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Wer ohne Liebe ist: Kriminalroman (German Edition)

Wer ohne Liebe ist: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Wer ohne Liebe ist: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mechthild Lanfermann
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vielleicht weiß sie, wo die Drogen sind, vielleicht …«
    »Erklär es mir unterwegs.« Blumes Stimme hatte sich geändert, jetzt klang er entschlossen. »Wo bist du?«
    »In fünf Minuten bin ich in eurer Straße.«
    »Ich komme dir entgegen.«

Berlin, Zehlendorf
    B lume drehte sich um. Johann stand im Flur und Karin oben an der Treppe. Er räusperte sich.
    »Ich muss los.«
    Er schlüpfte in seine Schuhe. Johann rannte zu ihm, schlang seine Arme um ihn und drückte die Nase in seinen Bauch. Blume streichelte ihm über das Haar und schaute zu Karin. In ihrem Blick lag Wehmut, als wüsste sie, dass dies hier kein Neuanfang war. Er löste sich sanft aus der Umklammerung und ging vor seinem Sohn in die Hocke.
    »Johann, das ist wichtig.«
    Das Kind zog einen Flunsch. »Aber kannst du nicht noch …«
    »Johann.« Karins Stimme klang hart. Erstaunt sah sich der Junge um. »Lass Papa gehen.«
    Blume kam hoch und griff nach der Jacke. Er wich Karins Blick aus. »Na dann.«
    Johann weinte. Blume sah ihn an und schluckte. Dies hier hätte nicht passieren dürfen, dachte er. Nicht vor dem Jungen. Er nahm den Jungen noch einmal fest in die Arme. Dann machte er sich los und zog die Tür hinter sich zu.
    Draußen war es dunkel, und es hatte wieder zu regnen begonnen. Blume lief den Bürgersteig entlang. Emma kam im Wagen des Senders um die Ecke und hielt mit quietschenden Reifen. Er stieg ein und schlug die Tür hinter sich zu. Emma blinkte schon wieder und fuhr zurück auf die Hauptstraße Richtung Stadtautobahn.
    »Was ist mit diesem Bürgermeister?«
    »Christian ist Thomas! Thomas, der Freund von Lukas!«
    »Was? Und hör bitte auf so zu schreien!«
    Die Ampel war rot, und Emma bremste scharf. Sie drehte sich zu Blume und sagte, etwas ruhiger:
    »Lukas Brinkmann hatte einen Jugendfreund. Die Geschichte mit dem Konzert, der Überfall in der Zionskirche, du weißt doch! Die ganze Zeit habe ich mich gefragt, warum mir der Pastor davon erzählt hat.«
    Die Ampel wurde grün, und Emma fuhr wieder los.
    »Der Pastor nannte Christian Thomas. Thomas, den Zwilling. Er erfindet gern eigene Namen für die Menschen. Lukas hat ihn nach dem Überfall in der Zionskirche an die Stasi verraten. Christian kam in Einzelarrest, sie haben ihn gequält, er hat versucht, sich das Leben zu nehmen. Nach einem halben Jahr haben sie ihn ausgewiesen.«
    »Woher weißt du das mit dem Verrat?«
    »Ich wusste es nicht, aber Gesine Lorenz wusste es! Sie schrieb in einem Blog, Lukas Brinkmann sei ein Mann von Adel – seit Jahrzehnten!«
    In einer Kurve hielt Blume sich an der Seitentür fest. »Ja und?«
    »Ein Mann von Adel ist bei den Rechten ein Verräter! Sie nennen das so wegen der Hitler-Attentäter, weil die doch auch …«
    »Schon gut, ich kann’s mir denken.«
    Blume schwieg und starrte nach vorn, während Emma auf die Stadtautobahn fuhr. Das war zwar ein Umweg, ging aber trotzdem schneller als durch Mitte zu fahren. Sie sagte:
    »Wahrscheinlich ist Eichwald noch immer rechts und hängt sich nur das Mäntelchen der Parteilosigkeit um. Als Bürgermeister kann er denen viel nützen.«
    Blume strich sich über das nasse Haar. Ihm war heiß, umständlich zog er seine Jacke aus. Dabei sagte er:
    »Das kommt manchmal vor. Biedere Fassade, um den Rechten die Wege zu bereiten. Wenn die Gegend tatsächlich so etwas werden soll wie eine zentrale Schaltstelle, dann ist der Bürgermeister sehr wertvoll für die.«
    Emma überholte einen LKW, der gefährlich nah an der Mitte fuhr. »Der Pastor sagte, sie wollten die Kirche und das Pfarrhaus für die Liga kaufen. Mit dem Bürgermeister als Strohmann ist das sicher einfacher.«
    Beim Überholen sah er aus dem Fenster nach oben. Der LKW -Fahrer sang ein Lied aus dem Radio mit, dazu trommelte er mit den Fingern auf dem Lenkrad. Als Emma wieder einscherte, sah sie kurz zu Blume. Sofort wandte sie den Kopf wieder nach vorn.
    »Dein Hemd.«
    Er sah an sich herunter, suchte einen Fleck. »Was?«
    »Es ist falsch zugeknöpft.«
    »Oh.« Er fühlte, dass er rot wurde, und richtete schnell sein Hemd. Eine unangenehme Stille breitete sich im Wagen aus. Blume räusperte sich und fragte:
    »Also gut, wie kommt die Lehrerin da ins Spiel?«
    »Sie war Lukas’ Freundin. Vielleicht hat er es ihr erzählt. Oder sie hat es rausgefunden. Zufällig?«
    Emma kaute auf der Lippe. Nach einer Weile sagte sie:
    »Vielleicht hattest du Recht, und sie weiß, wo Brinkmann die Drogen versteckt hat.«
    Blume griff nach seiner Jacke

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