Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wer stirbt, entscheidest du

Wer stirbt, entscheidest du

Titel: Wer stirbt, entscheidest du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Gardner
Vom Netzwerk:
und Dukes Kadaver unter der Veranda hinterm Haus hervorzuholen, wo Brian ihn abgelegt hatte, um ihn später, wenn es wieder taute, im Garten zu begraben. Gleich darauf recherchierte ich im Internet, wie man Bomben baute.
    Ich leugnete nicht länger und gab mich stattdessen dem Chaos hin. Und ich erfuhr über mich, dass ich skrupelloser war als gedacht.
    «Ich weiß von dem Geld», erklärte ich nun. Obwohl ich mir fest vorgenommen hatte, ruhig zu bleiben, spürte ich wieder heillose Wut in mir aufwallen. Ich erinnerte mich an Shanes ersten Fausthieb, der mein Auge traf, wie ich auf den blutverschmierten Küchenboden stürzte, an die endlose Minute, als ich dachte, dass er mich umbringen würde und damit auch Sophie verloren wäre. Ich hatte geheult, ihn angefleht. So weit hatte mich mein «Freund» gebracht.
    Jetzt schaute ich in sein verblüfftes Gesicht.
    «Dachtest du wirklich, ich käme nicht dahinter?», fragte ich. «Dass mir selbst nicht klarwerden würde, warum ich behaupten sollte, meinen Mann getötet zu haben? Die Antwort liegt doch auf der Hand. Du und deine Partner wolltet mich aus dem Weg haben. Ihr wolltet, dass man mir kein Wort mehr glaubt und nur euren Betrug anlastet. Deinen Mafiafreunden kommt es gar nicht auf mein Geld an. Ihr braucht mich, um eure Spuren zu verwischen. Ich soll auch noch dafür büßen, dass ihr die Gewerkschaft beklaut habt.»
    Er sagte nichts.
    «Du bist ein elendes Stück Dreck!», platzte es aus mir heraus. «Was soll aus Sophie werden, wenn ich im Knast stecke? Du hast ihr Todesurteil unterzeichnet, du Schwein.»
    Shane erstarrte. «Ich … das … so weit hätte ich es nicht kommen lassen», stammelte er.
    «Wie weit denn? Du hast die Gewerkschaft betrogen, deine Freunde, deine Karriere und deine Familie aufs Spiel gesetzt. Bist du nicht schon viel zu weit gegangen?»
    «Es war Brians Idee», sagte Shane. «Er brauchte das Geld. Er hatte jede Menge verloren. Sie würden ihn umbringen, sagte er. Ich habe nur versucht zu helfen. Ehrlich, Tessa. Du weißt doch, wie schlimm es um ihn stand. Ich habe nur versucht zu helfen.»
    Ich griff mit der Linken nach seinem Dienstkoppel, nahm den Taser und hielt ihn in die Höhe.
    «Noch so eine Lüge, und du wirst tanzen. Verstehen wir uns, Shane? Ich lasse mich nicht länger von dir an der Nase herumführen.»
    Er schluckte und fuhr nervös mit der Zunge über die Lippen.
    «Ich belüge dich nicht … ach, verflucht», jammerte er. «Es tut mir so leid, Tessa. Ich weiß selbst nicht, wie es dazu kommen konnte. Anfangs bin ich mit Brian ins Kasino gegangen, um ihn unter Kontrolle zu halten. Dabei habe ich natürlich auch ein paarmal gespielt. Und gewonnen. Richtig viel gewonnen. Fünf Riesen, einfach so. Ich habe Tina einen Ring geschenkt, und sie hat vor Freude geweint. Das war toll. Ich habe mich großartig gefühlt, wie Superman. Klar, ich musste dann wieder spielen, hatte aber Pech. Und wenn man in den Miesen ist, erhöht man den Einsatz. Ein gutes Blatt, und man ist wieder obenauf.
    Das haben wir uns im Laufe der vergangenen Wochen immer wieder eingeredet. Einmal wieder Glück haben, und sei es nur für eine Stunde. Dann wäre alles wieder gut.»
    «Du hast Gewerkschaftsgelder veruntreut und dich der Mafia ausgeliefert.»
    Shane sah mich an. «Ich brauchte Geld, um Geld zu machen», sagte er, als sei dies die logischste Erklärung der Welt.
    Für einen Spieler war sie das vielleicht auch.
    «Von wem hattest du das Geld? Wer hat Brian erschossen? Wer hat meine Tochter gekidnappt?»
    Schulterzucken.
    «Scheißkerl! Sie haben mein Kind. Du wirst jetzt reden, oder ich jage dir eine Kugel in den Kopf.»
    «Ich muss sowieso dran glauben», schnauzte er mich an, sichtlich aufgebracht. «Mit diesen Typen ist nicht zu spaßen. Sie haben mir Fotos geschickt – von Tina in einem Supermarkt, auf dem Weg zum Yoga, vor der Schule, wo sie auf unsere Jungs wartet. Es tut mir leid wegen Brian und Sophie. Aber ich muss meine eigene Familie schützen. Ich bin vielleicht ein Scheißkerl, aber kein Totalversager.»
    «Shane», sagte ich scharf. «Du hast es immer noch nicht begriffen. Ich werde dich töten und dir das Wort Verräter in die Brust ritzen. Und dann sind Tina und deine Jungs dran. Sie haben maximal noch achtundvierzig Stunden, wahrscheinlich weniger.»
    Er blinzelte. «Du würdest doch nicht …»
    «Denk daran, wie weit du für deine Söhne gehen würdest. So weit gehe ich auch.»
    Shane ließ einen Schwall Luft ab. Er starrte mich

Weitere Kostenlose Bücher