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Wer ohne Liebe ist: Kriminalroman (German Edition)

Wer ohne Liebe ist: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Wer ohne Liebe ist: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mechthild Lanfermann
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    Bente grinste.
    »Jetzt komm schon. Sonst musst du wieder auf dem Fensterbrett sitzen.«
    »Halt mir einen Platz frei, ok?«
    Bente ging vor in Richtung der Glastür, und Emma beugte sich noch einmal über ihren Computer. Sie gab im Datumsfeld der internen Suchmaschine den 17. Oktober 1987 ein und drückte auf Enter. Das Archiv fand drei Einträge. Emma las die Überschriften. »Überfall von Neonazis auf die Zionskirche«. »Brutaler Überfall auf westdeutsche Band«. Und »Ostdeutsche Neonazis entlarven Mythos vom antifaschistischen Staat DDR«.
    Schneider ging mit seinem schweren Gang an ihrem Schreibtisch vorbei. Sie hörte ihn und roch die feine Tabakspur, noch bevor sie ihn sah.
    »Sitzung, Emma.«
    »Sofort.«
    Sie klickte auf das Druckersymbol, nahm ihre Papiere und ging auf die Glastür zu. Im Vorbeigehen zog sie die Blätter aus dem Drucker und stopfte sie unter ihren Block. Sie ging rasch durch den Raum und zog die Glastür zum Konferenzraum auf. Ernst, ein Kollege mit halblangen grauen Haaren, nickte gnädig, als er vor ihr durch die offene Tür ging. Emma quetschte sich durch bis zu dem freien Stuhl neben Bente.
    Markus Harms saß bereits auf seinem Platz an der Stirnseite der hufeisenförmigen Tischausrichtung. Anstatt wie üblich missgelaunt in sich selbst zu versinken, saß er kerzengrade auf seinem Stuhl und sah mit einem Stirnrunzeln auf die Uhr, die bereits zwei Minuten nach neun anzeigte. Der Grund für sein ungewöhnliches Verhalten saß neben ihm – Gregor Schulenburg, Chef der Welle. Schulenburg überließ normalerweise Schneider das operative Geschäft und widmete sich seinen Statistiken und Werbegeschäftspartnern. Nur bei ungewöhnlichen Ereignissen mischte er sich ein.
    Der Raum war bis auf den letzten Platz gefüllt. Sönke hatte seine Schicht beendet und unterhielt sich mit der Technikerin vom Frühdienst über einen Anrufer in der Sendung, Reporter und Redakteure plauderten über ihr Wochenende, und Ingrid saß auf der Fensterbank und gähnte. Emma beugte sich zu Bente vor und sagte leise:
    »Weißt du, wen ich gestern in Hofsmünde gesehen habe? Den Blattner.«
    Bente sah hoch und drehte sich erstaunt zu ihr.
    »Helmut Blattner?«
    Emma nickte.
    »Ist ziemlich klapprig geworden, ich hab ihn erst gar nicht erkannt. Heute will er mit seinen Leuten einen Kranz niederlegen, am Tatort in Zehlendorf.«
    Bente runzelte die Stirn.
    »Woher weißt du das?«
    Schneider hatte sich bis zu seinem Stuhl neben Schulenburg durchgekämpft und ließ mit einem leisen Knall seinen Zettelstapel auf den Tisch fallen. Das Gemurmel der Kollegen verstummte.
    »Guten Morgen allerseits. Susanne, bitte einen kurzen Überblick vom Wochenende. Erspar uns die Buchtipps, nur das geänderte Programm.«
    Susanne raschelte nervös mit ihren Ausdrucken und warf einen Blick auf Schulenburg.
    »Gegen acht Uhr kam der Anruf von der Lage, ein Toter in Zehlendorf. Sie waren mit drei Einsatzwagen vor Ort, also vermutlich mit Spurensicherung und Kripo. Ich hab sofort Emma angerufen, sie hatte Bereitschaft.«
    Die Blicke im Raum richteten sich auf Emma. Sie berichtete kurz von der Situation vor Ort und dem Bericht für den Ü-Wagen. Bente klärte die Kollegen über die rechtsradikale Spur auf. Schulenburg beugte sich vor:
    »Ist Ihre Quelle im Verfassungsschutz zuverlässig?«
    Bente sah ihn an.
    »Ja. Übrigens hat jetzt auch die Partei bestätigt, dass Brinkmann Mitglied war. Vermutlich haben sie sich entschlossen, den Mord für den Wahlkampf zu nutzen. Wir sollten also alle aufpassen, dass die uns nicht vor ihren Karren spannen.«
    Schneider sagte:
    »Das mit den Rechten haben wir exklusiv heute Morgen gehabt, ebenso die Sache mit der Familie. Gute Arbeit ihr zwei. Wir sollten an beiden Geschichten dranbleiben. Außerdem kommt ja heute noch die Schule dazu.«
    Als wäre das sein Stichwort, schaltete sich Harms ein. Normalerweise nuschelte er die Sendeplätze so schnell wie möglich herunter, heute ließ er sich Zeit.
    »Ich habe das Programm für den Montag komplett neu geplant und Ingrid mit dem Ü-Wagen zur Schule geschickt. Ich habe sie über jedes Detail der Ermittlungen informiert.«
    Oh Mann, dachte Emma. Sie warf einen Blick zu Bente, die mit den Augen rollte. Harms zeigte mit einem Kopfnicken auf Andreas.
    »In der Zwischenzeit kam die Bestätigung von Bentes Informant. Andreas hat noch in der laufenden Sendung die Meldung reingenommen.«
    Emma sagte laut:
    »Im Ü-Wagen war kein Wort über Brinkmanns rechte

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