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Wer stirbt schon gern in Düsseldorf?

Wer stirbt schon gern in Düsseldorf?

Titel: Wer stirbt schon gern in Düsseldorf? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Venn
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und der, oder die Auftraggeber im Hintergrund sind völlig unbekannt.«
    Heinz Bolzenkötter zeigte sich zerknirscht:
    »Das kann man auch so sagen!«
    Da sich das weitere Interesse der Journalisten im Rahmen hielt, konnte der Chef der »SOKO Altbier« wenig später die Pressekonferenz beenden.
    Beim Rausgehen verabredeten sich Gottfried Zimmermann und die drei Journalisten zwei Stunden später wieder im N.T. an der Kö.
    »Und dann bin ich noch der Meinung, dass Düsseldorf zerstört werden muss, und zwar von Auftragskillern«, rief Nusselein noch Zimmermann hinterher, der mit Bolzenkötter in den Tiefen des Polizeipräsidiums verschwand.
    * * *
    Nils Steenken hatte die Figur des Düsseldorfer Radschlägers von seinem Schreibtisch verbannt. Den verwaisten Kitschplatz nahm nach dem Besuch eines IG Bergbau- und Energie-Funktionärs ein Bergmann ein, dessen Grubenlampe auf Kopf- und Knopfdruck aufleuchtete. Der Ministerpräsident spielte versonnen mit der Figur, als sein persönlicher Referent Dr. Volker Ophoven den Raum betrat:
    »Hast du es im Radio gehört? Kam gerade. Der Förster-Mord ist aufgeklärt.«
    »Halt, halt,«, unterbrach ihn der Ministerpräsident, »sie haben den Auftragskiller – nicht den Auftragsgeber.«
    »Ach was«, warf Ophoven ein, »danach fragt doch bei deiner Wiederwahl zum Ministerpräsidenten kein Mensch mehr.«
    »Wobei wir beim Thema sind«, nickte Steenken und drückte dem Bergmann dreimal hintereinander hastig auf den Kopf, »wir sollten uns langsam auch Gedanken über das Kabinett oder sogar über eine Kabinettsumbildung machen.«
    »Den Grünen können wir kein Ministerium nehmen und einen Posten müssen wir auch an einen ehemaligen F.R.ler schieben.«
    »An den Grünen will ich gar nicht rütteln«, sagte der Ministerpräsident mit einer wegwerfenden Handbewegung, »die muss ich schon schlucken – sogar die dicke Kröte von Bärbel Höhn. Wie heißt deren Ministerium noch mal?«
    »Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz«, schoss es aus Ophoven.
    »Kann ich mir nie merken, ist aber auch nicht so wichtig. Nein, ich meine die eigenen Leute. Da könnte ich mir schon vorstellen, dass wir den einen oder anderen Kopf …«
    »Also ich«, unterbrach ihn Ophoven.
    »Ja, ich weiß. Ich hatte dir ein Ministerium in dieser Legislaturperiode versprochen. Wie wär’s denn mit dem Innenministerium? Auf mich wirkt der Fritz Behrens amtsmüde.«
    Ophoven schlug verlegen dem Bergmann zweimal auf den Kopf:
    »Wo meine Partei mich hinstellt …«
    »Ja, ja, lass mal gut sein mit dem braven Parteisoldaten. Für den Behrens hätte ich sogar was Besseres, ja, ja – aber noch nicht spruchreif. Auf jeden Fall Brüssel.«
    »Und was bieten wir der F.R. an?«, fragte Ophoven.
    »Der ehemaligen F.R., mein Lieber. Sag das nie in der Öffentlichkeit. Offiziell gibt es die Partei nicht mehr. Und offiziell weiß von uns auch keiner, dass deren Wahlkampfkostenerstattung in einige wenige private Kassen geflossen ist. Ist das klar!«
    »Ganz klar«, sagte der brave Parteisoldat und schwieg.
    »Für die Rheinländer gibt es einen Staatssekretär und zwei sichere Listenplätze bei der nächsten Landtagswahl …«
    »Bei der du nicht mehr antreten willst«, warf Ophoven ein.
    »Und du Ministerpräsident werden willst …«
    Nils Steenken schlug dem Bergmann noch einmal auf den Kopf und beendete das Gespräch mit seinem Referenten. Als dieser den Raum verlassen hatte, schaute er gen Bottrop, wo die A 31 Richtung Friesland bekanntlich ihren Anfang nimmt. Dabei schlug er dem Bergmann noch einmal auf den Kopf und schaute auf den Rhein:
    »Was ist dieses Rinnsal gegen meine Nordseeküste? Scheiß Nordrhein-Westfalen, Scheiß Braunkohle. Scheiß Bärbel Höhn. Scheiß machtgieriger Dr. Ophoven.« Ein einsamer Ministerpräsident sang darauf am Fenster:
    »Rolling home, rolling home, rolling home across the sea; rolling home, to dear old England, rolling home, dear land, to thee.«
    Dabei dachte er keineswegs an einen Ex-Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten.
    * * *
    »Der Stefan« war immer noch da, als sich Gaby Gottschling, Tim Töpfer, Charly Nusselein und Gottfried Zimmermann im N.T. an der Kö trafen:
    »Na, Ihr süßen Schleckermäulchen. Da habe ich doch etwas für euch: Birnenspalten mit Danablu überbacken und Walnusseis oder Pfannkuchen mit Beeren-Hagebutten-Ragout und Schlagsahne.«
    »Ich würde ihm die Schlagsahne gerne ins Gesicht schlagen«, dachte Nusselein und bestellte dann

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