich hab in der Verkehrszentrale nachgefragt. Es gibt auf der Strecke nur einen Blitzer, und der ist bis sechs Uhr geschaltet. Brinkmann hat aber noch nach sechs Uhr mit seinem Vater telefoniert. Ich habe ge rade Blume informiert, er wird vermutlich ein schönes Alibi-foto finden.«
    Bente nickte langsam und sagte dann:
    »Als Meldung können wir das nicht bringen, aber es hilft uns intern. Die Polizei steht damit wieder am Anfang.«
    »Wer weiß? Vielleicht steht die Drogenmafia auch hinter dem Mord an Lukas Brinkmann?«
    Bente schüttelte energisch den Kopf.
    »Das glaube ich

Weitere Kostenlose Bücher