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Wer schlafende Hunde weckt

Wer schlafende Hunde weckt

Titel: Wer schlafende Hunde weckt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Brookmyre
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hatte gerade ein kleines Déjà-vu, und dann ist mir eingefallen, dass ich genau diese Blätter vor gut zehn Tagen für einen Herrn herausgesucht habe.«
    Jasmine und Fallan sahen einander an. Jim.
    »Die vom Victoria wollten Sie, ja?«, versicherte er sich.

    »Ja.«
    »Genau. Sonntag, einundzwanzigster August 1983. Genau der gleiche Tag. Acht Geburten: drei Mädchen und fünf Jungen.«
    Jasmine holte ein Blatt Papier aus der Tasche und schrieb die Namen der Jungen und der registrierten Eltern in alphabetischer Reihenfolge ab. Noch eine Liste zum Abarbeiten wie die in ihrer Tasche mit den Anrufen des Bürotelefons. Die kam ihr jetzt wie ein altes Überbleibsel vor, der erste Schritt auf ihrer Reise. Diese neue Liste dagegen würde sie ans Ziel führen. Sie enthielt die Antwort, die sie suchten.
    Bevor sie fertig abgeschrieben hatte, stieß Fallan entschlossen mit dem Finger auf den letzten.
    »Der«, sagte er.
    »Woher wissen Sie das?«
    »Ich weiß es eben, das können Sie mir glauben. Man arbeitet nicht jahrelang für Tony McGill, ohne den Namen zu hören. Natürlich ist er hier in der Gegend nicht allzu selten, also könnte es auch Zufall sein, aber davon gehe ich nicht aus.«
    »Sie haben recht«, stimmte Jasmine zu, zog die Anrufliste aus der Tasche und faltete sie auf.
    Fast ganz oben bei den ausgegangenen Nummern – einer der letzten Anrufe.
    »Ich dachte, es wäre einfach eine der Kanzleien, für die Jim gearbeitet hat«, sagte sie. »Jim hat ihn wohl angerufen, als er den Namen auf der Liste gesehen hatte.«
    »Er hätte aber nicht am Telefon darüber gesprochen. Nicht über so etwas Heikles. Er hat sich sicher mit ihm verabredet. Und deshalb hat er Anne Ramsay gesagt, dass er Neuigkeiten für sie …«
    Jasmine bekam vage mit, wie sich neben ihr etwas bewegte, wie jemand durch die Schwingtür ein paar Meter weiter kam. Sie sah, wie Fallans Gesicht plötzlich höchste Alarmbereitschaft signalisierte, und ihr wurde eiskalt, weil ihr dieKontrolle über die Situation jeden Moment wieder entrissen werden würde.
    Diesmal wurde sie aber nicht auf den Boden geworfen, und es würden auch keine Kugeln fliegen. So wie Fallan aussah, wäre ihm das wohl lieber gewesen.

Zwei Stachelschweine beim Liebesspiel
    Sie saßen an einem achtbeinigen Tisch in einem kleinen Besprechungsraum in den City Chambers mit Blick auf das Ende der John Street, das zwischen den Gebäuden hindurchlief. Abercorn hatte den Raum spontan von einem Kontakt beim City Council zur Verfügung gestellt bekommen. Catherine wusste nicht, ob die Wahl nur auf diesen Ort gefallen war, weil er nah und frei war, oder ob Abercorn ihre Gäste damit auf Bürgerpflicht und Kooperation fürs Gemeinwohl einstimmen wollte.
    Bei Fallan war das wohl ein bisschen zu viel verlangt. Er wirkte durch die Umgebung eingeengt wie ein Raubtier im Zoo, unruhig und aggressiv. Wenn sie von ihm etwas hören wollten, mussten sie sich beeilen. Bei dem Mädchen hätten sie schon bessere Chancen, aber Catherine glaubte nicht, dass sie sie ohne Weiteres von ihrem Begleiter isolieren konnten. Seine Körpersprache stellte ihn als ihren bedingungslosen Beschützer dar, und ihre zeigte ihm gegenüber mehr Vertrauen, als sie sich wahrscheinlich selbst bewusst war.
    »Samstagnachmittag gegen halb drei wurden Laura und ich von einem Mann in einem roten Neunziger-Honda-Civic beschossen.«
    Catherine beobachtete ihre Gesichter. Fallan blieb ausdruckslos; kühl und kalkulierend. Jasmine Sharp wirkte erschrocken; überrascht und offensichtlich verwirrt.

    »Wir wissen, dass Sie es nicht waren«, setzte Catherine fort. »Aber irgendwer will, dass wir das denken.«
    »Interessant«, sagte Fallan. »Zwei Stunden später hat jemand aus einem silbernen Vauxhall Vectra auf uns geschossen. Bloß unser Schütze hat nicht nur so getan – er wollte uns wirklich umbringen. Auch Mittwoch hatte es einer unten in Northumberland versucht, und ich glaube nicht, dass die beiden Vorfälle nichts miteinander zu tun haben.«
    Catherine hatte davon noch nichts gehört, und auch Abercorn sah aus, als wäre ihm das neu.
    »Davon wussten wir nichts«, sagte sie. »Warum haben Sie es nicht gemeldet?«
    Sie erwartete nicht, dass jemand wie Fallan ihr so eine Frage beantwortete. Er enttäuschte sie nicht.
    »Ich weiß, dass die Polizei viel zu tun hat«, erwiderte er trocken und ohne zu lächeln. »Ich will sie nicht mit Banalitäten behelligen.«
    Catherine ging nicht darauf ein.
    »Die beiden Zwischenfälle am

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