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Wer sich nicht wehrt...

Wer sich nicht wehrt...

Titel: Wer sich nicht wehrt... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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halblanges Kleid und schwarzgoldene Lackschühchen.
    »Wir wollten nachher in die Oper«, sagte Holle. Er trug sogar einen Smoking, ein eleganter junger Mann, dem man nicht zutraute, daß er mit Wollmaske und einer Art Tarnanzug nachts Tiere aus Laborställen befreite, juristisch also Einbruch-Diebstahl beging. »La Boheme Wie eiskalt ist dies Händchen … draußen ist das richtige Wetter dafür.« Er räusperte sich. »Ihrem Gesicht sehe ich Komplikationen an. Sagen Sie jetzt bloß nicht: Ich mache nicht mehr mit.«
    »Im Gegenteil: Ich brauche einen großen Hund – zum Mitmachen. Leihweise, als Lockmittel.« Tenndorf reichte den Zeitungsausriß hinüber, Holle und Angelika lasen ihn gemeinsam durch.
    »Das kann echt sein, aber auch eine Riesenschweinerei.« Holle legte die Anzeige zur Seite. »Die Anzeige ist wirklich merkwürdig.«
    »In vier Zeitungen zur gleichen Zeit. Die Kripo ist der Ansicht, daß dahinter ein Versuchstierhändler steckt. Wir sollten da etwas tun, Herr Holle …«
    »Hatten wir uns nicht auf Steffen geeinigt, Horst?«
    »Also gut. Steffen, ich brauche einen großen Hund, sofort. Ihm wird nichts passieren, weil wir auf ihn aufpassen werden. Steffen, das kann eine ganz heiße Spur sein.«
    »Ich wüßte da vielleicht etwas …« Holle dachte nach. »Erst aber sollte Fabricius mit Laurenz sprechen.«
    »Wer sind Fabricius und Laurenz?«
    »Holger Fabricius ist ein Zeitungsreporter, der für uns arbeitet und vor allem die Versuchstierställe sondiert, Fotos davon macht und den Einsatz durch genaue Detailbeschreibungen weitgehend risikolos werden läßt. Laurenz Kabelmann ist Zoologe, steht voll zu unseren Aktionen und tritt als Tippelbruder auf. Er kommt so überall hin, wo sonst keiner von uns Zutritt hätte. Seine Informationen sind äußerst wertvoll.«
    »Wie die über Wulpert. Kabelmann ist doch der wildbärtige Mensch, von dem die Kinder erzählten.«
    »Genau das ist er. Über Wulpert wissen wir schon eine ganze Menge. Er steht auf unserer Liste für eine der nächsten Aktionen. Da geht es um einige hundert Tiere!«
    »Erst müßt ihr an dem alten und dem jungen Wulpert vorbei.«
    »Das übernimmt Laurenz.« Holle blickte auf seine Uhr. »Wir können uns noch zehn Minuten leisten, dann müssen wir zur Oper. Wie soll der ›Hundeverleih‹ ablaufen?«
    »Ich trete als Verkäufer auf. Alles andere wird sich dann ergeben.«
    »Allerdings mit höchstem Risiko. Mal sehen, ob er mitmacht.«
    Holle drehte eine Telefonnummer, sprach mit dem Gesprächspartner den Plan durch, hörte dann geduldig zu und gab Tenndorfs Adresse an. Als er auflegte, nickte er zufrieden.
    »Sie bekommen einen herrlichen Jagdhund, Horst. Morgen früh wird er zu Ihnen gebracht. Ein deutscher Vorstehhund, hochintelligent und bestens dressiert. Sie werden erleben, zu welchen Kabinettstückchen ›Bravo‹ fähig ist. Morgen mittag wird Laurenz bei uns anrufen, dann weihen wir ihn in alles ein. Außerdem wird Fabricius auf der Lauer liegen, damit Bravo nicht ruckzuck weiterverschoben wird.« Holle wurde plötzlich sehr ernst. »Horst, noch etwas: Seien Sie vorsichtig! Die illegalen Tierhändler haben die Moral der Mafia … Sie treten auf wie Biedermänner, sind aber eiskalt, mit gefrorener Seele und einem Packeisherzen. Gehen Sie jeder Gefahr aus dem Weg …«
    »Ich weiß mich zu wehren.« Tenndorf gab Holle die Hand. »Danke für die Hilfe.«
    »Lutz, das ist der Besitzer von Bravo, ruft Sie heute abend noch an. So, und jetzt wird's Zeit, Angelika.« Holle griff nach einem schwarzen Mantel mit Pelzfutter. »Auf nach Paris und zu den Künstlern von ›La Boheme‹.«
    Zu Hause wartete schon Carola auf Tenndorf. Sie hatte von Wiga erfahren, daß er nach einem Telefonanruf sehr eilig weggefahren war, und sie fürchtete, daß es kein erfreulicher Anruf gewesen war. Ein Blick in Tenndorfs Gesicht aber sagte ihr, daß sie sich geirrt haben mußte.
    »Wo warst du, Papi?« rief Wiga, bevor Carola fragen konnte.
    »Bei Professor Sänfter, Kleines.« Tenndorf hängte seinen Mantel an die Garderobe und ging ins Wohnzimmer. »Privat. Großer Auftrieb –« Das war an Carola gerichtet. »Abbels, ein Oberstaatsanwalt … Sänfters prämiierter Schäferhund Arras ist weg. Jetzt wird man putzmunter.«
    »Es hat ja nun auch Professor Sänfter getroffen …«
    »Genau das habe ich auch gesagt.« Er holte den Zeitungsausriß aus der Tasche und hielt ihn Carola hin. »Lies das mal …«
    Sie las die Anzeige sehr langsam und gründlich und

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