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Wer stiehlt schon Unterschenkel: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Titel: Wer stiehlt schon Unterschenkel: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gert Prokop
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Forschungsinstitut. Aber das hat hiermit gar nichts zu tun.«
    »Davon müssen Sie mich erst überzeugen.«
    »Stahlheimers letzte Arbeiten sind allesamt öffentlich zugänglich.«
    »Vielleicht geht es nicht um vergangene, sondern um künftige Forschungen?«
    »Sein Ausfall bedeutet nichts für uns, absolut nichts.«
    »Wie das?«
    Maggy antwortete für Lexington. »John sollte in den Ruhestand, er hatte nur noch seine Unterlagen auszuschlüsseln. Und er war froh darüber. Seit Wochen hat er nur noch davon gesprochen, wie glücklich er sei, sich endlich ganz seinem Hobby widmen zu können.«
    »Immer noch die alten Indianer?«
    »Er hat eine Lizenz für Ausgrabungen im ehemaligen Navajo-Gebiet bekommen.«
    »Woran hat er zuletzt gearbeitet?« fragte Timothy den Professor.
    »Das war nicht mal ein Unternehmen der Vertraulichkeitsstufe: die Verbesserung seiner Anästhesie-Methode. John war auf eine Möglichkeit gestoßen, seine alte Erfindung auszubauen. Wir haben ihm in Anbetracht seiner Verdienste, und da er ohnehin bald ausscheiden sollte, gestattet, sich ganz dieser Aufgabe zu widmen. Ich habe dafür gesorgt, Mister Truckle, ich war sein Freund.«
    »War?«
    »Ich bin es natürlich immer noch«, korrigierte sich Lexington. »Ja, Sie haben recht, wir dürfen von ihm nicht wie von einem Toten sprechen. Aber Sie wissen doch, in unserem Institut liegen Dutzende lebender Leichname, Körper, die nur durch Maschinen am Leben erhalten werden, Leute, die ihr Bewußtsein längst verloren haben –«
    »Ich weiß«, unterbrach Timothy böse, »und Sie wissen, was ich davon halte.«
    »Wir werden uns da nie einigen können. Ich wollte nur erklären, warum ich die Vergangenheitsform wählte. Eine Angewohnheit aus dem Institut, denn diese Körper sind doch keine Lebenden mehr, nur Objekte, Experimentiermaterial, und John –«
    »Johnny auch?« fragte Timothy.
    »Ich weise den Verdacht, der in Ihrem Tonfall liegt, auf das entschiedenste zurück!« Lexingtons Gesicht lief rot an. »Wir haben nicht mit ihm experimentiert. Ich selbst habe John an jenem Abend an der Carnegie-Hall abgesetzt, da war er völlig in Ordnung. Außerdem war er anschließend bei diesem Doktor Selbrik. Es ist nicht bei uns im Institut passiert.«
    »Okay«, sagte Timothy, »ich will Ihnen glauben. Aber Sie werden nicht behaupten wollen, daß Ihr Institut das einzige staatliche Unternehmen ist, in dem es nicht vorkommt, daß ausscheidenden Mitarbeitern das Gehirn gewaschen wird.«
    »Das sähe anders aus. John besitzt ja sein Gedächtnis. Außerdem hat er seit zwei Jahren an keinem Geheimprojekt mehr gearbeitet. Eine Löschung wäre also völlig sinnlos.«
    »Es gibt soviel Sinnloses auf dieser Welt«, murmelte Timothy. Er hatte die Finger auf die Lehne seines Sessels gelegt und ließ sie wippen. Maggy und der Professor sahen ihm verwundert zu.
    »Offensichtlich ist es auch keine Krankheit«, fuhr Lexington fort. »Wir haben nicht nur die Unterlagen aus den Staaten durchforscht – wir dürfen mit DRAUSSEN in Verbindung treten; wenn der Antrag genehmigt wird, versteht sich, aber es gab keine Schwierigkeiten.«
    Timothy blickte erstaunt auf. »Solch ein Aufwand für einen alten Mitarbeiter, der Ihnen nichts mehr bedeutet?«
    »Wir hatten es schießlich mit einer völlig neuen Erscheinung im Gehirn zu tun. Das konnte im Staatsinteresse sein. Wir haben also in den medizinischen Zentralstellen von denen da angefragt, doch weder in Paris oder Moskau, Conakry und Santiago kannte man einen derartigen Fall.« Lexington trommelte nervös mit den Fingern. »John ist sofort nach dem, sagen wir, Unfall untersucht worden. Bis auf seine angegriffene Leber waren alle Organe ohne Befund. Blut und Kreislauf, Mageninhalt und Stoffwechsel okay. Gehirnströme unverändert. Keinerlei Mikroorganismen. Keine Rückstände irgendwelcher Chemikalien, keine Drogenwirkung, keine Anzeichen von Gewaltanwendung.«
    »Strahlen?« fragte Timothy.
    »Das wäre eine Erklärung. Doch was für Strahlen? Nichts Bekanntes, das steht fest. Wir dachten, er sei vielleicht auf dem Nachhauseweg irgendwo von einem außer Kontrolle geratenen Strahlenbündel getroffen worden, aber die Strecke ist ein paarmal abgesucht worden. – Wir sind jeder Möglichkeit nachgegangen und haben nichts entdeckt.«
    »Sie haben an jenem Abend noch mit ihm gesprochen?«
    »Ich mußte für eine Woche nach Washington und wollte mich von ihm verabschieden. Ich wollte ihm mitteilen, daß er aus der staatlichen Überwachung

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