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Wer ohne Liebe ist: Kriminalroman (German Edition)

Wer ohne Liebe ist: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Wer ohne Liebe ist: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mechthild Lanfermann
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Metallspießen über dem offenen Holzfeuer. Rocco Schmitz stand dahinter, begoss die Spieße mit Bratfett und drehte sie in gleichmäßigen Abständen um. Er hatte sich ein rot-weiß kariertes Handtuch um den Hals geschlungen und die Ärmel seiner Fußball-Fanjacke hochgeschoben. Er schwitzte trotz der winterlichen Temperaturen. Ein paar Jugendliche standen um das Feuer und sahen begehrlich auf die brutzelnden Schweine. Einer kam mit Plastikbechern voll Bier aus dem Zelt und ging an Emma vorbei zum Grillplatz. Er reichte Schmitz ein Bier und sagte etwas zu ihm. Schmitz nahm einen Schluck und sah dabei in ihre Richtung. Dann stellte er den Becher beiseite, zog ein Messer und stach in die dunkle Kruste. Das Fett troff zischend in die Glut, und Schmitz nickte zufrieden.
    Emma warf einen Blick in das Zelt. An der Theke zapfte der Wirt die Biere zum Frühschoppen für die Festgäste, von denen sich einige schon am Tresen festhalten mussten.
    An den Bänken saßen Familien und Alte, vor sich benutzte Plastikschüsseln, in denen Reste von Erbsensuppe trockneten. Ein paar Familienväter nutzten die Schüsseln als Aschenbecher. Weiter hinten wuschen Frauen in Kittelschürzen eine geleerte Gulaschkanone aus, Erbsensuppe für 1,50, mit Knacker für 2 Euro, stand auf einem Schild hinter dem provisorischen Ausschank. Emma sah Augusts Schwester, Heike. Sie schenkte Kaffee aus. Viele der alten Leute schienen sie zu kennen, sie sprachen sie an, streichelten ihr über den Arm oder winkten sie zu sich. Die junge Frau reagierte kaum darauf, sie verteilte mit gleichgültiger Miene weiter ihren Kaffee. Sie trug wieder enge Jeans in den Stiefeln, eine pelzgefütterte Jacke in Silber und hellblonde Strähnen im dunklen Haar.
    »Frau Vonderwehr!«
    Der Bürgermeister im dunkelblauen Wollmantel löste sich aus dem Pulk an der Theke und kam auf sie zu. Als er ihre Hand ergriff und schüttelte, hüllte sie eine Wolke seines Rasierwassers ein.
    »Wie schön, dass Sie tatsächlich gekommen sind!«
    Emma lächelte.
    »Hallo, Herr Eichwald.«
    Er umschloss fest ihre Hand und zog sie mit sich in das Zelt. An der Theke blieb er stehen.
    »Darf ich Ihnen etwas zu trinken besorgen?«
    »Gerne. Ich nehme eine Cola.«
    Eichwald gab dem Wirt einen Wink, der nickte und bückte sich unter den Tresen. Die Gespräche der anderen Gäste ringsherum waren verstummt, alle starrten auf Emma. Sie zog den Riemen ihrer Tasche fester auf ihre Schulter.
    »Herr Eichwald, ich würde gerne mit ein paar Leuten reden, die Lukas Brinkmann gut kannten, vielleicht können Sie mich …«
    Eichwald strahlte sie an. Er sah heute besser aus, sein Gesicht war nicht mehr so aufgedunsen. Er drückte ihr die Cola in die Hand und sagte:
    »Jetzt vergessen Sie mal die Arbeit. Kommen Sie, ich führe Sie herum!«
    Der Bürgermeister ging ihr voraus tiefer in das Zelt hinein, und Emma folgte ihm notgedrungen. Er stellte sie den Frauen an der Gulaschkanone vor, den Familien und Alten an den Tischen und grüßte zwischendurch wieder zur Theke. Sie nahmen am Ende eines Tisches Platz, Eichwald zog zwei unbenutzte Kaffeetassen zu sich und winkte der Bedienung. Heike kam und füllte ohne ein Wort zu sagen Kaffee aus der Thermoskanne in die Tassen. Auf einen Scherz des Bürgermeisters reagierte sie mit einem kleinen herablassenden Lächeln, dann ging sie weiter zum nächsten Tisch. Der ältere Mann, der dort mit seiner Frau saß, legte seinen Arm um Heikes Taille und zog sie eng an sich. Sie presste ihre Lippen zusammen und löste sich mit aller Kraft von ihm. Er lachte und griff nach seinem Bier, seine Frau sah weg.
    Emma stellte die noch fast volle Flasche Cola auf den Tisch und nahm einen Schluck von ihrem Kaffee. Er war nur noch lauwarm. Sie beugte sich zu Eichwald hinüber und sagte halblaut.
    »Die Frau, die uns gerade bedient hat, das ist doch die Schwester von dem jungen Drogenopfer, nicht wahr? Marlon Siebenbacher, wenn ich mich richtig erinnere.«
    Eichwald schaute sie etwas verlegen lächelnd an.
    »Na ja, klar kennen Sie die Geschichte. Wissen Sie, das hat uns allen sehr zugesetzt. Wir passen hier aufeinander auf.«
    »Glauben Sie, die beiden Todesfälle haben miteinander zu tun?«
    Eichwald verschluckte sich fast an seinem Kaffee.
    »Aber nein, wie kommen Sie denn darauf! Das war doch etwas ganz anderes. Ein Unglücksfall. Marlon war uns entglitten, er war fast gar nicht mehr hier im Ort. Seine Eltern starben bei einem Autounfall, und Heike war mit der Aufgabe überfordert.«
    Der

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