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Wer sich nicht fügen will

Wer sich nicht fügen will

Titel: Wer sich nicht fügen will Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Letholainen
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ihm los war.
    »Dann kommen wir jetzt zu Lulu Mäkinen. Puupponen hat einiges über sie zusammengetragen.«
    Puupponen begann mit den Informationen, die er mir gemailt hatte, fügte jedoch einige neue Erkenntnisse hinzu.
    »Die Frivole Nachtigall ist als Firma registriert, Branche: Hostessenservice und erotischer Tanz.« Koivu pfiff durch die Zähne.
    »Schau an, völlig legale Geschäftstätigkeit, wie?«
    »Hart an der Grenze. Lulu hatte eine Frau als erotische Tänzerin eingestellt, aber die Helsinkier Kollegen ermittelten unter dem Verdacht, dass es nicht beim Tanzen blieb. Selbst die Stripteasevorführung, die Lulu eigens für sie organisiert hat, konnte die Kollegen nicht überzeugen. Darum kam es zur Anklage wegen Kuppelei. Die Dame hatte nicht nur die Polizei, sondern auch das Finanzamt offenbar ordentlich an der Nase herumgeführt und die Grenzen der Legalität ausgereizt. Im letzten Jahr hat ihre Firma hundertzwanzigtausend Euro versteuert.«
    »Ich wechsle sofort den Beruf«, warf Ursula ein. »Wer wird die Firma eigentlich erben? Lulu hatte doch sicher einen Anwalt?«
    »Gute Frage. Puupponen, klärst du das? Ich warte auf den Durchsuchungsbefehl, Koivu kann dann mit der Spurensicherung hinfahren. Ich versuche mitzukommen. Autio und Puustjärvi, ihr fangt mit den Videos der Überwachungskameras an. Meldet euch sofort, wenn ihr etwas entdeckt. Danach könntet ihr nach Inkoo fahren und mit Lulus Eltern sprechen.«
    »Soll ich anschließend nochmal herkommen?«, fragte Puustjärvi, dessen Wohnung in Kirkkonummi auf dem Weg zwischen Inkoo und Espoo lag.
    »Das können wir dann noch telefonisch besprechen. Ursula, du hältst Verbindung zum Labor und zur Pathologie und gehst zur Obduktion, falls nötig. Koivu und ich stellen einen Zeitplan für die Vernehmungen auf, bevor wir zur Haussuchung fahren. Ville und Ursula, seht nach, ob für irgendwen, der gestern im Studio war, Einträge im Strafregister vorliegen. Bei der Gelegenheit könnt ihr mir auch gleich alle Körperverletzungen und Morde der letzten zehn Jahre heraussuchen, bei denen Prostituierte das Opfer waren. Und treibt mir die Striptänzerin auf, die Lulu angeblich verkuppelt hat. Bei Bedarf kommt ihr hierher und assistiert bei den Vernehmungen.«
    »Lulus Gorilla ist übrigens früher schon einmal wegen Körperverletzung verurteilt worden, in seiner Zeit als Türsteher. Damals kam er mit einer Bewährungsstrafe davon. Als der zweite Fall passierte, war die Bewährungsfrist schon abgelaufen«, ergänzte Puupponen noch rasch. »Lulu hat ihm ein Gehalt gezahlt und Miete für das Zimmer genommen, alles hübsch legal. Aber wie der Typ sich gestern aufgeführt hat … Daraus könnte man schließen, dass Lulu mehr als nur seine Arbeitgeberin war.«
    Die Dezernatssekretärin brachte die Skandalblätter herein. Lulu Nightingales Tod war natürlich beiden eine große Schlagzeile auf der ersten Seite wert; der Reporter der einen stellte außerdem seine Kombinationsgabe unter Beweis, indem er die Frage aufwarf, ob es eine Verbindung zwischen Lulu und der mutmaßlichen Ausländerin gebe, die unter ungeklärten Umständen aus der Klinik verschwunden war. Diese Frage hatte ich mir auch schon gestellt. Auch wenn die Tätigkeit des Etablissements Frivole Nachtigall nach außen hin legal wirkte, war es durchaus denkbar, dass Lulu doch wieder Assistentinnen beschäftigt und sich damit der Begünstigung der Prostitution schuldig gemacht hatte.
    Die Boulevardblätter hatten über Lulu mehr herausgefunden als Puupponen. Das eine hatte sie auf der letzten Erotikmesse interviewt und druckte nun Auszüge aus dem Interview erneut ab. Die Fotos waren hervorragend. Unter Lulus dickem Berufs-Make-up schaute eine schöne dreißigjährige Frau hervor. Was sagte ihre Weigerung, sich vor der Talkshow von der Maskenbildnerin der West Man Productions schminken zu lassen, über sie aus? Hatte sie Wert darauf gelegt, die Kontrolle zu behalten, selbst zu entscheiden, wie sie bei welcher Gelegenheit aussah?
    »Ich bin Unternehmerin in der Sexbranche und stolz auf meinen Beruf. Es geht doch um die natürlichen Bedürfnisse des Menschen. Wenn ich ein Restaurant führen oder Wohnungen putzen würde, würde ich ganz anders respektiert. Lächerlich! Die Befriedigung sexueller Bedürfnisse ist ein wichtiger Service!« Ursula las uns Lulus Äußerungen vor. »Wenn ich Präsidentin wäre, würde ich dafür sorgen, dass es überall kommunale Freudenhäuser gibt, in denen die Bedürfnisse aller

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