Wer viel fragt
Stadt hierher gekommen ist, um Ihnen noch eine Chance zu
geben, ihn zu kaufen.« Er sah mich zweifelnd an. »Ein echtes
Schnäppchen«, sagte ich. »Na, kommen Sie schon.«
»Wohin sollte ich schon
gehen?« Langsam glaubte ich, der Mann hatte nichts für Schnäppchen
übrig.
»Nicht weit. Zu meinem
Wagen. Dann fahren wir vor das Vordertor und parken auf der Straße.
Dann stelle ich Ihnen ein paar Fragen, und wenn ich die richtigen
Antworten erhalte, bringe ich Sie hierher zurück und verschwinde aus
Ihrem Leben.«
»Und wenn es nicht die
richtigen sind?«
»Dann werden Sie mich
wahrscheinlich umbringen, und ich verschwinde ebenfalls aus Ihrem Leben.«
»Umbringen. Sie?«
Er schüttelte den Kopf und seufzte. Für einen Soldaten beharrte
er ziemlich fest darauf, daß er niemandem etwas zuleide tun würde.
Er hatte sich schon einmal in der Art geäußert, in meinem Büro.
Ich hatte es mir notiert.
Veranlaßte mich damals
unter anderem, ihm zu vertrauen. Nein, Vertrauen ist nicht das richtige
Wort. Eher hat es in mir die Neigung geweckt, bis zu einem gewissen Punkt
zu rechtfertigen, was er getan hatte. Vielleicht gilt auch hier Le
Chateliers Prinzip: Wer einmal gezwungen war, im Krieg zu töten - der
tötet nie mehr im Frieden.
Ich hoffte.
»Es steht wohl fest«,
sagte er, »daß ich derjenige bin, der etwas von Ihnen zu befürchten
hätte. Sogar in körperlicher Hinsicht. Warum müssen wir in
Ihren Wagen steigen?«
»Weil es hier
wahrscheinlich keinen Platz gibt, an dem wir ungestört reden können,
und selbst wenn es ihn gäbe, wäre es mir lieber, ein Heimspiel
zu haben.«
»Kein
Kassettenrecorder?«
»Ich muß toller
wirken, als ich mich fühle.« Wir gingen zum Wagen.
Draußen parkte ich, wie
beim letzten Mal, am Golfplatz.
Wir sahen einander an, jeder
mit dem Rücken gegen eine Tür gelehnt. So wie man das eben in
einem Auto macht, wenn man die andere Partei an einer Stelle gepiesackt
hat, an der die andere Partei nicht gepiesackt werden möchte.
»Sie haben mich belogen«,
sagte ich. »Das mag ich nicht.«
Er zuckte die Achseln. Da war
nichts mehr von dem, was ich bisher gesehen hatte - weder der tatkräftige
Beschützer noch der müde Familienmanager. Irgendwo dazwischen,
vielleicht ein wenig abstoßend.
»Was wollen Sie?«
»Alles.«
»Was?«
»Die ganze schmutzige
Geschichte. Entweder Häppchen für Häppchen mit Frage und
Antwort oder als Monolog von Ihnen.
Wofür Sie sich auch
entscheiden, wenn ich alles kriege, was ich haben will, sind Sie mich
wahrscheinlich los; wenn nicht… « Ich hielt inne und
versuchte zu ergründen, ob es wohl unserem Stil entsprochen hätte,
ihm mit der Steuerfahndung zu drohen. Er interpretierte die Pause als
Drohung, aber als eine nicht klar definierte. Wenn es mir eingefallen wäre,
hätte ich es absichtlich getan. Es gefiel mir.
»Sie stellen die
Fragen; ich werde dann sehen, ob sie mir gefallen oder nicht.«
Ich seufzte. Ich war immer
noch nicht sicher, ob wir Fortschritte machten.
»Ich fange ganz gemütlich
an«, sagte ich. »Mit ein paar einfachen Ja oder Neins. Sind
Sie Eloises Vater?«
»Das habe ich Ihnen
schon gesagt.«
Ich seufzte. Ich hatte soviel
Zeit und Mühe verschwendet und alles bloß, weil mir die
richtige Frage fehlte. Nicht »Wer ist Eloises Vater?«, sondern
»Wer ist Eloises Mutter?« Ich war irgendwie nicht in Stimmung,
noch mehr Zeit zu verschwenden.
»Die nächste Frage
wird Ihnen zeigen, wo wir stehen. Eloises Mutter war Annie Lombard, nicht
wahr?«
Jetzt hatte ich seine
Aufmerksamkeit. Er wand sich, als hätte ihm der Türgriff des
Wagens einen Genickschlag versetzt. Dann sagte er: »Ja.«
»Also schön. Sie
sehen, man hat Fortschritte gemacht. Wer war der Vater, der leibliche
Vater?«
Aber der Fortschritt war
begrenzt. Er beantwortete die Frage nicht. Er wartete ein paar Sekunden
und sagte dann: »Warum zum Teufel sollte ich eigentlich mit Ihnen
reden? Was zum Teufel habe ich zu gewinnen, wenn ich Ihnen irgend etwas
erzähle?«
»Kommt ganz drauf an«,
sagte ich. »Worauf?«
»Darauf, wie die ganze
Geschichte lautet. Ich will nichts von Ihnen, Crystal, nichts abgesehen
von der Wahrheit und irgendeinem Grund, Ihnen zu glauben, daß Sie
Eloise während der nächsten paar Jahre lieben und für sie
sorgen werden. Wenn Sie in Ordnung sind und wenn ich herausfinde, was ich
wissen will, dann
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