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Wer sich nicht fügen will

Wer sich nicht fügen will

Titel: Wer sich nicht fügen will Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Letholainen
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stürzte. Viele gingen nur deshalb zur Arbeit, um sich vorzugaukeln, alles wäre beim Alten. Doch man entkam dem Schmerz nicht, irgendwann holte er einen ein und warf einen um.
    Mittlerweile war die Pressekonferenz näher gerückt. Wie üblich nahm ich die Salmiakschachtel aus der Schublade, doch sie war leer. Verflixt! Wie sollte ich die Veranstaltung ohne mein gehirnstimulierendes Lieblingselixier überstehen? Ich versuchte mir mit Puder, Wimperntusche und Lippenstift ein etwas frischeres Aussehen zu geben, dabei brauchte ich dreimal so viel Schminke wie sonst. Plötzlich drückte jemand heftig den Summer an meiner Tür, ich öffnete, und Kaartamo stürmte herein.
    »Wieso organisierst du auf eigene Faust eine Pressekonferenz? Ich habe gerade von der Pressereferentin erfahren, dass du für ein Uhr die Medien eingeladen hast. Hatten wir nicht abgemacht, dass ich im Fall Big Apple die Öffentlichkeitsarbeit übernehme?« Kaartamo war mindestens so rot im Gesicht wie der Exmanager des Finnischen Skiverbandes nach der Aufdeckung des Dopingskandals in Lahti.
    »So war es abgemacht, ja. Hat man dir nicht gesagt, dass es hier jetzt um einen anderen Fall geht?«
    »Um was für einen anderen Fall, zum Donnerwetter?«
    Ich seufzte lautlos. »Riitta Saarnio, die Produzentin der West Man Productions, wurde heute früh tot im Studio aufgefunden. Darum geht es bei der Pressekonferenz.«
    »Wie bitte? Was für ein verdammter Serienkiller treibt da eigentlich sein Unwesen? Wir müssen die Sicherheitspolizei und die Zentralkripo konsultieren! Wenn Nordströms Theorien zutreffen, ist dieser Gegner eine Nummer zu groß für uns.«
    »Die Sicherheitspolizei lassen wir besser außen vor, denn von einer Gefährdung der nationalen Sicherheit kann nun wirklich keine Rede sein. Und mit Nordström arbeitest du doch ohnehin die ganze Zeit zusammen, oder? Du könntest ihn mal fragen, wie viel die Zentralkripo tatsächlich über Lulu weiß, dann hätten wir auch einen Nutzen davon.« Ich fragte mich, ob die Ermittler der Zentralkripo auch über die Verbindung zwischen Arto Saarnio und Oksana Petrenko im Bilde waren.
    »Schön, dann machen wir die Pressekonferenz zusammen«, entschied Kartamo nach kurzem Überlegen. »Vorher gibst du mir ein Briefing über den aktuellen Ermittlungsstand. Welche Erkenntnisse gibt es über den gestrigen Anschlag?«
    »Wir haben mehrere Zeugenaussagen, aber keine Täteridentifikation. Sulonens Zustand ist nach wie vor kritisch.«
    »Mittagessen um halb eins in meinem Dienstzimmer«, kommandierte Kaartamo. Widerspruch war ausgeschlossen, obwohl ich bezweifelte, dass ich in seiner Gegenwart auch nur einen Bissen herunterbekommen würde.
    Arto Saarnio, der bald darauf eintraf, war in sich gekehrt, aber gefasst. Er sagte, er habe seine Kinder benachrichtigt. Auch seine Tochter wolle versuchen, über das Wochenende nach Finnland zu kommen. Wir sprachen über praktische Dinge, unter anderem über die Freigabe der Leiche. Der Gedanke an die Autopsie war offensichtlich schmerzhaft für ihn, doch er sah ein, dass sie notwendig war.
    Dann gab ich ihm den Brief.
    »Ist das die Unterschrift deiner Frau?«
    Saarnio las zuerst den ganzen Brief durch. Sein Gesicht verlor alle Farbe, als ihm aufging, was da geschrieben stand. Dennoch hielt er sich unter Kontrolle.
    »Ja, das ist Riittas Handschrift. Sie hat sich all die Jahrzehnte hindurch nicht verändert. Ich erinnere mich, wie sie geübt hat, als wir uns verlobten, sie behauptete, es sei ihr immer schwer gefallen, ein schönes rundes a zu schreiben … Ihr Mädchenname war Riipinen.« Er schwieg eine Weile. »Aber dass der Inhalt der Wahrheit entspricht, kann ich kaum glauben. Das mit Lulu Nightingale ja, den Verdacht hatte ich ja selbst, aber die zweite Tat … Dazu wäre Riitta nie fähig gewesen. Aber warum hätte sie sich das ausdenken sollen?«
    »Entspricht die Ausdrucksweise ihrem üblichen Stil?«
    »Ich weiß es nicht!« Saarnio wandte sich plötzlich ab, sodass ich sein Gesicht nicht sehen konnte. Als er schließlich weiterredete, klang seine Stimme belegt.
    »Ich habe sie dazu getrieben. Ihr solltet mich ins Gefängnis stecken.«
    Ich ließ ihm Zeit, sich zu beruhigen, bevor ich ihn nach dem Arzt seiner Frau fragte. Saarnio gab mir bereitwillig Auskunft. Nach Oksana fragte er während des ganzen Gesprächs kein einziges Mal, es war, als ob sie für ihn nicht mehr existierte. Dabei war sie ihm vor ein paar Tagen noch so wichtig gewesen, dass er seine Privatsphäre

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