Wer viel fragt
herauszufinden, wo genau sie steckte, wie
genau sie neuntausend Dollar aufgebracht hatte, die sie dem Konsulat
zeigen konnte, und was sie zu der eigentlichen Frage, zu deren
Beantwortung er ursprünglich engagiert worden war, zu sagen hätte.
Ich nahm mein Notizbuch in
die eine Hand und den Stapel mit Mikrofilmen der Times in die andere,
machte mich auf den Weg in die Abteilung Wissenschaft und Technologie am
Westende des zweiten Stockwerks. Fast hätte ich vergessen, den
Mikrofilm abzugeben. So weit war es mit mir in meiner Geistesabwesenheit
schon gekommen.
In der Wissenschaftsabteilung
widmete ich mich den Grundlagen. Ich nahm mir ein Buch mit dem
Indexeintrag »Blutgruppen Vererbung bei Menschen, Seite 297«
vor.
Auf Seite 297 wurde ich mit
folgendem belohnt: »Die Blutgruppen von Kindern werden durch die
Blutgruppen ihrer Eltern bestimmt.«
ELTERN
KINDER
Blutgruppen
Blutgruppen
0 oder A 0 und B 0 oder B 0 und AB
A oder B
B 0 und AB
A oder B
A und A
0 oder A
A und B
0, A, B oder AB
A und AB
A, B oder AB
B und B
0 oder B
B und AB
A, B oder AB
B und AB
A, B oder AB
AB und AB
A, B oder AB
A, B oder AB AB und AB A, B oder AB
Okay. Fleur und Leander, das Paar, für das ich mich interessierte,
hatten die Blutgruppen B und 0. Das bedeutete, sie konnten Kinder mit den
Blutgruppen B oder 0 haben.
Und Eloise hatte Blutgruppe
A. Also war sie nicht ihr Kind.
Das wußte ich bereits.
Aber noch etwas anderes fiel
mir auf. Die Tabelle machte keine Unterschiede zwischen den Eltern.
Ich las weiter. »Blutgruppen
werden seit 1935 als Beweismittel in Prozessen herangezogen, bei denen es
um die Feststellung der Elternschaft geht. Sie haben ausschließende
Beweiskraft; d. h., sie können nicht beweisen, welche zwei Personen
ein Kind gezeugt haben, sondern nur, daß bestimmte Personen ein Kind
nicht zusammen gezeugt haben können. Im Verein mit anderen
Beweismitteln führen sie aber oft zur Ermittlung der leiblichen
Eltern, vor allem, da die Identität der Mutter gewöhnlich nicht
in Frage steht. Für die Blutgruppenkombinationen ist es unerheblich,
welcher Elternteil eine bestimmte Blutgruppe einbringt. Auch schließt
die Blutgruppenzugehörigkeit eines Kindes nicht die Elternschaft
aller Nichteltern eines Kindes aus.«
Das reichte. Nein, es war
schon zuviel. Alle Tatsachen auf der Welt nützen einem nichts, wenn
man sie nicht richtig deutet, wenn man Tatsachen nicht von Vermutungen
unterscheidet.
Ich wurde noch wütender,
als ich das Buch schließlich wieder ins Regal zurückstellte.
Das lag daran, daß mir ein Teil eines zwölf Tage alten Gesprächs
mit Dr. Harry wieder einfiel: »Diese Erwachsenen können nicht
die Eltern des Kindes sein.«
Man muß in dieser Welt
immer hellwach sein.
Ich ging die sieben Blocks
bis nach Hause. Ich holte meinen Wagen. Es war immer noch ziemlich früh,
und ich hatte einige Fahrten vor mir.
Ich schaffte es in guter Zeit
bis hinaus zum Broadland Country Club. Ich war die Straße schon
einmal gefahren, und ich war ungeduldig.
Nachdem ich durchs Tor
gekurvt war, parkte ich auf dem Platz, der der Tür des Clubhauses am
nächsten war. Ich erkannte den Parkplatzwächter wieder; es war
derselbe, der bei meinem letzten Besuch Dienst getan hatte. Versäumte
es, ein Kopfnicken mit ihm zu tauschen.
Hinter der Tür stand ein
Schreibtisch mit einem diensthabenden Fettsack dahinter. Ich bat ihn,
Leander Crystal ausrufen zu lassen. Ich gab ihm meinen Namen. Er fragte,
ob Mr. Crystal mich eingeladen habe. Ich sagte, so sei es.
Zumindest erzählte er
mir nicht: »Mr. Crystal ist auf dem Golfplatz.« Ich fragte
mich, ob Crystal sein außerplanmäßiges Büro im Süden
der Stadt wohl noch hatte.
Ich an seiner Stelle wüßte
nicht, ob ich es aufgeben sollte oder nicht. Vielleicht verbrachte er ja
doch mehr Zeit beim Golfspiel.
Ich fragte mich, ob seine
Runden wohl schlechter wurden.
Als Crystal aus den
unerreichbaren inneren Gemächern auf mich zukam, verriet mir sein
Gesicht, daß er gewaltig unter Druck stand.
»Sie sind es«,
sagte er. Sein Gesichtsausdruck war weniger einfach als sein Satz.
»Wen hätten Sie
unter meinem Namen erwartet? Haben Sie irgendwelche perversen Freunde, die
Ihnen gern einen Streich spielen?«
»Ja«, sagte er
einfach. »Was wollen Sie?«
»Das ist keine
freundliche Begrüßung für einen Burschen, der den ganzen
Weg von der
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