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Wer schlafende Hunde weckt

Wer schlafende Hunde weckt

Titel: Wer schlafende Hunde weckt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Brookmyre
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Fernseher zu sitzen. Auf Sky Movies lief Die City-Cobra , ein unwiderstehlich schlechtes Exemplar des Genres Eighties-Trash, das sie beide sehr schätzten. Für Catherine bildeten das simple Moralverständnis und die geradlinigen Lösungen eine schönere eskapistische Fantasie als jeder Science-Fiction-Streifen, während Drew gar nicht genug von der ganzen Maßlosigkeit und der übertriebenen Gewalt bekommen konnte, weil auch die Spiele, an denen er arbeitete, über diese Verbotenes-Vergnügen-Masche funktionierten.
    Sie hatten zusammengesessen und gekichert wie zwei alte Freunde. Das hatte Catherine beruhigt, aber auch ein bisschen enttäuscht, weil sie sich nicht damit abfinden und schon gar nicht bei Drew diesen Eindruck erwecken wollte. Klar waren sie alte Freunde, aber der Sex sollte auch nicht zu kurz kommen.
    Dafür konnte sie aber gerade nichts tun, selbst wenn sie beide nicht bei Sonnenaufgang hätten aufstehen müssen. Sie lehnte sich gerne auf dem Sofa an Drew, aber sie wollte nicht im Arm gehalten werden, nicht nackt sein. Wenn sie sich Drew nackt vorstellte, war er verbrannt wie Callahan und Fleeting, so sehr spürte sie seine Verletzlichkeit, seine Sterblichkeit. Der Gestank hatte sie den ganzen Tag verfolgt. Selbst nach dem Duschen stieg er ihr noch aus der Wäschetonne in die Nase.
    Manche Sachen konnte man eben nicht einfach am Ende des Tages abwaschen.

    Du gehst manchmal an einen dunklen Ort. Auf dem Weg dahin bist du wütend, und wenn du da bist, lässt du nichts an dich ran. Aber das Schlimmste ist, dass du hinterher tagelang abwesend bist.
    Ich komme aber jedes Mal wieder zurück, Drew. Bitte warte auf mich.
    Catherine sah die beiden in einer Ecke, so weit wie möglich von den Fenstern entfernt. Fallan saß mit dem Rücken zur Wand und behielt alle Ausgänge im Blick. Er hatte sie bemerkt, ließ es sich aber nicht anmerken. Vielleicht betrachtete er sie auch nicht als Bedrohung.
    Jasmine Sharp war schlank und hübsch auf eine frische, mädchenhafte Art und Weise. Catherine hatte gelesen, dass sie zwanzig war, sie wäre aber auch noch als Schulmädchen durchgegangen, was aber vielleicht auch nur daran lag, dass sie neben Fallan so klein wirkte. Catherine vermutete, dass sie auch ganz anders aussehen konnte, wenn sie wollte. Sie trug kein Make-up, hatte einen Pferdeschwanz und sah irgendwie nach Waschtag aus. Catherine hatte sich sowieso schon gefragt, warum sich ein Mädchen mit einer Wohnung auf der Vicky Road in einem Hotel ein paar Kilometer entfernt einquartieren sollte. Jetzt wurde es ihr klar.
    Sie sah aus wie auf der Flucht.
    Catherine trat an den Tisch heran. Das Mädchen schaute sie an, aber Fallan konzentrierte sich weiter auf seinen Black Pudding mit Rührei. Trotzdem sprach er sie an, bevor sie selbst den Mund geöffnet hatte.
    »Kann ich Ihnen helfen, Frau Wachtmeister?«, fragte er ohne aufzuschauen und ohne das geringste Zeichen von Hilfsbereitschaft. Er wollte ihr einfach nur mitteilen, dass er sie in der Sekunde, als sie durch die Tür gekommen war, als Polizistin erkannt hatte.
    »Glen Fallan, nehme ich an?«, fragte sie. »Ich bin Detective Superintendent Catherine McLeod, CID .«
    Sie streckte den beiden ihren Dienstausweis entgegen, damit er ihn und damit auch sie selbst ansah. Das tat er auch: Sein Blick hob sich langsam zum Ausweis und dann zu ihrem Gesicht.
    Er bestätigte den Namen nicht, leugnete ihn aber auch nicht.
    »Und Sie sind wohl Jasmine Sharp.«
    Das Mädchen lächelte unsicher und nickte kooperativ. Sie war diese Zurückhaltung gegenüber der Polizei nicht so gewohnt.
    »Darf ich mich setzen?«
    »Ich glaub, das ist hier nur für Hausgäste«, knurrte Fallan.
    Catherine ignorierte das und nahm sich einen Stuhl.
    Jasmine schnaufte empört, was Catherine als Zeichen auslegte, dass sie sich die Einstellung ihres Mentors schnell angeeignet hatte. Dann erst verstand sie, dass eigentlich Fallan gemeint war.
    »Was?«, fragte er.
    »Ich musste drei Tage bohren, bis Sie den Namen anerkannt haben, und jetzt lassen Sie sich schon von Fremden so nennen?«
    Eine Bedienung kam vorbei und fragte Catherine, ob sie Tee oder Kaffee wolle. Der Filterkaffee roch verlockend, aber sie entschied sich trotzdem für Tee, weil das kleine Mädchen in ihr sich immer noch sehr dafür begeistern konnte, wenn man im Restaurant eine Metallkanne und ein Kännchen Milch bekam.
    »Ich bringe Ihnen allen eine frische Kanne«, sagte die Bedienung, die die Spannung am Tisch entweder nicht bemerkt

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